Leistenbruch: Schwachstelle beim Mann

„Mann-O-Mann“ – Ein Knubbel oder eine Beule in der Leistengegend deutet oft auf einen Leistenbruch hin.

 

Schmerzen und Schwellungen im Unterbauch können viele Ursachen haben. Möglich ist auch ein Leistenbruch, denn aufgrund der Anatomie weist die Bauchdecke beim Mann eine Schwachstelle auf. Der Leistenkanal durchsetzt schräg die Bauchdecke und ist notwendig, damit der Hoden im Verlauf der Entwicklung vom Embryo zum Säugling in den Hodensack wandern kann. Er wird bei Belastung eher enger, nur mit zunehmendem Alter funktioniert der Mechanismus nicht mehr und es entsteht ein erworbener Bruch. Durch diese Schwachstelle können sich Bauchfett und ein Stück Darm in den Leistenkanal zwängen. Neben dem Nabel-, Schenkel- und Narbenbruch ist der Leistenbruch (Leistenhernie) der häufigste Eingeweidebruch, von dem Männer durch ihre Schwachstelle häufiger betroffen sind. Auf neun Männer kommt eine Frau. Nicht nur Erwachsene können einen Leistenbruch bekommen. Mancher Säugling kommt schon mit einem angeborenen Bruch zur Welt und beim Schreien kann dann ein Stück Darm durch die Bruchstelle gedrückt werden.

Der etwas weitere Leistenkanal beim Mann führt aber nicht automatisch zu einem Leistenbruch. Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen und Risikofaktoren, die einen Bruch begünstigen. Ursache ist meist ein erhöhter Bauchinnendruck, der durch starkes Pressen oder Druck ausgelöst werden kann. Passieren kann dies beim Husten, bei einer Verstopfung, beim Heben schwerer Lasten oder bei Sportarten mit einer übermäßigen körperlichen Anstrengung wie Bodybuilding. Auch Männer, die eine Bindegewebsschwäche haben, sind eher betroffen.

 

Behandlung

Oft lassen sich Leistenbrüche ertasten und führen zu Schmerzen bei bestimmten Bewegungen. Kann die Vorwölbung wieder in die Bauchhöhle zurückgedrängt werden, spricht man von einem reponierbaren, ansonsten von einem irreponiblen Bruch. Bei einem reponierbaren Bruch kann ein Leistenbruchband aus der Apotheke angebracht sein. Möglich ist die Verwendung eines Bruchbandes vorbeugend bei einer Bauchdeckenschwäche und vor oder nach Bruchoperationen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten!

Starke Schwellungen und Schmerzen in der Leistenregion können Anzeichen sein, dass der Bruch eingeklemmt ist. Bei einem Verdacht muss rasch ein Arzt aufgesucht werden. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, einen Bruch zu behandeln. Tritt nur etwas Bauchfell, aber nichts vom Darm heraus, besteht meist kein Operationsbedarf.

Leistenbrüche bilden sich nicht wieder spontan zurück, sondern können im Laufe der Zeit größer werden. Gefährlich wird es, wenn es dabei zu einer Einklemmung des Darms kommt. Das kann zum Absterben des Darmteils, einer Sepsis (Blutvergiftung) und einer Entzündung im Hoden- und im Bauchbereich führen. Hier muss sofort operiert werden. Vor allem, wenn Schmerzen da sind und die Durchblutung des Darms beeinträchtigt ist. Für eine Operation gibt es verschiedene Möglichkeiten, bei der die Bruchlücke verschlossen wird. Im Prinzip werden Eingriffe mit und ohne Netz, offen oder laparoskopisch bzw. minimal-invasiv durchgeführt.

Spezielle Leistenbruchbänder erhalten Sie in Ihrer Apotheke.

 

Vorbeugung ist möglich!

In gewissem Maße kann einem Leistenbruch vorgebeugt werden. Etwa durch:

  • Übergewicht vermeiden
  • regelmäßiges Bauchmuskeltraining
  • das Heben schwerer Lasten vermeiden und beim Heben in die Knie gehen und das Gewicht gleichmäßig verteilen

 

Mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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