Weihnachtsrituale aus aller Welt

Genug von Weihnachtsgans und Lametta? Dann lassen Sie sich von den festlichen Bräuchen anderer Länder inspirieren – teils romantisch, teils kurios. Wir nehmen Sie mit auf eine glanzvolle Reise von Irland bis Norwegen.

Eine Welt, ein Weihnachtsfest. Überall auf der Erde feiern die Menschen die Festtage, allerdings auf ihre eigene Art. Während bei uns Lametta und Kartoffelsalat mit Bockwurst eine lange Tradition haben, herrschen woanders für unseren Geschmack ganz fremdartige Rituale. Andere Länder, anderer Heiligabend. Eines haben jedoch alle Bräuche gemeinsam: Sie schenken Freude und wollen das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.

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Irland – Nollaig Shona Duit

Christmas Swim

Traditionell am frühen Morgen des ersten Weihnachtstages kommen die hartgesottenen Menschen in Irland an ihren Küsten zusammen, um sich gemeinsam in die eiskalten Fluten zu stürzen. Manche tragen dabei bunte Kostüme, die Stimmung ist ausgelassen. Wer den Sprung ins kühle Nass gewagt hat, wird vom Publikum lautstark bejubelt. Hinterher gibt’s für jeden ein Heißgetränk. Wenn das kein Anreiz ist?! Diese recht junge Tradition des „Christmas Swim“ – Mitte des 20. Jahrhunderts am Forty Foot Strand bei Dublin entstanden – schwappt sogar allmählich zu uns rüber. Am Eisbaden finden immer mehr Deutsche Gefallen – allerdings zum Neujahrsmorgen. Der Effekt ist nunmal nicht zu leugnen: Schwimmen im kalten Wasser erfrischt den Geist, heizt den Abwehrkräften ein und bringt den Kreislauf auf Touren. Noch dazu macht es gute Laune. Tipp für Nachahmer: Kopf und Hände bleiben über dem Wasser.

Venezuela – Feliz Navidad!

Weihnachtsmann auf Rollen

Einer der schrägsten Weihnachtsbräuche aus aller Welt: In der venezolanischen Stadt Caracas gehen die Menschen nicht zur Kirche – sie rollen. Frühmorgens schlüpfen sie in die Rollschuhe oder Inline-Skates und fahren gemeinsam vor den Altar. Woher diese Tradition stammt, ist nicht bekannt, doch sie hat sich durchgesetzt. Inzwischen werden dafür sogar ganze Straßenzüge gesperrt, damit die Skater freie Bahn haben. In Venezuela kommt der Weihnachtsmann also nicht mit dem Schlitten, sondern auf Rollerblades. Etwas Bewegung rund um die Feiertage kann ja nicht schaden…

Finnland – Hyvää Joulua!

O, du Schwitzige

Hektisches Treiben in der Küche, damit pünktlich die Weihnachtsgans auf dem Tisch steht? Nicht in Finnland. Im Land der tausend Seen zieht man sich lieber aus. Runter mit den Klamotten und ab in die Sauna. Bei 100 Grad, geringer Luftfeuchtigkeit und dem Duft von Birkenblättern schwitzen Familien gemeinsam – traditionell ab 12 Uhr – und genießen dabei Ruhe und Frieden, bevor es hinterher an die letzten Vorbereitungen des Festtagsschmauses geht. Mit diesem Entspannungsritual ist alle Aufmerksamkeit auf die „stille Nacht“ gerichtet. Gleichzeitig tun sich alle viel Gutes damit: Das Schwitzen kurbelt die Durchblutung an, löst verkrampfte Muskeln und beruhigt den Geist. Der Birkenduft übrigens wirkt belebend und erfrischend; die ätherischen Öle aus dem getrockneten Holz befreien die Atemwege und sollen die Haut reinigen. Sauna-Aufgüsse mit Birke gibt es auch bei uns in der Apotheke – auch wenn nicht jeder von uns eine Schwitzhütte in romantischer Schneelandschaft vor der Haustür hat.

