Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Mehr als Akupunktur

Die fünf Säulen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Hinweis: Wir stellen Ihnen eine weitere der komplementären Therapieformen vor. In unserem Blog finden Sie auch Artikel zu Schüßler Salzen und zur Homöopathie (mit Abgrenzung zur Spagyrik).

Die bekannte Akupunktur ist nur ein kleiner Teil der fernöstlichen Heilkunde. Insgesamt fünf Säulen machen den Erfolg der Therapie aus. Neben Akupunktur und der chinesischen Arzneimitteltherapie spielen Qi Gong, Tuina-Massagen und die Chinesische Diätetik eine Rolle. Übrigens: Westliche Patienten benötigen weniger Arzneidosierungen oder Akupunkturreize als in China. Ein chinesischer Patient verlangt nach starken Nadelreizen, bei denen würde aber ein europäischer Patient die Flucht ergreifen. Daher müssen TCM-Therapeuten chinesische Empfehlungen immer auf die Bedürfnisse westlicher Patienten abwandeln.

Chinesische Arzneimitteltherapie

Chinesische Arzneien sind keine harmlosen Tees, denn die Abkochungen aus verwendeten pflanzlichen Bestandteilen wie Wurzeln, Rinden oder Knollen haben ein hohes Wirkungspotenzial. Sie wecken und steuern die Selbstheilungskräfte des Menschen. „Abhängig vom Krankheitsbild unterstützen chinesische Arzneien die Ausleitung von Entzündungen oder Stoffwechselgiften, regulieren das Immunsystem oder stärken die natürlichen Klärungsfunktionen des Körpers“, erklärt Dr. Christian Schmincke, Allgemeinmediziner, TCM-Experte und Leiter der Klinik am Steigerwald. Der Therapeut erstellt nach diagnostischen Kriterien für den Patienten eine individuelle Rezeptur und im Idealfall kontrolliert er täglich die Auswirkungen auf den Körper. Von einer Selbstbehandlung rät Dr. Schmincke ab. Die hochwirksamen Arzneimittel gehören immer in die geschulten Hände eines Therapeuten, denn falsch eingesetzt können die Arzneien Symptome verschlimmern oder sogar Krankheiten verursachen. Der Mediziner verdeutlicht dies am Beispiel von Ginseng. „In einem Langzeitversuch nahmen Patienten täglich etwa fünf Gramm zu sich. Fast jeder Dritte entwickelte mit der Zeit Bluthochdruck.“

Akupunktur

In der TCM sind jedem Organ und jeder Körperfunktion Ying- und Yang-Eigenschaften zugeordnet. Wenn das Gleichgewicht gestört ist, wirkt sich das negativ auf die Lebensenergie (Qi) aus, der Mensch fühlt sich nicht wohl und wird krank. Damit die Balance der Kräfte im Körper wiederhergestellt, das Qi harmonisiert und gestärkt wird, stimuliert der ausgebildete TCM-Therapeut an festgelegten Meridianpunkten den Energiefluss. Ziel der Akupunktur ist es, den Energiefluss im Körper zu harmonisieren. Die Körperfläche eines erwachsenen Menschen ist von Hunderten Punkten bedeckt, die sich für eine Reizbehandlung eignen. Die Meridianlehre bringt eine gewisse Ordnung in diese erforschten Punkte. Werden diese stimuliert, kann sich ein Strömungsgefühl von der Nadel ausgehend entlang der Meridiane ausbreiten. Nach Ansicht der Chinesen kommen Energie und Blut wieder ins Fließen. Schmerzen werden gelindert und der Therapeut kann von außen auf die Organe einwirken. Eine Wirkung tritt rasch ein! Das Akupunktieren eines bestimmten Punktes am Handgelenk kann etwa Asthmaanfälle beruhigen. Auch Kopfschmerzen lassen sich gut behandeln, wenn sie nach chinesischen Kriterien diagnostiziert wurden. „Allein für Kopfschmerzen kennt die Chinesische Medizin über 100 Akupunkturpunkte“, erklärt Dr. Schmincke. „Aus Sicht der TCM ist Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz und bei zwei Patienten können trotz gleicher Symptome verschiedene Ursachen vorliegen.“

Tuina-Massagen

Die manuelle Therapie der Chinesen ist die Tuina-Massage. Bestimmte Handtechniken werden ausgeführt, um die Meridiane durchlässiger werden zu lassen, den Energiefluss im Körper zu regulieren, aber auch Organe zu beeinflussen. Der Therapeut reibt, drückt, greift und schiebt mit Fingern, der Faust, Ellenbogen oder Knie die entsprechenden Körperstellen. Diese Methode kann besonders bei starken Beschwerden durchaus schmerzhaft sein.

Qi Gong

Das Chi, die Lebensenergie, folgt der Aufmerksamkeit, sagen die Chinesen. Wenn Qi in den Leitbahnen und Organsystemen harmonisch fließt, ist der Mensch gesund! Qi Gong kann den Fluss der Lebensenergie in ein harmonisches Gleichgewicht bringen. Die Übungen können bei allen Krankheiten und Beschwerden eingesetzt werden, da sie über die Atmung, die sanften Bewegungen und die Konzentration wirkungsvoll jeden Heilungsprozess unterstützen. Durch die sanften Bewegungen wird der Energiefluss angeregt und Körper, Seele sowie Geist angesprochen. „Qi Gong erfordert vom Patienten Konzentration und – viele kranke Menschen haben dies oft verlernt – die Fähigkeit, ihren Körper genau zu spüren, auf kleine Signale zu achten“, meint Dr. Schmincke.

Chinesische Diätetik

Lebensmittel gelten in der TCM als milde Therapeutika. Wenn es durch Krankheit zu einem Ungleichgewicht kommt, können sie wieder ein Gleichgewicht herstellen. Aus Sicht der Chinesischen Medizin kommt es dabei nicht auf die einzelnen Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß an, sondern auf die Wirkung der Lebensmittel auf die Energie des Menschen. Beispielsweise entscheidet die Geschmacksrichtung von salzig bis scharf darüber, in welcher Tiefe ein Gericht seine Wirkung entfaltet.

Achten Sie jedoch darauf, nur Rohstoffe einzusetzen, die auch den Prüfkriterien der westlichen Medizin entsprechen. In China selbst werden zum Teil kortison- oder Antibiotikahaltige oder anderweitig kontaminierte Mischungen (beispielsweise Pilze, Bakterien oder Pestizide) dargeboten, die auch Schwermetalle oder Bestandteile artengeschützter Tiere enthalten können. Sprechen Sie uns auch gern zu diesem Thema an…

 

 

Mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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