Stress bewältigen. Adaptogene wie Rhodiola rosea (Rosenwurz) können natürlich helfen

Wir haben in unserem Blog bereits über Depression und BurnOut referiert. Wir möchten mit diesem Artikel den Blick auf die Vorstufen bzw. den allgegenwärtigen und alltäglichen Stress werfen und ein altes Mittel aus der Natur vorstellen.

Stress (vom lateinischen stringere = anspannen) ist eine Reaktion des Organismus auf äußere Reize (sog. Stressoren), die ihn befähigt, die neuen Anforderungen zu bewältigen. Die dadurch entstehende Kombination aus geistiger und körperlicher Belastung wird ebenfalls mit Stress betitelt.

 

Stress ist Teil eines Schutzmechanismus des Körpers, um das Überleben in besonderen Situationen durch erhöhte Konzentration, verstärkte Kraft, größere Schnelligkeit etc. zu gewährleisten. Es ist, in Relationen der Evolution betrachtet, noch gar nicht so lange her, dass man z.B. vor einem wilden Tier oder einem bösen Feind stand und es um das eigene Überleben ging. Leider gibt es solche Situationen (z.B. Krieg) auch heute noch. Ein besonderes Problem ist in Extremsituationen die Verknüpfung der Stresssituation und der psychischen Überlastungsreaktion, hier kann sich ein Trauma ausbilden, was die Entspannung teilweise unmöglich macht und sich später durch ähnliche Situationen wieder antriggern lässt. Abhilfe schafft hier eine Entkopplung der traumatischen Ängste von den Stressreaktionen durch genaues Hinterfragen und Zulassen der aufkommenden Gefühle.

Stress aktiviert in diesen Fällen (alle) Reserven und hilft so beim Überleben. Stress ist also per se nichts Schlechtes, wichtig ist nur, nach der Belastung loszulassen und sowohl dem Körper genügend Möglichkeit zur Regeneration als auch dem Kopf die nötige Erholung zu gönnen.

Leider haben sich aber die modernen Lebensumstände verändert. In der schnelllebigen Berufswelt mit permanenter Erreichbarkeit, umgehenden Reaktionszeiten und mannigfachen Überstunden ist während der Arbeitszeit ein ungeheures Arbeitspensum zu erledigen, was Stressmechanismen auslöst, die jedoch nicht ausreichend entspannt werden. Aber die Stressursachen sind extrem weit gefächert und betreffen nicht nur Arbeiter, beispielhaft sei eine Mutter, die Familie und Haushalt abwickelt, genannt. Belastungen werden von jedem anders aufgenommen, erhöhtes Arbeitspensum für den einen kann beim anderen totalen Stress auslösen und anderen sogar Spaß machen oder motivierend wirken. Angst- oder Zwangpatienten z.B. bekommen Stress bei ganz alltäglichen Situationen, wo andere nicht mal die Situation als Problem wahrnehmen, meist nach dem sich ein psychisches Trauma dazugesellt hat. Aber auch soziale Probleme in der Familie oder im Freundeskreis sind mögliche Stressauslöser, zu nennen ist hier auch das fehlende Gespräch über die eigene Gefühlswelt von Kindern mit Ihren Eltern. Die Liste kann fast endlos weitergeführt werden.

 

Nun löst also der Stress im Körper Anpassungs-Reaktionen aus, alles läuft auf 110%. Wenn dann aber die Problemsituation vorbei ist, braucht unser Körper eine Regenerationsphase, damit alles wieder zurück in sein Gleichgewicht gelangt. Bekommt er diese Regeneration nicht, beginnen die Probleme erst. Und leider scheint es immer schwieriger zu werden, sich Ausgleich für die Mehrbelastung bei der Arbeit zu schaffen oder gar den gesamten Alltag (inkl. Arbeit) stressfreier zu gestalten. Stress hinterlässt körperliche Folgen aber verändert auch das Verhalten (hastiges Essen, schnelles Sprechen, Alkohol- oder Drogenkonsum, Aggressivität, Rastlosigkeit etc.). Nach erfolgter, häufiger Anpassung an solche Situation baut sich oft auch ein übersteigertes Anspruchsverhalten an sich selbst und die Umwelt auf, was den Stress noch vergrößert und ein Loslassen noch schwieriger macht.

 

Stress hat also drei maßgebliche Entwicklungs-Phasen.

In der Alarmphase läuft der Körper wie beschrieben auf 110%, ist alarmbereit.

In der Anpassungsphase versucht der Körper, sich regelmäßigem Stress bzw. den regelmäßig veränderten Umständen anzupassen.