Ukraine

Spinnen bringen Glück

Von wegen Lametta und Lichterkette. Spinnennetze funkeln in der Ukraine am Weihnachtsbaum. Sie gelten als Glücksbringer und als Segen für ein gesundes, glückliches neues Jahr. Dahinter steckt die Legende einer alten Frau: Angeblich hatte sie kein Geld für einen geschmückten Christbaum in ihrer Wohnung. Als sie am Weihnachtsmorgen aufwachte, war die Tanne vor ihrem Haus mit Spinnenweben überzogen, die im Sonnenlicht glitzerten – was für ein Zeichen! Seitdem basteln die Menschen in der Ukraine traditionell in der Adventszeit Spinnennetze aus Kunststoff und verzieren sie mit Perlen. „Pavuchky“, die Weihnachtsspinne, hat übrigens Ähnlichkeit mit unseren Strohsternen, die für Arachnophobiker vielleicht verträglicher sind.

USA – Merry Christmas!

Die Glücksgurke

Ja ja, die Amis … Um diesen verrückten Brauch ranken sich viele Mythen. Warum man in den USA traditionell eine gläserne Gurke im Weihnachtsbaum versteckt, ist nicht zu 100 Prozent geklärt. Fakt ist: Dieses witzige Accessoire darf dort nirgends fehlen. Meistens sind es die Kinder, die sich am Weihnachtsmorgen oder -abend auf die Suche nach der Glasgurke machen. Wer sie schließlich hinter all den glitzernden Kugeln und Lichterketten findet, bekommt als Erstes die Weihnachtsgeschenke. Noch dazu soll diese Person im kommenden Jahr besonders viel Glück haben – dank der Weihnachtsgurke. „Christmas pickle“, wie man in Amerika sagt, ist inzwischen zum Exportschlager geworden. Auch hierzulande gönnen sich immer mehr diesen Spaß und hängen eine Gurke in den Baum – früher war schließlich mehr Lametta.

Italien – Buon Natale!

Morgen kommt die Weihnachtshexe

Was bei uns der Nikolaus ist, kommt in Italien in Gestalt einer Hexe – und zwar zum Ende der Weihnachtszeit am Dreikönigstag, 6. Januar. La Befana fliegt auf ihrem Besen von Haus zu Haus und füllt die Strümpfe der Kinder mit Süßigkeiten und Geschenken – so die Sage. Nach den Überlieferungen soll Befana auf der Suche nach dem Jesuskind sein und vermutet es in jeder Wohnung. Um ihm gut gesonnen zu sein, hinterlässt sie überall Präsente. Heute ist das Fest in Italien mit bunten Umzügen und Märkten verbunden – auch mit viel Kommerz.

Norwegen – God Jul!

Troll mit roter Mütze

Weihnachten, das „Julefest“, ist in Norwegen eine große Sache. Auch weil viel länger gefeiert wird als bei uns – vom 13. Dezember mit dem Santa Lucia Fest bis zum 13. Januar, dem Tag des Heiligen Knut. Am wichtigsten ist jedoch auch dort der Heiligabend, „Julaften“, denn dann kommt „Julenissen“, der norwegische Weihnachtstroll mit roter Mütze. Um ihn milde zu stimmen, stellt man ihm traditionell eine Schüssel Sauerrahmgrütze, „Rømmegrøt“, vor die Tür. Außerdem bekommen Wildvögel einen Bund Hafer („Julenek“) und Haustiere spezielles Weihnachtsfutter – als Zeichen der Naturverbundenheit. Die langen Weihnachtsabende in dieser festlichen Zeit verbringen die Menschen übrigens kuschelig bei Kerzenschein und Kaminfeuer. „Hygge“ heißt dieser Zustand nordisch-entspannter Gemütlichkeit – unbedingt nachahmenswert.

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Bild vom Cover des "Naturheilkunde & Gesundheit" Heftes 12/25, aus dem der Text zu diesem Artikel stammt. Der Verlag hat uns die Nutzung freundlicherweise genehmigt.
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.