Sonne genießen – ohne Sonnenbrand!

Die Sonne strahlt, wärmt und macht glücklich! Doch wer zu viel Sonne abbekommt, erhöht sein Risiko für Hautkrebs!

 

Wie können Sie sich schützen?

Sonnenlicht tut gut! Es regt den Stoffwechsel an und hilft bei der Bildung von Vitamin D. Doch zu viel Sonne kann die Haut schädigen und lässt sie altern. Trotz Aufklärung ist eine Sonnenbräune für viele Menschen der Beweis für einen gelungenen Urlaub! Braune Haut gilt immer noch als attraktiv und gesund. Wie lange sich jeder ohne Sonnenschutz in der Sonne aufhalten kann, ist abhängig vom Hauttyp, der Sonnenintensität und davon, ob die Haut sonnengewöhnt ist. Die individuelle Eigenschutzzeit der Haut, die jeder kennen sollte, kann mit dem Auftragen einer Sonnencreme, -lotion oder eines Sonnenöls mit einem bestimmten Lichtschutzfaktor (LSF) oder Sonnenschutzfaktor (SPF – Sun Protection Factor) verlängert werden. Dabei wird die Eigenschutzzeit mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme multipliziert.

 

Die Haut vergisst nie!

Jeder Mensch kann nur ein bestimmtes Kontingent von Sonneneinstrahlung unbeschadet überstehen. Die Haut vergisst nie! Etwa 80 Prozent der UV-Strahlung, die unsere Haut verkraften muss, nehmen wir bis zum 20. Lebensjahr auf, denn Kinderhaut ist dünner und der Eigenschutz der Haut baut sich erst langsam auf. In einem bestimmten Umfang kann sich die Haut selbst gegen die gefährliche Wirkung der Sonnenstrahlen schützen. Durch die langsame Gewöhnung an die Sonne verdickt sich die Hornschicht der Haut zu einer Lichtschwelle und lässt weniger UV-Licht durch. Das hauteigene Pigment Melanin schützt die tieferen Hautzellen vor starken Sonnenstrahlen. Nur fünf Prozent des Sonnenlichtes bestehen aus UV-Licht, das in UVA-, UVB- und in UVC-Strahlen unterschieden wird. UVB-Strahlen regen die Pigmentbildung an, verursachen den Sonnenbrand und fördern die Entwicklung freier Radikale, die die Zellen schädigen. Die eigentliche Bräunung der Haut wird durch die UVA-Strahlen hervorgerufen. Sie dringen tief ins Bindegewebe ein und können dort die collagenen und elastinen Fasern schädigen. Die Elastizität der Haut lässt nach und es entstehen unerwünschte Falten.

 

Eincremen nicht vergessen!

Sonnenschutzcremes, -lotionen und -sprays können, je nach Art des Lichtschutzfilters, hautschädigende UV-Strahlen absorbieren oder die Strahlen reflektieren. Chemische Lichtschutzfilter dringen in die obere Hautschicht ein und bauen dort eine Schutzschicht auf, die die UV-Strahlen schlucken und in Wärme umwandeln. Bis eine Wirkung erzielt wird, muss mindestens eine halbe Stunde vergehen. Mineralische Pigmente bieten einen physikalischen Sonnenschutz. Sie wirken wie kleine Spiegel, die die UV-Strahlen reflektieren und streuen. Da der physikalische Sonnenschutz direkt wirksam ist und eine gute Hautverträglichkeit hat, eignet er sich besonders für Kinder und helle Hauttypen.

 

Sonnenschutz von klein auf!

Ein vernünftiger Umgang mit der Sonne ist schon vom Babyalter an wichtig. Als Faustregel gilt: Schatten ist der beste Sonnenschutz! Denn die UV-Dosis, die man in den ersten Lebensjahren erhält, ist ein entscheidender Faktor bei der Entstehung von Hauttumoren. Bis zum ersten Lebensjahr sollte das Kind nie der direkten Sonne ausgesetzt werden. Auf jeden Fall muss die Sonne in der Mittagszeit von 11 bis 15 Uhr strikt gemieden werden. Ein- bis Sechsjährige sollten in den Monaten Mai bis August die Mittagszeit im Haus oder Schatten verbringen. Babys und Kleinkinder sind besonders gut vor praller, bzw. starker Sonnenstrahlung zu schützen mit einer sonnendichten Kleidung und hohem Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Je engmaschiger ein Stoff ist, desto weniger Sonnenstrahlen dringen durch. Es gibt spezielle Schutzstoffe, die das Sonnenlicht zu nahezu 100 Prozent absorbieren. T-Shirts sollten die Schulter bedecken und ein Hut mit Krempe oder Nackenschutz den Kopf.

