Natürlich gesund mit Nosoden

Vor allem bei Infektionen und chronisch verlaufenden Krankheiten kann der Einsatz von Nosoden äußerst wirksam sein.

Nach den Vorschriften des Homöopathischen Arzneimittelbuches (HAB) sind Nosoden hergestellte Arzneien aus gesundem Gewebe oder Körperflüssigkeiten, aus Stoffwechselprodukten von Mensch oder Tier, von Mikroorganismen einschließlich Viren sowie deren Bestandteile oder Stoffwechselprodukte. Außerdem werden sie aus krankem oder pathologischem Material wie Blut, Eiter, Sekreten, Krankheitserregern oder Krebszellen hergestellt. Die Ausgangsmaterialien für Nosoden sind nicht gerade appetitlich aber – von diesen Arzneimitteln geht keinerlei Gefahr aus! Durch die Aufbereitung der Stoffe, wie Sterilisation und eine Potenzierung wie bei den homöopathischen Mitteln, ist eine Infektion durch Krankheitserreger unmöglich.

Der homöopathische Arzt Constantin Hering prägte 1830 die Bezeichnung Nosode. Das Wort leitet sich von dem griechischen Begriff nosos (Krankheit) ab. Hering unterschied virale Nosoden, bakterielle Nosoden, Kombinationspräparate, Zubereitungen aus krankhaft veränderten Organen und Geweben und die Auto-Nosode, bei der alle patienteneigenen Körperflüssigkeiten, aber auch Schuppen und abgeschabte Hautpartikel aufbereitet werden. Die Herstellung einer Auto-Nosode entspricht grundsätzlich einer Idee des Arztes Dr. W. Lux, der 1820 das Impfprinzip in das homöopathische Impfprinzip umwandelte. Er bereitete Blut und Ausscheidungen kranker Tiere (inklusive des Menschen) homöopathisch auf, in der Hoffnung, Immunität und Heilung zu erreichen.

 

Den Körper umstimmen

Die Therapieform ist prinzipiell eine Mischform des Impfens und der Homöopathie. Krankheiten sollen mit ihren eigenen Krankheitsprodukten geheilt werden. Daher werden Krankheitserreger zum Heilmittel verarbeitet. So wird z. B. Scharlach mit einer Arznei aus Scharlach- Erregern und ihren Stoffwechselprodukten behandelt. Meist wird dafür ein Tropfen Blut durch Verdünnung und Potenzierung in eine Arznei umgewandelt. Die Therapieform geht auf die Eigenblutbehandlung zurück, die bereits in der Antike bekannt war.

Nosoden werden meist nicht homöopathisch eingesetzt, sondern isopathisch. Die Nosodentherapie folgt dem isopathischen Prinzip, Gleiches mit Gleichem zu heilen, während bei der klassischen Homöopathie das Ähnlichkeitsprinzip gilt. Dort hat das Wort „Nosode“ eine andere Bedeutung. Bei der isopathischen Therapie handelt es sich um einen Wandlungsvorgang. Bei diesem Gedankengang wird eine Krankheit nicht „bekämpft“ oder ausgetrieben. Durch die Einnahme werden die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert. Die Arzneimittel werden potenziert und als flüssige Verdünnung (Dilution) oder als Streukügelchen (Globuli) genommen und als Salbe auf die Haut aufgetragen.

 

Welche Nosode hilft?

Die homöopathischen Arzneimittel können, nach einer gründlichen Anamnese durch einen erfahrenen Therapeuten, einzeln oder als Kombinationspräparate eingesetzt werden. Anhand der Konstitution, der Symptome, der Krankengeschichte des Patienten und seiner Familie bestimmt der Therapeut, welche Nosode für ihn geeignet ist. Vor allem bei Infektionen und chronisch verlaufenden Krankheiten kann der Einsatz von Nosoden äußerst wirksam sein. Das geeignete Mittel wird meist per Injektion oder oral angewendet, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren, den Körper anzuregen, durchlebte Erkrankungen aufzuarbeiten und ihn zu stärken. Die Darreichungsformen sind identisch mit der klassischen Homöopathie, doch die Inhalte und das Wirkprinzip unterscheiden sich. Besonders Eigen-Nosoden (Auto-Nosoden) wie Eigenblut-Nosoden, Plazenta-Nosoden, Nabelschnur- oder Muttermilch-Nosoden sind persönliche und wertvolle Arzneien, da sie aus Stoffen des eigenen Körpers hergestellt werden. Sie sind nebenwirkungsfrei, können aber wie fast alle Homöopathika eine positive Erstverschlimmerung hervorrufen. Diese weist darauf hin, dass das richtige Präparat gewählt wurde und der Körper darauf reagiert.