Die Erschöpfungsphase tritt ein, wenn der Körper unter dem Dauerstress kapituliert bzw. ist ein übersteigerter Versuch, wieder den Normalbereich zu erreichen. In einigen Fällen schließen sich hier Burnout oder Depressionen an, insbesondere wenn es zu Überforderungsdenken durch überhöhte Ansprüche kommt. Manchmal kommt es jedoch auch zu einer guten Rekonvaleszenz, wenn man sich diese intensive Erholung zugesteht, Maßnahmen ergreift, den Stress generell zu senken oder zu medikamentöser, beispielsweise angepasster orthomolekularer Therapie für den Mehrbedarf greift.

 

Grundlage um den Stress zu entkommen, ist das Erkennen sowie der Wille, die Situation oder die Umstände aktiv zu verändern. Nur wer sich ein Problem eingesteht, kann dieses gezielt in Angriff nehmen. Die Lösung mag auch nicht sofort umsetzbar sein, es ist ein mittel- bis langfristiger Prozess, sein Leben umzukrempeln. Wichtig ist aber der erste Schritt, um durch Handeln nicht noch mehr das Gefühl zu bekommen, hilflos zu sein.

Regelmäßiger und ausreichender Schlaf, ausgewogene Ernährung und die Einplanung von regelmäßigen Ausgleichsaktivitäten (Quality Time) sind ein Anfang, wichtiger ist jedoch immer die Regeneration als die Kompensation (beispielsweise Boxen zum Abbau von Alltagsspannungen). Soziale Kontakte sind auch sehr wichtig. Bestehen noch Unsicherheiten über die persönlichen Stressfaktoren, so kann eine Art Tagebuch helfen, in dem Stressverursacher und Bewältigungsmaßnahmen notiert und später ausgewertet werden.

Eine ausgezeichnete Buchempfehlung ist der Titel „Eselsweisheit“ von M. Norbekov, der sich intensiv hiermit auseinandersetzt. Vom Autor werden sogar Coachings oder Seminare bundesweit angeboten.

In dieser Phase kann es zusätzlich hilfreich sein, auf die Unterstützung durch sogenannte Adaptogene zu setzen. (Adaptogen nach Lazarev: Substanz meist pflanzlichen Ursprungs, die die Widerstandskraft des Organismus unspezifisch steigert.) Sie helfen aus dem Gleichgewicht gekommenen Körperfunktionen beim besseren Ablauf. Diese regulierende Wirkung macht die bevorstehenden Veränderungen leichter, da die akute Mehrbelastung erträglicher wird und nicht mehr so großen Stress verursacht. Es wird also kurzfristig die Leistungsfähigkeit gesteigert, ohne die Nebenwirkungen eines Tranquilizers. Vermeiden Sie aber unbedingt, egal welche Hilfsmittel einzusetzen, um dauerhaft die Belastbarkeit zu erhöhen! Das Ziel muss sein, Ausgleich zu schaffen und dadurch den Belastungen Herr zu werden.

 

Ein sehr bekanntes Adaptogen ist Rhodiola rosea – der Rosenwurz
Man findet es in den arktischen Regionen Europas und Asiens. In Russland und Skandinavien findet es seit Jahrhunderten Anwendung in der Medizin, je karger die Umgebungsbedingungen desto höher ist der Gehalt an Adaptogenen. Die Extrakte aus dem Dickblattgewächs machen uns widerstandsfähiger gegenüber Stressoren, indem sie regulierend auf die Freisetzung von Cortisol, einem Stresshormon, einwirken. Zusätzlich wird die ATP-Produktion im Mitochondrium gesteigert, was Müdigkeit und Erschöpfung abschwächt. Gleichzeitig wird der Sauerstoffverbrauch und -bedarf des Herzens reduziert und schließlich schützt es als Antioxidans und Radikalfänger die Zellen vor physikalischen und chemischen Noxen.

Ein weiterer Vertreter mit langer Tradition ist Ginseng
Seine Extrakte lassen sich den Körper besser gegenüber krankmachenden Einflüssen schützen, wodurch auch Belastungen besser adaptiert werden können.

 

Neben den Adaptogenen können auch weitere Heilpflanzen gezielt gegen spezielle Symptome eingesetzt werden, beispielhaft seien genannt:

  • Baldrian fördert den Schlaf und wirkt beruhigend
  • Hopfen wirkt bei Unruhezuständen und fördert den Schlaf
  • Melissenextrakte wirken beruhigend und ausgleichend
  • Passionsblumenextrakte sollen Ängste lösen
  • Lavendelölextrakte beruhigen, lösen Ängste und verbessern den Schlaf
  • Johanniskrautextrakte helfen, depressive Verstimmungen auszugleichen

Bitte befragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker, um für Sie geeignete Präparate auszumachen, denn es sind durchaus auch Wechselwirkungen zu bedenken (z.B. Johanniskrautextrakt kann die Wirksamkeit der Antibabypille negativ beeinflussen und lichtempfindlich machen).

Sprechen Sie uns an und wir helfen Ihnen, auch in Absprache mit Ihrem Therapeuten, bei Ihrer individuellen Stressbewältigung.