Pigmentstörungen

Fast jeder freut sich auf die sonnigen Tage des Jahres. Zeigt sich die Sonne dann endlich, so kann sie manchmal auch verschiedene Pigmentveränderungen mit sich bringen. Neben oft erwünschter Bräunung und den relativ verbreiteten Sommersprossen zeichnet die Sonne aber auch Verantwortlich für Melasmen oder Altersflecken. Bedingt durch Erkrankungen (Vitiligo oder HPU/KPU) kann die Haut übrigens auch ihre Farbe verlieren, bzw. verändern.

Für den Teint, also den Braunton der Haut, ist der Farbstoff Melanin zuständig. Welchem Hauttyp ein jeder zuzuordnen ist, hängt von den mitbekommenen Genen ab. Trifft UV-Licht auf die Haut, so werden die Melanozyten (Pigmentzellen) zur vermehrten Melaninproduktion angeregt. Das wird an die benachbarten Hautzellen der oberen Hautschicht abgegeben. Der beim Sonnenbad gewünschte Bräunungseffekt.

Versteckt sich die Sonne wieder, fällt dieser Effekt entsprechend geringer aus. Die Haut unterliegt permanenter Regeneration, alte Zellen werden zur Hautoberfläche transportiert, wo sie sich in Schuppen ablösen, man spricht hier von abschilfern. Natürlich werden auch die bereits „gebräunten“ Hautzellen so abgestoßen und die Haut wird wieder heller.

Nun hat sich die Natur das Bräunen nicht als Balz-Unterstützung im Sinne einer optischen Aufwertung einfallen lassen. Vielmehr ist es ein Schutzmechanismus des Körpers vor  den Schäden zu großer UV-Licht-Belastung. Das Melanin wirkt wie ein Schutzschirm für den Zellkern, da es das schädliche Licht verstärkt reflektiert. Dass dieser Effekt aber auch seine (hauttyp-individuellen) Grenzen hat, hat wohl schon nahezu jeder mit einem Sonnenbrand spüren und lernen müssen. Langfristige und intensive Sonnenbestrahlung kann aber auch ohne schmerzhafte Sonnenbrände dauerhafte Schäden bedingen, z.B. vorzeitige Hautalterung oder im schlimmsten Fall sogar Hautkrebs.

Bei einer gestörten Melaninbildung kann es zu den sogenannten Hyperpigmentierungen kommen, sie sind dunkler als der Farbton der restlichen Haut. Vorbeugung kann in individuellem Umfang einzig durch konsequenten Sonnenschutz getroffen werden.

Ein Nebensatz: Verschiedene Krankheitsbilder (z.B. entzündliche Hauterkrankungen), Therapien (z.B. Chemical Peelings oder Laserbehandlungen), Medikationen (z.B. Antibiotika oder Medikamente mit Johanniskrautextrakt) oder Kosmetik (z.B. Parfüm mit Bergamotte) können die UV Lichtempfindlichkeit erhöhen und unerwünschte Effekte aber auch die Sonnenbrandneigung verstärken.

Welche Pigmentflecke/Pigmentstörungen werden unterschieden?

Sommersprossen
Wenn im Frühjahr die Sonne vermehrt vom Himmel lacht, kommen bei vielen Menschen die teils geliebten, teils verhassten Sommersprossen (Epheliden) zutage. Die Neigung dazu ist genetisch verwurzelt und tritt verstärkt bei hellen Hauttypen auf. Aber auch dunkelhäutige Menschen können sie bekommen. An Hautstellen im Gesicht, auf Schultern oder auf den Armen sammelt sich an manchen Stellen vermehrt Malanin an und führt zu den bekannten Sprenkeln. Mit Beginn der kalten Jahreszeit verblassen sie dann aber auch wieder.

Altersflecken
Im Unterschied zu Sommersprossen verschwinden die Altersflecke (solare oder senile Lentigines), die zumeist auf Handrücken, Gesicht, Dekollté oder Unterarmen zu finden sind, nicht wieder, sie bleiben. Oftmals sind sie ein Zeichen chronischer Lichtschädigung. Da sie dauerhaft bestehen, sind sie für mache ein kosmetisches Problem. Allerdings können sie in seltenen Fällen mehr als das sein, sie können noch dunkler werden und entarten. Es ist also durchaus ratsam, seine Altersflecke vom Hautarzt kontrollieren zu lassen.

Melasma
Diese Form der Hyperpigmentierung (Chloasa) betrifft hauptsächlich Frauen, da Hormone Einfluss auf die oben erwähnten Melanozyten ausüben können. Typische Lebensumstände sind z.B. Schwangerschaft, Verhütung oder Hormonersatztherapie. Die oftmals großflächigen Hyperpigmentierungen treten vornehmlich bei Frauen dunkleren Hauttyps und dort an den Sonnenterrassen im Gesicht auf. Melasmen können sich zurückbilden, wenn auslösende Medikamente abgesetzt werden oder sich nach einer Schwangerschaft der Östrogenspiegel normalisiert.

Muttermale
Muttermale (Nävi) sind zumeist angeborene Besonderheiten. Sie entstehen durch Vermehrung der Melanozyten oder der Nävuszellen. Sie sind meist gutartig, allerdings kann sich aus einem Nävuszellennävus aber auch aus vorher unauffälliger Haut Hautkrebs entwickeln, der einem normalen Muttermal zum Verwechseln ähnlich sehen kann. Neu entstandene und insbesondere wachsende (Veränderung in Form, Umfang oder Farbe) Pigmentflecken, sollten Sie frühzeitig einem Hautarzt zeigen. Dermatologen bieten auch regelmäßige Hautkrebsscreenings an, bei denen mit geschultem Auge der ganze Körper auf schwarzen sowie hellen Hautkrebs inspiziert wird.

Was kann ich gegen störende Flecken tun?

So süß ein paar Sommersprossen aussehen können, so sehr sind sie oder die anderen Formen der Hyperpigmentierung für Betroffene oftmals ein großes (wenn auch nur kosmetisches) Problem.

Natürlich gibt es Kosmetikprodukte zur Abdeckung oder hautaufhellende Produkte, allerdings sollte hierbei auf „Wundermittel“ aus dem Internet verzichtet und lieber bezüglich der Auswahl die Fachkosmetikerin und/oder der Dermatologe befragt werden. Hautärzte bieten zudem Anwendungen wie Bleichen, Peelen und Lasern an. Lassen Sie sich intensiv beraten und wägen sie solche Eingriffe genau ab. Melasmen während der Schwangerschaft sollte man zunächst nicht behandeln, da eine gute Chance der Rückbildung nach dieser Zeit besteht.

Wichtig ist in der Vorbeugung aber auch im Betroffenheitsfall der hinreichende Sonnenschutz.

Sonderfall Vitiligo – Farbverlust der Haut

Vitiligo (oder umgangssprachlich auch: Weißfleckenkrankheit) ist eine Pigmentstörung der Haut, eine Art fleckförmiger Pigmentverlust, genauer gesagt ein Verlust, eine Zerstörung an pigmentbildenden Melanozyten. Da an den betroffenen Stellen dann kein bis wenig Melanin produziert werden kann, hebt sich der betroffene Bereich insbesondere bei vermehrter Bräunung der übrigen Haut sichtbar hell ab, die besagten weißen „Flecken“. Weltweit sind etwa 0,5 bis 2% der Menschen davon in unterschiedlicher Ausprägung betroffen.

Man geht davon aus, dass die Ursache in einer Autoimmunerkrankung zu suchen ist, in deren Verlauf die pigmentbildenden Melanozyten zerstört werden. Genetische Prädisposition sowie andere exogene und endogene Faktoren (z.B. Infekte, Verletzungen, Stress oder Entzündungen) spielen als Trigger vermutlich eine Rolle. Sie tritt vorzugsweise im Alter zwischen 10 und 20, teilweise aber auch deutlich später auf.

Die hellen Körperpartien können sich dabei durchaus kontinuierlich weiter ausbreiten, müssen dies aber nicht zwangsläufig. Bisher ist Vitiligo nicht heilbar, eine Repigmentierung ist nur sehr eingeschränkt möglich. Dementsprechend bewirkt die Krankheit bei Betroffenen einen hohen Leidensdruck bis hin zu sozialem Rückzug und Depressionen. Allerdings beweist das Topmodel Winni Harlow, dass man sich nicht zwangsläufig verstecken muss, sie hat ihre Vitiligo zu einem erfolgreichen Markenzeichen ihrer Person gemacht.

Dermatologen haben mittlerweile ein gewisses Repertoire an Behandlungsmöglichkeiten, die zumindest ein Fortschreiten der Krankheit bremsen können. Durch Bestrahlungstherapien gegebenenfalls in Kombination mit photosensibilisierenden Substanzen sowie durch Arzneimittel wie Glucocorticosteroiden oder Calcineurininhibitoren kann ein Fortschreiten gestoppt bzw. eine Repigmentierung der betroffenen Hautareale erreicht werden.

Als ein vielsprechender neuer Behandlungsansatz wird nach ersten Studien der JAK-Inhibitor Ruxolitinib angesehen, der an dem für die Autoimmunreaktion wichtigen JAK-STAT-Signalweg ansetzt.

Suchen Sie frühzeitig (bei den ersten Symptomen) den Kontakt zu einem erfahrenen Dermatologen und besprechen Sie mit diesem alle Optionen unter Berücksichtigung eventueller Probleme. Aktuell wird eine Behandlungsleitlinie durch die Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) erarbeitet.

Auch bei Vitiligo ist die erste Empfehlung zur Selbsthilfe ein guter Sonnenschutz und die Vermeidung von Stress.

Der Absatz „Vitiligo“ wurde im Januar 2021 ergänzt um Informationen aus „Weiße Flecken auf der Haut“, DAZ 26/2020, S.54 ff.

Sonderfall HPU/KPU

Tendenziell fahlere Gesichtshaut, sommersprossenartige Pigmentierung bzw. gelbbraune, flächige Pigmentierung nach dem Sonnenbad, die sich ungleichmäßig wieder abbaut – dies können Hinweise auf eine bestehende HUP (Hämopyrrollaktamurie) sein, eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung. Hierbei wird der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, mehr oder weniger stark falsch aufgebaut (dadurch bedingt entsteht eine vermehrte Ausscheidung von Pyrrolen über den Urin. Ein hervorzuhebendes Pyrrol ist Hydroxy-Hämopyrrollaktam, HPL). Dies führt zu einer vermehrten Ablagerung von Eisen oder Kupfer im Gewebe und den Organen in Form von Porphyrinen (Purpurfarbstoff). Die Abstufung ist hierbei stufenlos, es kann von nahezu asymptomatisch bis tödlich ausgeprägt sein und kommt bei Frauen weitaus häufiger vor.

HPU führt aber auch zu einem zu hohen Verlust bzw. Bedarf von/an Mikronährstoffen, wodurch wiederum eine Vielzahl an Symptomen und Beschwerden entstehen. Mangelzustände treten insbesondere bei Magnesium, Zink, Chrom, Mangan, aktiven Vitamin B6 (Pyridoxal-5’-Phosphat, P5P) oder Vitamin B12 (Methylcobalamin) auf. Dieser Mangel ist zumeist so stark ausgeprägt, dass auch optimal gestaltete Nahrungspläne den Verlust nicht kompensieren können und der Einsatz von Supplementen zu empfehlen ist. Häufig ist der gesamte Stoffwechsel des Vitamins B6 gestört, was zur Folge hat, dass normale Substitution mit Pyridoxin eher eine Verschlimmerung der Symptome verursacht und erst durch die biologisch aktive Form P5P eine Verbesserung erreicht wird.

Wir fertigen in diesem Zusammenhang angepasste orthomolekulare Mischung speziell mit aktivem B6 und B12, um den Mangel effektiv und nebenwirkungsarm auszugleichen. (Mehr zu den Vitaminen der B-Gruppe)

Neben den eingangs genannten Pigment-Symptomen deuten ggf. noch weitere Symptome auf HPU-Betroffenheit hin. Summieren sich diese auf, steigt die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein. Weitere Symptome bei HPU können sein: Muskelspasmen, Juckreiz und Ausschlag bei Sonnenlicht, Muskelschwäche, Lichtempfindlichkeit, schnelle Ermüdung, allergische Reaktionen, Gelenkschmerzen, Beckeninstabilität, Fertilitätsstörungen, Hypoglykämie, Altersdiabetes, Anämie, Medikamentenunverträglichkeit, fehlende Traumerinnnerung, Depressionen, engstehende Vorderzähne im Oberkiefer, Menstruationsprobleme, Hypotonie, Infektanfälligkeit, Ödeme, Herz- und Gefäßleiden, Leaky-Gut-Syndrom (vgl. Darmgesundheit) u.v.m.