 

Was sind die hauptsächlich genutzten Nosoden bei chronischen Erkrankungen und wie werden Sie eingeteilt?

Die chronischen Krankheiten nach Hahnemann werden nach Ihren sogenannten Miasmen eingeteilt (Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet Verunreinigung bzw. Ausdünstung der Erde).

Heute versteht man in der homöopathischen Repertorisierung (vgl. auch Homöopathie – ein Steckbrief) unter Miasma eine durch Ansteckung oder Erbschaft eingeprägte Krankheit, die sich in unterschiedlichen Ausprägungen zeigt je nach Konstitutionstyp des Patienten. Hierbei unterscheidet man weiterhin zwischen chronischen und akuten Miasmen:

akute Miasmen

  • entwickeln sich von innen nach außen
  • hier sind die Erreger der Infektionskrankheiten gemeint (Masern, Scharlach, Keuchhusten u.s.w.)
  • akute Miasmen führen nach klassischer Sicht entweder zur „Selbstheilung“ durch abarbeiten des eingeprägten Erbthemas oder zum „Tode“

chronische Miasmen

  • entwickeln sich von außen nach innen
  • chronische Miasmen verschlimmern sich bis zum Tode, von Jahr zu Jahr und können nur durch die „homöopathische Behandlung überwunden werden“ oder durch tiefgreifende Wandlung des betroffenen Individuums im seelischen und geistlichen Sinne, ohne dabei die „Erblast“ zu unterdrücken.

Generell gilt dass sich die chronischen Miasmen durch Unterdrückung oder Negierung der emotionalen Themen verschlimmern. Ein weiteres Merkmal der chronischen Krankheiten ist die Latenzzeit bzw. das Aussetzen der Symptome, wenn sich der betroffene Patient emotional weiterentwickelt: Scheinbar sind sie für eine gewisse Zeit überwunden, können dann jedoch in anderer, meist schwerwiegender oder malignen Ausprägung wieder auftreten.

Auch ein Lebenspartner kann hier gegebenenfalls seine eigenen Miasmen mit einbringen und so neue Symptome nach Außen erzeugen.

Die drei klassischen chronischen Miasmen nach Hahnemann sind

  • die Syphiline (Lues) Destruktion, Aggression, Kampf, bei gleichzeitiger Unterdrückung der Gefühle
  • die Sykosis (Feigwarzenkrankheit, Tripper) Unterdrückung im Inneren, Hyper… im Außen, übertriebene Stärke
  • die Psora (Krätze) Schwäche, die sich verderblich und ansteckend nach Unterdrückung auf emotionaler Ebene mit häufig akuten Symptomen zeigt (nach J.H. Allen: Die aktive Psora kann jedes Gewebe des Organismus ergreifen; sie hat keine ausgesprochenen ,,Lieblingsregionen”, sie sucht sich immer die durch Erbschaft oder vorhergegangene Krankheiten geschwächten Körperteile aus, wie ein opportunistischer Angreifer. Die Psora kann plötzlich an einer unerwarteten Stelle auftreten)

später kamen noch definitionsgemäß hinzu:

  • die Tuberculine, dies stellt symptomtechnisch eine Mischung der Ausprägungen von Psora und Syphilininum dar

 

Wo erhalten Sie Nosoden?

Nosoden erhalten Sie entweder beim Therapeuten, vor allem wenn sie gespritzt werden, und als Globuli in der Apotheke. Sie werden dort kurzfristig in verschiedenen Potenzierungen hergestellt.

Auto-Nosoden werden individuell aus körpereigenem Material des Patienten wie Gewebe oder Körperflüssigkeiten hergestellt. Sie sind nur bei spezialisierten Apotheken und Herstellerfirmen erhältlich. Das Arzneimittel ist einmalig und individuell.

 

Tipp: Lesen Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Artikel Homöopathie – ein Steckbrief.

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Text mit eigenen Ergänzungen.

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.