 

Welcher Hauttyp sind Sie?

Typ I
Der keltische Typ hat meistens rötliches oder hellblondes Haar, eine helle Haut, blaue, grüne oder hellgraue Augen und immer Sommersprossen. Dieser Hauttyp wird eigentlich nicht braun. Nach maximal 10 Minuten ohne Sonnenschutz bekommt er einen Sonnenbrand.

Sonnenschutz: Sonnenempfindliche Haut schützen mit Sonnencreme mit LSF 40 oder 50+.

Tipp: Meiden Sie die pralle, intensive Sonne!

 

Typ II
Ein nordischer Typ hat helle Haut, blondes oder hellbraunes Haar, blaue, grüne oder graue Augen und häufig Sommersprossen. Dieser Hauttyp bräunt langsam, bekommt häufig einen Sonnenbrand und hat eine Eigenschutzzeit von 10 bis 20 Minuten.

Sonnenschutz: Empfehlenswert ist eine Sonnencreme mit LSF 25 bis 40.

Tipp: Gewöhnen Sie Ihre Haut langsam an die Sonne.

 

Typ III
Zum Mischtyp gehören 80 Prozent der Menschen im deutschen Sprachraum. Er hat eine hellere Hautfarbe, meist braunes Haar und braune Augen. Er kann sich gefahrlos 20 bis 30 Minuten in der Sonne aufhalten und bekommt nur manchmal einen Sonnenbrand.

Sonnenschutz: Anfangs eine Creme mit LSF 25 benutzen, später dann zu niedrigen Faktoren wechseln.

Tipp: Die Haut ist wenig sonnenempfindlich.

 

Typ IV
Der mediterrane Typ hat bräunliche oder olivfarbene Haut, braunes oder schwarzes Haar und braune Augen. Der südländisch wirkende Typ darf mehr als 30 Minuten ohne Schutz in die Sonne und bekommt selten einen Sonnenbrand.

Sonnenschutz: Cremes mit einem LSF 10 oder 20 reichen aus.

Tipp: Sie werden rasch braun. Trotzdem sollten Sie Ihre Haut bei langem Aufenthalt in der Sonne oder bei sehr intensiver Sonneneinstrahlung schützen.

 

Was hilft bei Sonnenbrand?

Auch wer sich vorsorglich eincremt und sorgfältig schützt, kann schon mal zu viel Sonne abbekommen. Mit jedem Sonnenbrand steigt das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Laut Experten schwächt Sonnenbrand auch die Immunabwehr des ganzen Körpers und fördert dadurch unterschiedliche Erkrankungen wie Lippenherpes oder Erkältungen.

Ein Sonnenbrand kann in unterschiedliche Verbrennungsgrade eingeteilt werden. Etwa vier bis acht Stunden nach dem Sonnenbad schmerzt die Haut und beginnt sich zu röten. Ein weiteres klassisches Entzündungszeichen bei einem Sonnenbrand ist Hitze. Bei großflächigen Verbrennungen mit stärkeren Schmerzen, einer Blasenbildung, Schwellung der Haut, Kopfschmerzen, Übelkeit und eventuell Fieber sollte besser ein Arzt aufgesucht werden. Der Höhepunkt des Sonnenbrandes ist nach 24 bis 36 Stunden erreicht. Nach etwa drei Tagen klingen die Symptome wieder ab und der Sonnenbrand heilt, je nach Schwere, nach ein bis zwei Wochen ab. In dieser Zeit, unabhängig vom Grad der Verbrennung, sollte jetzt jede Sonnenbestrahlung vermieden werden. Die sich neu bildende Haut ist sehr empfindlich und darf erst wieder nach einem Monat der direkten Sonne ausgesetzt werden. Wer einen Sonnenbrand hat, muss sich im Schatten aufhalten und sollte die betroffenen Körperstellen abdecken. Schnelles Reagieren bzw. Behandeln kann Schlimmeres verhindern. Kühlende Umschläge mindern die Schmerzen. Auch Thermalwasser-Spray oder -Gel, das im Kühlschrank aufbewahrt wird, nimmt Spannungsgefühle und wirkt zusätzlich entzündungshemmend.

Zur äußerlichen Schmerzlinderung, Kühlung und Abheilung gibt es Präparate mit hautberuhigenden oder entzündungshemmenden Zusätze. Während des Heilungsprozesses und nach dem Abheilen sollte regelmäßig eingecremt werden. Calendula-Creme, ein anthroposophisches Gel mit Auszügen aus Arnika und Kleiner Brennnessel, Aloe Vera-Lotion, Ferrum phosphoricum-Salbe oder Rescue-Creme wirken heilungsfördernd auf die Haut. Folgende homöopathische Arzneimittel sind, je nach angezeigten Symptomen, bei Sonnenbrand hilfreich: Ferrum phosphoricum, Belladonna, Glonoinum, Cantharis, Apis mellifera. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten!

