Knoblauch (Allium sativum)

Knoblauch (Allium sativum) ist eine zu den Lauchgewächsen gehörende Knolle und eine typische (köstliche) Zutat der mediterranen Küche mit unverwechselbarem Aroma. Aber darüber hinaus ist Knoblauch eines der ältesten bekannten Arzneimittel und findet noch heute Verwendung in vielen Nahrungsergänzungen und Arzneimitteln.

PS, nur mal so zur Info: Bei Arzneimitteln muss die Effizienz/Wirkung nachweisbar sein, bei Nahrungsergänzungen ist dies nicht notwendig bzw. erlaubt, anzugeben.

Glaubt man den unzähligen Verfilmungen der Dracula-Thematik, so bietet Knoblauch Schutz vor bissigen Vampiren. Im Alltag zeigt sich, dass er aufgrund der bekannten Geruchsentwicklung (aus allen Hautporen) nach intensivem Verzehr nicht nur vor Feinden schützt sondern auch manchen Freund abstößt.

Schuld daran ist ein Stoff namens Allicin, der der Knolle als Schutz vor Fressfeinden dient. Tja, da hat die Natur die Rechnung ohne die Mittelmeerküche gemacht. 😉

Aber schauen wir uns mal genauer an, was da so in der Knolle steckt: Im Knoblauch gibt es einen harmlosen und geruchsneutralen Stoff namens Alliin. Beim Schälen, Schneiden, Pressen, Hacken oder Zerbeißen wird das Enzym Alliinase freigesetzt, das unter dem Einfluss von Sauerstoff mit eben diesem Alliin reagiert. Das Produkt ist die besagte Schwefelverbindung Allicin, die für den typischen Geruch verantwortlich, zugleich aber auch die Haupt-Wirkkomponente ist.

Neben Alliin enthält Knoblauch z.B. die Vitamine A, B und C, sowie die Mineralstoffe Kalium und Selen, darüber hinaus wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Polyphenole und Sulfide. Letztlich erwähnenswert ist der hohe Adenosin Gehalt (Adenosin beeinflusst Blutdruck, Kreislauf, Gefäßtonus, Blutgerinnung, Lipolyse, Hormone und Neurotransmitter. Genaugenommen erhöht Knoblauch den Adenosin-Spiegel im Organismus, indem er die Adenosin-Desaminase hemmt).

Knoblauch als Arznei

Dass Knoblauch der Gesundheit zuträglich ist, wissen die Menschen schon seit mehreren 100 Jahren und haben ihn so ziemlich gegen alles eingesetzt, z.B. gegen die Pest oder beim römischen Heer auch gegen Fußpilz. Beim Pyramidenbau in Ägypten sollen die Arbeiter sogar ihre Arbeit eingestellt haben, wenn sie nicht ihre tägliche Knoblauchration erhalten haben. Skurrile Geschichten, oder?

Mittlerweile wurden dann aber auch einige valide Studien durchgeführt und viele Wirkungen wurden belegt und erforscht. Allein im Bereich der Gefäßprotektion kann man dem Knoblauch blutdruck- und blutfettsenkende Wirkungen, einen günstigen Einfluss auf das Serum-Lipidmuster, vasodilatierende und antiatherogene Effekte sowie einen günstigen Einfluss auf die Elastizität der Gefäßwand bescheinigen.

Das besagte Allicin ist die Basis weiterer Verbindungen wie Diallyldisulfid, Diallylthiosulfonat und Ajoen, das z.B. antithrombotisch wirkt.

Auch wenn eine direkte Senkung des schädlichen LDL-Cholesterins nicht mit Knoblauch in Zusammenhang gebracht werden konnte, zeigen sich doch senkende Auswirkungen auf die Cholesterinwerte insgesamt.

Auch antimikrobielle und entzündungshemmende Wirkungen durch die Sulfide und sogar antioxidative und somit anticancerogene Wirkungen werden den Knoblauchwirkstoffen zugeschrieben. Dies führt uns zurück zur Dracula-Szenerie. Nicht nur der Geruch schützt also vor einem Biss, sondern die Wirkung generell. Nach Stich/Biss von Parasiten oder Insekten wirkt es lokal aufgerieben entzündungs- und keimhemmend und war schon zu Urzeiten als Blutreinigungsmittel bekannt, was sich heute zum gefäßaktiven Effekt hinzu auch mit der systemischen antiparasitären Wirkung auf Blutparasiten erklären lässt (diverse Bakterien, Viren, etc.).

Knoblauchpräparate sind frischem Knoblauch wohl unterlegen (er hat roh und frisch verzehrt die meisten unveränderten Wirkstoffe), bieten jedoch im Falle von Unverträglichkeiten und sozialer Umgänglichkeit durch weniger Knoblauch-Ausdünstungen (Allicin) eine Alternative. Die Oxidation der Wirkstoffe durch Sauerstoff und der Abbau durch Enzyme stellt den Fraßschutz für die Speicherknolle dar, der nach dem am Anfang dargestellten Mechanismus aktiviert wird und bei Verletzung dafür sorgt, dass Insekten nicht mehr weiterfressen (so wie auch der ein oder andere Mensch, der schon einmal den Verzehr von zu vielen rohen Knoblauchzehen auf einmal mit Bauchschmerzen bezahlt hat). Besser wird das durch Einlegen z.B. in guten Olivenöl und ein paar verfeinernden Kräutern. Dazu die Zehen vorsichtig abschälen und im Ganzen unter der Öloberfläche im dichten Glas versenken. Intensiver geht es frisch gehackt, dann sollte das Knoblauchöl zeitnah, innerhalb einer Woche aufgebraucht werden. Beides ist im Kühlschrank zu lagern.

Knoblauch ist schon eine Superknolle. Sie hat es umso leichter, wenn Lifestyle und sonstige Ernährung ihr nicht entgegenwirken. Darüber hinaus kann nur ein regelmäßiger Verzehr von etwa einer frischen Zehe am Tag alle positiven Wirkungen entfalten und diese Menge wird wohl nur von den wenigsten Menschen konsumiert. Somit sind die Studienergebnisse relativ zu betrachten. Nur ein Beispiel: man müsste etwa 800g Knoblauch essen, um das Vitamin-C-Tagessoll allein durch Knoblauch zu erfüllen. Dennoch führen die positiven Synergien aller Inhaltsstoffe zu einer guten Gesamtwirkung im Organismus. Wer es intensiver ohne gleichzeitige Geruchsverstärkung braucht, der sollte zu einem guten Extraktpräparat greifen, da helfen wir Ihnen natürlich gern weiter. Die Gabe von Knoblauch-Präparaten (deren Wirkstoff-Dosierung meist höher ist als der normale Frischknoblauch-Verbrauch pro Tag) kann bei Bestehen entsprechender Grundproblematiken von Gegenanzeigen begleitet werden, wie z.B. Blutgerinnungsstörungen, Wirkverstärkung von Antihypertonika sowie Antikoagulanzien. In Schwangerschaft und Stillzeit wird zumindest eine strenge Indikationsstellung empfohlen bzw. sollte die Menge entsprechend angepasst werden. Wie bei jedem Mittelchen gilt auch hier: lieber vorher jemanden fragen, der sich wirklich damit auskennt.

Somit überwiegen die positiven Effekte insbesondere bei frischem Knoblauch sehr deutlich und hey, er ist einfach wahnsinnig lecker!

Unnützes Wissen: Alliophiler = Knoblauchliebhaber (lat.)


Quellen: