Gefährliches Zähneknirschen

Wer nachts mit den Zähnen knirscht, steht massiv unter Druck! Was hilft?
Normalerweise sind die Kaumuskeln entspannt und nur beim Kauen haben die Zähne einen Kontakt. Aber fast jeder zehnte Deutsche mahlt mit seinen Zähnen im Schlaf, sodass früher oder später ein Arztbesuch notwendig wird. Zahnmediziner bezeichnen den Vorgang, die Zähne stark aufeinanderzupressen, sodass sie abgerieben werden, als Bruxismus. Beim unbewussten Zähneknirschen kann die Beißkraft das Sechs- bis Zehnfache der normalen Bisskraft betragen, und das hat weitreichende Folgen. Der Zahnhalteapparat wird überlastet und zusätzlich können das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur Schädigungen davontragen. Medizinisch gesehen spricht man in diesem Fall auch von Craniomandibulärer Dysfunktion (CMD). Es kann zu Verspannungen und Verhärtungen in der Gesichtsmuskulatur, im Nacken- und Schulterbereich, zu Zahnschmerzen, schmerzhaften Beschwerden der Kiefergelenke, Schmerzen des Gesichts und der Schläfen – im Bereich der Ohren auch zu Tinnitus, zu Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit kommen.

 

Woher kommt das Knirschen?

Zähneknirschen kann in jedem Alter auftreten. Bei Kindern ist dies kein Grund zur Beunruhigung, denn es kommt rund um den Zahnwechsel vor. Wird danach weitergeknirscht, ist es häufig ein Zeichen für Anspannung, Angst, Stress oder Überforderung. Auch bei Erwachsenen können chronischer Stress oder Angst, außerdem Alkohol, Koffein, Rauchen und bestimmte Medikamente Bruxismus begünstigen. Manchmal stecken andere Probleme dahinter, wie schlecht sitzender Zahnersatz oder Zahnfüllungen. Möglich sind ebenfalls orthopädische Probleme.

 

Was hilft?

Es gibt gegen Zähneknirschen keine ursächliche Therapie, aber unterschiedliche Möglichkeiten die Beschwerden zu lindern, um Folgeschäden zu vermeiden. Eine frühzeitige Behandlung ist äußerst wichtig!

 

Spezieller Kieferschutz

Zum Schutz der Zähne fertigt der Zahnarzt eine spezielle Kunststoffschiene, die sogenannte Aufbiss-Schiene, an. Betroffene sollten diesen Abriebschutz nicht nur nachts, sondern auch über Tag tragen. Abgewöhnen lässt sich das Zähneknirschen damit aber nicht! Der Betroffene muss sich das Zähneknirschen bewusst machen und aktiv dagegensteuern. Die Intensität kann auch durch eine aufwändig konstruierte und individuell angepasste Okklusionsschiene reduziert werden.

 

Entspannung

Zum Entspannen und Lockern des Kiefers und der Kaumuskulatur können ergänzend physiotherapeutische Übungen, Wärmeanwendungen wie Rotlicht, Wärmflasche oder heißes Kirschkernkissen, Massagen oder Alternativen wie Behandlungen im Bereich Biofeedback oder Hypnotherapie helfen. Akupressur und Akupunktur schränken das Zähneknirschen ebenfalls ein. Sind möglicherweise psychische Probleme oder Stress die Ursache für das Zähneknirschen, können therapeutische Gespräche oder Entspannungstechniken wie autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Tai- Chi, Achtsamkeitsübungen oder Yoga helfen, besser mit den Belastungen umzugehen. Drei- bis viermal pro Woche Sport an der frischen Luft wirkt ebenfalls gegen Stress, entspannt und hebt die Stimmung.

 

Aromatherapie

Ätherische Öle können psychische Spannungszustände und neuralgische Schmerzen lindern. Bei seelischer Erschöpfung sorgt der Duft von Lavendel, Melisse oder Baldrian für bessere Erholung und guten, tiefen Schlaf. Für kräftigende Gesichtsmassagen werden einige Tropfen ätherische Öle von Basilikum, Bergamotte, Eukalyptus, Fichte, Latschenkiefer, Ingwer oder Thymian mit einem Trägeröl vermischt. Die Basis für selbstgemischte Massageöle sind vorwiegend kaltgepresste Öle, wie z. B. Süßes Mandelöl, Weizenkeimöl, Haselnussöl, Nachtkerzenöl, Sesamöl oder Arganöl. Bestehen im Gesicht neuralgische Schmerzen, unterstützen folgende ätherische Öle in einem Basisöl die Behandlung: Angelikawurzel, Cajeput, Narde, Nelke, Niaouli, Oregano, Palmarosa, Pfefferminze, Salbei oder Thuja.

 

Orthomolekulare Medizin

Naturheilkundlich orientierte Therapeuten empfehlen ängstlichen und nervlich angespannten Patienten häufig eine orthomolekulare Therapie. Sie soll beruhigend, muskelentspannend, psychisch stabilisierend und stimmungsaufhellend wirken. Eine Einnahme der Mikronährstoffe an B-Vitaminen, Vitamin C, Calcium, Magnesium, Tryptophan und Zink kann die Biochemie des Körpers wieder ins Gleichgewicht bringen.

 

Homöopathische Mittel

Für Menschen, die überaktiv sind und sich gerne an Problemen festbeißen, ist Coffea das homöopathische Mittel der Wahl. Nächtliches Zähneknirschen, eine schmerzhafte Kaumuskulatur und eine Neigung zu Muskelkrämpfen verlangt nach Cuprum metallicum. Bei reizbaren Menschen, die sehr ehrgeizig sind, sich über alles ärgern und schnell wütend werden, wirkt Nux vomica.

 

Zähneknirschen und die möglichen Folgen:

  • Zahnschmerzen
  • zerstörter Zahnschmelz
  • Zahnfleischentzündungen
  • Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
  • Tinnitus
  • Ohrenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Schädigung der Wirbelsäule
  • Hüftbeschwerden
  • Beckenschiefstand

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.