 

Was steckt hinter der „Sonnenallergie“?

Die sonnenentwöhnte Haut mancher Menschen reagiert auf die ersten intensiven Sonnenbäder mit einer „Sonnenallergie“. Es handelt sich nicht um eine echte Allergie, sondern um verschiedene lichtbedingte Hauterkrankungen, wie z. B. die polymorphe Lichtdermatose (PLD). Nach dem ersten Sonnenkontakt kann die Haut mit juckenden Bläschen, Pusteln oder Pappeln überwiegend auf dem Dekolleté und den Oberarmen, seltener auf dem Gesicht, reagieren. Unterstützender Faktor ist oftmals das Chlor aus Schwimmbädern/Pools (es kann z.T. auch mit dem Sonnenschutz aus Cremes reagieren) oder bestimmte Pilze/Bakterien aus zu schlecht gechlorten Becken; das Meer ist hier deutlich besser verträglich. In der Regel treten die Symptome drei bis fünf Tage nach dem Aufenthalt in der Sonne auf und sind abhängig von der Intensität der Sonne. Dagegen helfen eine hautbedeckende Bekleidung und Sonnenschutzprodukte mit hohem Lichtschutzfaktor. Manche Inhaltsstoffe in Kombination mit der UVA-Strahlung können die Hautreaktion noch verstärken. Zur medikamentösen Vorbeugung werden unter anderem Betacarotin, Calcium, Folsäure, Nicotinamid (umstritten), Vitamin E und Omega-3-Fettsäuren eingesetzt.

Zeigen sich nach dem Sonnenbad akneähnliche Knötchen an Oberarmen, Schultern und Dekolleté, wird von einer Mallorca-Akne gesprochen. Diese Entzündung entsteht, wenn bestimmte Inhaltsstoffe der Sonnenschutzmittel die Haarfollikel am Körper verstopfen. Wer zu Mallorca-Akne neigt, sollte sich in der Apotheke bei der Wahl der Sonnenschutzmittel beraten lassen. Eine Photodermatitis (photoallergische Reaktion) zeigt sich in Rötungen, Blasen oder Pigmentstörungen. Die Lichtempfindlichkeit der Haut kann durch bestimmte Medikamente oder Inhaltsstoffe von Hautpflegeprodukten oder Kosmetika erhöht werden oder löst lichtbedingte Allergien, sofort oder verzögert, aus. Patienten können vorbeugen, wenn sie, in Abstimmung mit Arzt oder Apotheker, ihre Medikamente im Sommer abends einnehmen. Häufiger kommt eine phototoxische Reaktion vor. Ein Verzicht auf Deodorants und Parfum in der Sonne ist sinnvoll, denn es besteht die Gefahr einer bleibenden Pigmentierung.

 

Sonnen-Regeln

  • Die Anzahl von intensiven Sonnenbädern soll etwa 50 pro Jahr nicht überschreiten. Sonnenbrand ist stets zu vermeiden. Meiden Sie die Mittagssonne und bleiben Sie von 11 bis 15 Uhr im Schatten. Geben Sie Ihrer Haut Zeit, sich an die Sonne zu gewöhnen. Ein kurzes Sonnenbad von 10 Minuten genügt für den Anfang!
  • Schützen Sie sich mit luftiger Kleidung. Eine Kopfbedeckung und Sonnenbrille mit UV-Filter nicht vergessen. Sonnenschutz auf unbedeckte Körperpartien frühzeitig auftragen. Chemische Sonnenschutzmittel sollen mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden. Physikalische Sonnenschutzmittel mit mineralischen Pigmenten schützen dagegen sofort.
  • Erneuern Sie Ihren Sonnenschutz mehrmals am Tag. Nachcremen verlängert aber nicht die Schutzzeit. Verwenden Sie beim Baden nur wasserfeste Sonnencreme und cremen Sie sich nach dem Abtrocknen nochmals ein.
  • Auch bei indirekter Strahlung sollte immer Sonnenschutz aufgetragen werden. Denn im Schatten scheint die Sonne noch mit einer Intensität von 50 Prozent.
  • Besonderen Sonnenschutz benötigen die sogenannten Sonnen-Terrassen wie Glatze, Stirn, Augen, Ohren, Lippen, Kinn, Schultern, Rücken, Brüste, Gesäß und Fußrücken.
  • Nach dem Sonnenbad kühlen und beruhigen Produkte mit Aloe Vera und Panthenol die sonnengestresste Haut.

 

Über den richtigen Sonnenschutz berät Sie gern unser Apothekenteam!

 

Foto: JB

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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