Vanille

Die Vanille (Vanilla planifolia) wird als Königin der Gewürze bezeichnet. Sie stammt aus der Kapselfrucht einer Kletterorchidee, die im tropischen Mittelamerika beheimatet ist und in Tahiti, in Uganda, auf Mauritius, den Seychellen, in Sri Lanka, in Indonesien, auf Java sowie auf Réunion (zeitweise auch unter dem Namen Île Bourbon geführt, daher der Name Bourbonvanille) und auf Madagaskar angepflanzt wird.

Aus ihren Blattachsen sprießen Blütenstände mit 10 bis 15 blassgelben, wachsartigen, duftenden Orchideen-Blüten. Die grünen, etwa 20–25 cm langen Früchte werden geerntet, fermentiert und durch spezielle Sonnen- und Lufttrocknung konserviert. Erst durch die Fermentation entsteht das feine bekannte Vanillearoma.

90 Prozent des Vanillebedarfs der Getränke-, Parfüm- und Schokoladenindustrie wird heute von einem künstlichen, preiswerten Ersatz gedeckt. 1874 gelang es dem deutschen Wilhelm Haarmann, Vanillin auf synthetischem Wege herzustellen, doch der Aromastoff Vanillin hat nichts mit dem Geschmack und Geruch der Vanille gemeinsam. Denn das echte Vanillearoma rührt nicht nur vom Vanillin, der Hauptkomponente des Aromas her, sondern ist eine Kombination aus mehr als 150 Stoffen.

 

Gesundheitsplus

Die Azteken nutzten die Vanille als Arznei- und Heilpflanze zur Linderung verschiedener Beschwerden und Krankheiten. Zusammen mit starkem Kakao diente sie als Anregungsmittel. Sie schrieben ihr auch eine vitalisierende, Herz und Psyche stärkende Wirkung zu. Anfang des 17. Jahrhunderts gelangte die Vanille nach Europa und um 1830 wurde sie in den Apotheken in Pulverform, als Aufguss, Abkochung oder als Tinktur angeboten. Vanillezucker wurde früher nur vom Apotheker zubereitet. Heute gilt Vanille eher als Gewürz. In der Gewürzheilkunde wird sie als Mittel bei Schwangerschaftserbrechen, zur Stärkung der Abwehrkräfte gegen Pilzinfektionen und wegen ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften bei Hauterkrankungen eingesetzt. Vanille soll nach einer Londoner Studie den Heißhunger stoppen und ist daher in vielen Produkten zur Gewichtsreduktion enthalten. In der Aromatherapie wird das ätherische Öl der Vanille bei Angstzuständen, Schlaflosigkeit und Depressionen verwendet. Es wirkt ausgleichend auf die Psyche und stimmt gelassen. In der modernen Homöopathie wird Vanilla planifolia in Form von Dilutionen, Globuli und Tabletten genutzt.

 

Küchentipps

Vanille aromatisiert vor allem Süßspeisen, Gebäck, Getränke, süße Soßen und Speiseeis. Die „Vanilleschoten“, wie die Fruchtkapseln oft fälschlich genannt werden, bewahrt man am besten dunkel und in dicht verschließbaren Behältnissen auf. Zum Würzen werden sie mit einem Messer der Länge nach aufgeschnitten und das Fruchtmark sowie die Samen werden mit der stumpfen Seite des Messers herausgeschabt und in die Speise gegeben. Die ausgeschabten, aromatischen „Schoten“ können noch in Honig, Zucker oder Alkohol eingelegt oder in Speisen mitgekocht werden.

 

 

PS: Vanille färbt Speisen nicht gelb. Die Farbe, welche von der Lebensmittelindustrie den Vanille-Produkten (z.B. Pudding) zugegeben wird ist vom Verbraucher assoziativ mit der Vanille verknüpft. Das kommt wohl weniger von der Blütenfarbe (hier kennt kaum jemand die Blüte) als mehr von Zeiten, in denen leckerer Pudding von Omi mit Eigelb und Stärke gebunden wurde und durch das Eigelb eine gelbliche Färbung erhalten hat…

 

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Mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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