Besonders hervorzuheben ist der in vielen Fällen herabgesetzte Histamin-Spiegel (bedingt durch den Kupferüberschuss im Körper), wodurch oftmals eine gleichzeitige Glutenüberempfindlichkeit zu beobachten ist. Auch hormonelle Störungen sind nicht selten ein Symptom. Das äußert sich in einem instabilen Blutzuckerspiegel. Auch ein reduzierter Spiegel des Hormons TSH kann weitergehend zu Funktionsstörungen der Schilddrüse oder Nebennieren führen (vgl. auch: Hashimoto-Thyreoiditis – Angriff auf die Schilddrüse).

Vielfach wird diese Stoffwechselstörung aufgrund der mannigfaltigen Ausprägungen übersehen, falsch diagnostiziert  oder nicht in Betracht gezogen. Das liegt auch daran, dass sie seitens der Schulmedizin (auch durch fehlende Beweis-Studien) nicht „anerkannt“ ist und auch nicht im Lehrplan steht. Hierdurch kommt es leider auch zu Fehldiagnosen wie Burnout-Syndrom, Reizdarmsyndrom oder Chronisches-Erschöpfungssyndrom (CFS).

Besteht aufgrund der Häufung besagter Symptome ein HPU Verdacht, so kann eine Diagnose durch einen einfachen Urintest (Messung des ausgeschiedenen Pyrrolgehaltes – vorzugsweise im Morgenurin) erfolgen. Supplemente sollten vor dem Test für eine abzusprechende Zeit abgesetzt werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Weitere Informationen über einen solchen Test finden Sie z.B. auf www.keac.de (ein low-profit Diagnoselabor).

Eine Behandlung ist möglich und sollte insbesondere die orthomolekularen Komponenten enthalten, die dem Körper verstärkt entzogen werden, also wie oben erwähnt: Magnesium, Zink, Chrom, Mangan, aktiven Vitamin B6 (Pyridoxal-5’-Phosphat) oder Vitamin B12 (Methylcobalamin).

Wir betreuen eine Reihe von HPU Patienten im Rahmen eines individuellen orthomolekularen Therapieansatzes. Da die Begleitsymptome bei jedem Patienten verschieden sind und häufig diverse Lebensmittelunverträglichkeiten vergesellschaftet sind, ist der beratende Patientendialog für die Berücksichtigung der biochemischen Individualität für uns und den Behandlungserfolg von großer Wichtigkeit.

Sprechen Sie uns gern hierzu an, wir sind Ihnen auch behilflich, wenn Sie einen dafür spezialisierten Arzt oder Therapeuten suchen.

PS: HPU ist symptomatisch ähnlich, aber dennoch formal abzugrenzen von KPU (Kryptopyrrolurie). KPU kann ebenso genetisch bedingt, aber zudem eben auch  erworben sein, häufig als Begleiterkrankung einer Schwermetallvergiftung,  anderen chronischen (Infektions-)Erkrankungen oder Halswirbelsäulen(HWS)-Traumata  etc.

Sonnenschutz

So wichtig die Sonne für die Vitamin D Produktion in unserem Körper ist, so viele unerwünschte Nebenwirkungen hat sie leider auch, wie sich am Beispiel der Pigmentflecke zeigt. Unsere Artikel „Sonne genießen – ohne Sonnenbrand!“  und „SOS-Tipps gegen Sonnenbrand“ könnte sie in diesem Kontext auch interessieren, darin geht es u.a. um: Wie kann man sich schützen? Die drei Hauttypen. Was tun bei Sonnenbrand? Und auch unsere Artikel über das Sonnen-Vitamin D ergänzen dieses Thema.

Denken Sie an ausreichenden Sonnenschutz! Wir haben ein breites Sortiment im Angebot und stehen Ihnen gern beratend zur Seite. Sprechen Sie uns an.

Quellen:

  • Flecken auf der Haut, Haut in Form 1/2017, S. 14 ff.
  • HPU – eine angeborene Porphyrinopathie, Zeitschrift für Umweltmedizin, Heft 3/2002, S.1 f.
  • Weiße Flecken auf der Haut, DAZ 26/2020, S.54 ff.
  • Eigene Ausführungen