Melisse für die Lippe

Lippenbläschen sind lästig. Schnell sollen sie wieder verschwinden. Die Natur kann helfen – mit ätherischen Ölen.

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Von Stefanie Deckers

 

Wenn es an der Lippe brennt und kribbelt, haben sie bereits zugeschlagen. Herpes-simplex-Viren 1 (HSV1) sind gemeine Erreger. Sie schlummern in fast jedem von uns. Die meiste Zeit bleiben sie unbemerkt. Das liegt daran, dass sie sich nach der ersten Ansteckung – meist im Kindesalter – in die Nervenbahnen zurückziehen und dort auf der Lauer liegen. Eine kurzzeitige Immunschwäche kann ausreichen und die Störenfriede erwachen zu neuem Leben. Manchmal kommen sie in Begleitung eines Schnupfens. Oder die ersten roten Bläschen zeigen sich, wenn es uns eigentlich gut gehen soll: im Sommer, wenn die Sonne scheint. UV-Strahlen begünstigen Lippenherpes. Ebenso wie Stress oder Ekel. Beide sind Faktoren, die der körpereigenen Abwehr für eine Weile den Wind aus den Segeln nehmen können. Dann sind den Herpesviren Tür und Tor geöffnet.

 

Mit Pflanzen gegen Viren

Aus schulmedizinischer Sicht versprechen sogenannte Virustatika schnelle Hilfe. Diese Stoffe, die Herpesviren in ihrer Ausbreitung hemmen sollen, enthalten meist den Arzneiwirkstoff Aciclovir. Bei manchen Menschen aber wirken diese Mittel nicht mehr. Möglicherweise haben sich Resistenzen gebildet. Dann lohnt sich der Versuch mit rein pflanzlichen Präparaten. Viele ätherische Öle sind bekannt für ihre heilsamen Eigenschaften. Sie wirken gänzlich anders als die Virustatika, weil sie direkt mit den Erregern reagieren. In Laboruntersuchungen schnitt die Zitronenmelisse besonders gut ab. Ihre ätherischen Öle sind lipophil, d. h. sie sind fettlöslich und können tief in die Haut eindringen. Die Inhaltsstoffe können die Herpeserreger blockieren und eine weitere Ausbreitung verhindern.

 

Das gute Blatt

Die Zitronenmelisse ist nicht die einzige Heilpflanze mit antiherpetischen Eigenschaften.

Ravintsara ist ebenfalls gut geeignet. Ravintsara ist ein Kampferbaum aus Madagaskar und heißt übersetzt „das gute Blatt“. Wichtigster Inhaltsstoff ist Cineol. Cineol wirkt stark antiseptisch, desinfizierend und bekämpft Viren und Bakterien.

Teebaumöl hat ähnliche Eigenschaften und ist zudem hautfreundlich und fördert die Heilung von Lippenherpes.

Alle diese drei ätherischen Öle an sich sind wertvoll, in ihrer Kombination aber ergeben sie eine wirkstarke Mischung, die Sie ganz leicht selbst herstellen können. Verwenden Sie immer nur reine ätherische Öle aus der Apotheke und am besten in verdünnter Form.

Als Basisöl gut geeignet ist Johanniskrautöl, das die Haut pflegt und die Regeneration fördert.

Grundmischung bei Lippenherpes

15 ml Johanniskrautöl
10 Tropfen Melissenöl
10 Tropfen Ravintsaraöl
10 Tropfen Teebaumöl

 

Gezielt anwenden

Beim ersten Kribbeln und Ziehen an der Lippe ein Wattestäbchen mit der Ölmischung benetzen und die betroffene Hautstelle betupfen. Mehrmals am Tag wiederholen. Zusätzlich können Sie die Haut mit einem Melissenhydrolat besprühen. Das Pflanzenwasser kühlt, lindert den Juckreiz und kann den ziehenden Schmerz an der Lippe stillen. Pflanzliche Präparate sind bei Herpesinfektionen einen Versuch wert. Sind die Bläschen nach spätestens zehn Tagen nicht verschwunden, brauchen Sie einen Arzt.

 

Sprechen Sie uns auch gern an, wir stehen Ihnen beratend zur Seite.

 

 

 

Naturheilkunde & Gesundheit
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