FIP bei Katzen – Feline Infektiöse Peritonitis

Die Katze ist eins der liebsten Haustiere des Deutschen und sie bereitet große Freude. Aber wie jedes Lebewesen kann auch sie erkranken. Besonders heimtückisch ist die Infektion mit dem FIP-Virus.

 

Die durch das eigentlich harmlosen Feline Enterale Coronavirus (FECV) ausgelöste Infektionskrankheit befällt ausschließlich Katzen (lateinisch: Felidae). Am häufigsten erkranken junge Katzen (häufig nach ersten Impfungen) und ältere Tiere ab 14 Jahren.

Jungtiere sind nach der Geburt durch die Immunabwehr ihrer Mutter geschützt. Dieser Schutz lässt aber nach 4-5 Wochen nach. Durch gemeinsame Katzentoiletten, durch die Mutter oder andere Katzen infizieren sich viele Katzen in dieser Lebensphase mit dem Virus.

Wie angedeutet ist das Coronavirus (rund 80% aller Katzen hatten schon einmal Kontakt damit) eigentlich harmlos und das Immunsystem einer gesunden Katze wird mit ihm fertig. Manchmal verursacht es ein bisschen Schnupfen oder Durchfall. Ganz selten, aber leider doch zu häufig, löst es durch Veränderung/Mutation im Körper FIP aus.

Insbesondere Stress (z.B. Umzug zu neuen Besitzern oder schlechte Ernährung) schwächt das Immunsystem einer Katze, dann vermehren sich im Körper vorhandene Viren (das Immunsystem tötet die Viren nicht, es verhindert nur die Vermehrung und so stirbt es quasi aus, was allerdings eine ganze Zeit dauert). Bei der Vermehrung können Mutationen auftreten (je mehr Viren, desto größer die Wahrscheinlichkeit). In seltenen Fällen befähigt die Mutation das Virus, die „Fresszellen“ des Immunsystems (Makrophagen) zu infizieren. Diese Mutanten sind die sogenannten FIP-Viren.

 

Ein großes Problem stellt bereits die Nachweisbarkeit von FIP dar. Der gern hergenommene „FIP-Titer“ (Zur Info: Ein Titer ist ein Maß für die Menge vorhandender Antikörper im Blut. Je größer der Titer-Wert, desto mehr Antikörper wurden gefunden.) misst nur die Antikörper des Coronavirus, und das bedeutet ja nun nicht automatisch, dass das Tier an FIP erkrankt ist – es gibt also keinen „FIP-Titer“ sondern nur einen Coronavirus-Titer. Das FIP-Virus ist eben „nur“ eine aggressive Variante des einstmals harmlosen Coronavirus, genetisch dermaßen ähnlich, dass nur aufwendigste Methoden einen Unterschied feststellen könnten.

Ein aussagekräftigeres Indiz auf übermäßige Aktivität dieser Viren bei Symptomen ist eine Überhöhung der Gamma-Globuline, die bei einer Globulin-Differenzierung (Elektrophorese) sichtbar wird.

 

Zu unterscheiden sind zudem zwei Formen von FIP: die nasse und die trockene.

Bei der nassen Form kommt es zu einer Bauchfellentzündung. Als Folgewirkung dieser sog. Peritonitis (daher auch der Name) läuft neben unterschiedlichen weiteren Symptomen der Bauchraum mit einer zähen Flüssigkeit voll, es entsteht eine Bauchwassersucht. Äußerlich oftmals erkennbar an der birnenförmigen Gestalt, die der Katzenkörper annimmt. Diese Flüssigkeit kann verhältnismäßig leicht untersucht werden und eine sichere Diagnose ermöglichen (aber auch nicht immer).

Bei der trockenen Form kommt es nicht zur Bauchwassersucht. Die Diagnose ist durch die Vielfältigkeit der zumeist auch weniger eindeutigen Symptome nochmals deutlich schwieriger. Bei Vorliegen einer nassen Form ist auf ausreichend Proteinzufuhr zu achten (z.B. durch angestocktes Voll-Ei, beliebtes Fleisch, Fisch oder geeignete Ergänzungspräparate), da dadurch die Flüssigkeit an das Protein innerhalb des Blutkreislaufes gebunden wird und weniger in den Bauchraum tritt und einem weiteren körperlichen Abbau entgegengewirkt wird.

Es wird diskutiert, ob die Widerstandskraft des Immunsystems für die Art der Ausprägung mit verantwortlich ist. Ein fast ganz ausgeschaltetes Immunsystem soll der Theorie nach zur nassen, ein halbwegs intaktes zur trockenen Form führen. Auch über erbliche Faktoren zur Begünstigung der Mutation wird diskutiert. Eindeutige Ergebnisse gibt es bisher jedoch noch nicht.

Ebenso führt Vitamin D Mangel zu deutlich schlechteren Verläufen, hier liegt auch ein Therapieansatz in der Substitution.

 

Kann man seine Katze schützen?

Die Infektion mit dem harmlosen Coronavirus erfolgt hauptsächlich über Mund oder Nase bei Kontakt mit infiziertem Kot oder über mit dem Virus verunreinigte Gegenstände. Eine direkte Ansteckung mit dem FIP-Virus (also dem mutierten Coronavirus) von Katze zu Katze wird ausgeschlossen, da die FIP-Viren in den Makrophagen (s.o.) den Darm verlassen und sich im Körper ausbreiten, somit nicht in signifikantem Maß ausgeschieden werden. Zudem widerspricht der direkten Ansteckung, dass keine zwei Katzen an derselben FIP-Mutation erkranken.

Es gibt eine Impfung gegen den noch harmlosen Coronavirus (also der Voraussetzung für FIP) von Pfizer mit dem Impfstoff Primucell®, die Schutz- und Nebenwirkungenwirkung werden jedoch kontrovers diskutiert. Hier ist u.E. eher Vorsicht anzuraten.

Coronaviren werden wie gesagt über den Kot ausgeschieden. Im getrockneten Kot können sie mehrere Wochen überleben, daher ist gerade bei mehreren Katzen im Haus die gründliche Katzenklo-Hygiene eine grundsätzliche Schutzmöglichkeit.

Ein weiterer Schutzversuch bei Katzenzuchten ist der Frühabsatz, also die Trennung der ca. 6 Wochen alten Katzen vom Muttertier und anderen erwachsenen Katzen, wenn der Immunschutz nachlässt (s.o.), um die Infizierung von der Mutter auszuschließen. Ebenso sollten Katzen getrennt werden, falls diese sich zu sehr untereinander putzen.

Diese Maßnahmen reduzieren zwar die Infektionswahrscheinlichkeit, bieten aber leider keinen sicheren Schutz. Es muss ja nur an Herrchens Schuh etwas getrockneter Katzenkot von Draußen mit in die Wohnung gelangen.

Bei Auftreten von FIP im Rudel sollten (in Absprache mit dem Tierarzt) Impfungen verschoben werden.

Da das Immunsystem und seine Funktion wie bereits beschrieben eine große Rolle spielen, bietet es sich an, dieses insbesondere in den kritischen Altersabschnitten zu unterstützen. Das kann z.B. durch eine individuell abgestimmte orthomolekulare Therapie erfolgen.

 

Heilung

Es gibt derzeit keine schulmedizinisch anerkannte Heilung und zu oft bedeutet die Diagnose FIP das Ende des Katzenlebens.

Wir können das Tier im Falle einer FIP-Erkrankung mit einer individuell abgestimmten orthomolekularen Therapie soweit unterstützen, dass das Immunsystem optimale Voraussetzungen für den Kampf gegen die Viren hat.

Ergänzend empfehlen wir eine modulative Immuntherapie, wodurch die entzündlichen Reaktionen im Immunsystem und damit ein Progress der FIP abgeschwächt werden. Gleichzeitig sollte eine gezielte Bekämpfung der Viren erfolgen, z.B. durch Glycyrrhizinsäure, Homöopathika und ggf. Zylexis-Gaben, um nur einige Ansatzpunkte zu nennen. Ganz wichtig ist auch die Gabe von hoch dosiertem Vitamin D. Hierdurch wird eine direkte, spezifische Virusabwehr ermöglicht, ohne dass sich vermehrt Makrophagen (Fresszellen) bilden, in denen sich die FIP vermehren könnte.

 

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