Ungeliebte Mitbewohner

Im Herbst, wenn die Heizperiode wieder startet, beginnt die Leidenszeit für Hausstaubmilben-Allergiker! Wie können Milben in Schach gehalten werden?

Jeder Zehnte in Deutschland leidet aufgrund einer Hausstauballergie unter verstopfter Nase, Fließschnupfen, Niesen, geschwollenen Augen, Bindehautentzündungen, Ekzemen, Husten bis zu asthmatischen Symptomen. Betroffene reagieren auf ein Allergen, das sich im Kot der Hausstaubmilbe befindet. Daher wird die Allergie korrekt auch als Hausstaubmilben-Allergie bezeichnet. Neben der Pollenallergie zählt sie zu den häufigsten Allergien in Deutschland, mit steigender Tendenz. Zu stark isolierte Häuser mit dichten Fenstern reduzieren einen Luftwechsel in der Wohnung. Dadurch steigt die Luftfeuchtigkeit, bei der sich die Milben wohlfühlen.

Milben mögen’s kuschelig

Die winzigen, mikroskopisch kleinen Spinnentierchen sind etwa 0,1 bis 0,5 mm groß und mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. In einem Gramm Staub können Tausende Milben leben. Staub lässt sich niemals ganz vermeiden oder beseitigen. Nach Aussage des Deutschen Allergie- und Asthmabundes ist es ein großer Allergie-Irrtum, dass Hausstaubmilben nur in schmutzigen Wohnungen vorkommen. Ihre Anwesenheit hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun und sie übertragen keine Krankheiten, sondern sind ganz natürliche Mitbewohner unserer häuslichen Umgebung. Nur der Allergiker bemerkt ihre Existenz! Die Hausgäste lieben ein feucht-warmes Klima und ernähren sich hauptsächlich von menschlichen und tierischen Hautschuppen, die sie vor allem in Matratzen, Bettwäsche, Polstermöbeln, Teppichen und Plüschtieren finden.

Milben vermehren sich stark in den Monaten Mai bis Oktober. In der Heizperiode sterben sie bei trockener Heizungsluft zwar ab, trotzdem erreichen die allergischen Beschwerden mit Beginn des Winters ihren Höhepunkt. Bis dahin hat sich eine maximale Menge an Milbenkot angesammelt. Die von den Milben ausgeschiedenen Kotbällchen und die abgestorbenen Milbenkörper setzen beim Zerfall Allergene frei. Sie vermischen sich mit dem Hausstaub, werden weitergetragen und verteilen sich in der ganzen Wohnung. Vor allem beim Bettenmachen, Bewegen von Teppichen oder Textilien sowie bei Zugluft wird der Staub aufgewirbelt und als Feinstaub eingeatmet. Besonders intensiv ist der Kontakt mit Milbenkot im Bett, denn Matratzen sind der ideale Lebensraum, da der Mensch nachts Hautschuppen, Wärme und Feuchtigkeit abgibt.

Wir beraten Sie gern!

Tipps bei Hausstaubmilben-Allergie

Milben können in der Wohnung nicht ausgerottet werden. Doch mit einigen Tipps wird die Zahl der Milben drastisch reduziert:

  • Matratzen mit speziellen milbendichten Überzügen (Encasings) versehen.
  • Kissen und Bettdecken sollten bei mindestens 60°C waschbar sein.
  • Räume mehrfach täglich stoßlüften und trocken halten.
  • Bettwäsche wöchentlich wechseln und bei 60°C waschen. Im Fachhandel gibt es milbendichte Spezialbettwäsche.
  • Teppiche/Teppichböden regelmäßig absaugen.
  • Staubsauger mit Feinstaubfiltern verwenden und die Filtertüten alle 2-3 Wochen wechseln. Das Staubsaugen einem nicht-allergischen Familienmitglied überlassen.
  • Auf unnötige Staubfänger wie Teppiche, Polstermöbel, Kissen, Kuscheltiere, Vorhänge und offene Bücherregale verzichten.
  • Kuscheltiere durch Einfrieren von Milben befreien (48 Stunden im Tiefkühler, danach waschen – vgl. Nachtrag am Ende des Artikels). Eine Alternative sind waschbare Plüschtiere.
  • Milbenspray (Apotheke) mit Mahalin, das ist kalt gepresstes Öl aus Neemsamen, reduziert Milben.
  • Glatte Fußböden alle zwei Tage nass wischen. Auf glatten Böden wird Staub eher aufgewirbelt als bei kurzflorigen Teppichböden.

 

Was hilft!
Bei Verdacht auf Hausstaubmilbenallergie sollten Betroffene einen allergologisch geschulten Facharzt aufsuchen. Denn wird ein allergischer Schnupfen nicht behandelt, kann ein sogenannter Etagenwechsel stattfinden und Asthma entstehen. Möglich ist auch eine Verschlimmerung eines atopischen Ekzems (Neurodermitis) durch Hausstaubmilben. Falls vorbeugende Maßnahmen nichts erreichen, bzw. eine Allergenkarenz nicht möglich ist, kommt meist eine Hyposensibilisierung in Frage oder der Arzt verschreibt Medikamente gegen die Symptome. Bei einem allergischen Schnupfen können mit einer homöopathisch individuell abgestimmten Konstitutionstherapie gute Behandlungserfolge erzielt werden. Zur Verringerung der allergischen Reaktionen werden auch Akkupunktur, Kneipp-Behandlungen, Methoden wie Eigenbluttherapie, Magnettherapie oder Neutraltherapie eingesetzt.

Weitere Informationen:

Und natürlich beantworten auch wir gern Ihre Fragen…

 

 

Nachtrag Januar 2019

Die DAZ zitiert eine Untersuchung (Home freezers kill house dust mites) über Kältetoleranz von Hausstaubmilben und somit die Erfolgsaussichten bezüglich der Bekämpfung durch Einfrieren von Stofftieren. Die Ergebnisse werden in folgendem, praxistauglichen Fazit zusammengefasst:
„Somit lässt sich für die Praxis festhalten, dass 48 Stunden in einem handelsüblichen Gefrierschrank sowohl Milben als auch deren Eier töten sollten. Das dürfte den Forschern zufolge auch für D. pteronyssinus gelten, die der Literatur zufolge kälteempfindlicher sein sollen. Sie weisen allerdings darauf hin, dass die Kältetoleranz der Wildpopulationen von den gezüchteten Populationen abweichen kann und dass Einfrieren, die Allergene nicht beseitigt. Dazu müssen Stofftiere und Bettwaren nach dem Einfrieren gewaschen werden.“

Mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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