Energiewende

Energiewende? Die machen wir jetzt selbst!

Die Preise für Strom und Heizung explodieren; den Verbrauch zu reduzieren, hilft der Umwelt wie dem eigenen Portemonnaie. Die gute Nachricht: Einige Maßnahmen lassen sich ganz leicht umsetzen – und bringen so viel! Stephanie Drönner sagt, wie es geht.

Sparen, sparen, sparen… Das können wir doch eigentlich prima, Deutschland gilt als „Sparweltmeister“ – aber in puncto Haushalten mit ökologischen Ressourcen ist da noch mächtig Luft nach oben. Dabei bringt das, anders als auf dem Sparbuch, sogar noch gutes Geld. Denn nie waren Gas, Öl und Elektrizität so teuer wie heute, und auch Wasser wird immer knapper und damit kostbarer. Verzicht zahlt sich also aus, sogar doppelt: für den Kontostand ebenso wie fürs Klima. Selbst unsere Gesundheit profitiert von einem verantwortungsvollen Umgang mit Energie. Eröffnen wir also unser „Energiesparbuch“ und füllen es Monat für Monat mit dem Ziel, auch 2022 Sparweltmeister zu werden – Energiesparweltmeister!

Heizung

Warum so teuer?

Ob Gas- oder Ölheizung: Für fossile Brennstoffe müssen wir aktuell tief wie nie in die Tasche greifen. Preissteigerungen von über 100 Prozent innerhalb eines Jahres lassen Verbraucher ächzen. Die Gründe für den massiven Anstieg sind vielfältig: einerseits ein stark erhöhter Energiebedarf nach der Coronakrise, andererseits die gestiegenen CO2- Preise. Zudem sinkt gleichzeitig das weltweite Energieangebot, weil etwa durch geringe Regenfälle in Brasilien weniger produziert werden konnte – das Land deckt den Großteil seines Bedarfs durch Wasserkraft.

Warum weniger mehr ist:

Laut Statistischem Bundesamt verbrauchte jeder Haushalt im Jahr 2018 durchschnittlich 18.147 Kilowattstunden Energie – 73 Prozent davon für die Heizung. 1,64 Tonnen CO2 betrug der Treibhausgasausstoß dafür – pro Kopf! Die Raumtemperatur in einer 70-Quadratmeter-Wohnung um nur ein Grad zu senken, spart jährlich schon 160 Kilo Kohlenstoffdioxid ein und zudem bis zu sechs Prozent der Heizkosten. Eine überhitzte Wohnung schadet aber nicht nur Klima und Konto, sondern auch uns selbst: Hohe Temperaturen in Innenräumen, meist verbunden mit geringer Luftfeuchtigkeit, trocknen unsere Schleimhäute aus und begünstigen Infektionen. Auch Kopfschmerzen und Trägheit gehen damit einher, ebenso Schlafstörungen und sogar Gewichtszunahme. Wie Studien belegen, lässt es sich in kühleren Räumen zudem besser arbeiten.

5 simple Spar-Tipps

  • Ältere Fensterrahmen mit Isolierband abdichten
  • Rollläden und Vorhänge nachts schließen
  • Stoßlüften statt Fenster „kippen“
  • Heizung bei Gluckern entlüften
  • Türen wenig geheizter Räume geschlossen halten

Wasser

Warum so teuer?

Wasser wird auf der Erde immer knapper. Nur ein Prozent der Wasservorräte weltweit ist direkt als Trinkwasser verfügbar. Durch globale Erwärmung, Bevölkerungswachstum, Übernutzung der Wasserressourcen (etwa durch Füllen von Swimming Pools oder Bewässern von Golfplätzen) und massiv steigende Verschmutzung nehmen die Vorkommen ab. In Deutschland sind die Wasserpreise zudem sehr unterschiedlich: Als verantwortlich hierfür gilt der stark variierende Aufwand zur Bereitstellung. So ist etwa die Wasseraufbereitung von Flüssen und Stauseen oft aufwändiger und damit kostenintensiver als die Grundwassergewinnung.

Warum weniger mehr ist:

Weltweit haben rund 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, doch wir aasen mit dem kostbaren Gut, wie der Weltwasserbericht der UNESCO zeigt. Der Tagesverbrauch liegt hierzulande bei rund 120 Litern pro Person; diese Zahl beinhaltet jedoch lediglich den Verbrauch an Leitungswasser. Zählt man den virtuellen Wasserverbrauch, also den, der etwa zum Anbau und zur Herstellung von Produkten und Lebensmitteln benötigt wird, dazu, liegt unser „Wasserfußabdruck“ bei erschreckenden 3.900 Litern täglich – noch 100 Liter mehr als im weltweiten Durchschnitt. Dabei dankt es unsere Gesundheit, wenn wir mit weniger Wasser auskommen. Etwa die Haut: Wählen wir statt des Vollbades nur den Waschlappen oder maximal eine Dusche, wird die natürliche Hautbarriere weniger strapaziert.

5 simple Spar-Tipps

  • Bei Geschirrspüler und Waschmaschine das Öko-Programm wählen
  • Zum Zähneputzen einen wassergefüllten Becher statt dem laufenden Hahn nutzen
  • Armaturen mit Perlstrahlern, Sparduschköpfen und Durchflussbegrenzern versehen
  • Garten mit Regenwasser bewässern
  • Obst und Gemüse in einer Schüssel statt unter fließendem Wasser waschen

Strom

Warum so teuer?

Auch hierbei spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie hat auch bei Elektrizität zu stark erhöhtem Bedarf und entsprechend gestiegenen Großhandelspreisen an der Strombörse geführt – eine Verteuerung, die die Energieversorger umgehend an uns Endverbraucher weitergeben. Schwächere Windverhältnisse und eine regnerische erste Jahreshälfte 2021 sorgten zudem hierzulande für eine geringere Produktion. Dazu kommen die steigenden Preise für Verschmutzungsrechte: Aktuell kostet ein Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 berechtigt, mehr als 60 Euro. Zum Vergleich: In 2020 lag der Preis im Schnitt noch bei 25 Euro. Allerdings zahlen wir in Deutschland mit Abstand den höchsten Preis für eine Kilowattstunde Strom im weltweiten Vergleich: Das liegt auch an den in den letzten Jahren stetig gestiegenen Steuern, Abgaben und Umlagen.

Warum weniger mehr ist:

Weil’s der Umwelt hilft. Je geringer unser Stromverbrauch, desto weniger klimaschädliche CO2-Emissionen entstehen. Pro Kilowattstunde – durchschnittlich verbraucht jede(r) von uns 1.300 pro Jahr – werden bei herkömmlichem Strom über 600 Gramm CO2 freigesetzt. Ideal ist der Wechsel zu einem oft nicht einmal teureren Anbieter für Ökostrom, denn dieser gilt als CO2-neutral. Ein typischer Drei- Personen- Haushalt vermeidet so jährlich fast eine Tonne Kohlenstoffdioxid! Wer dann noch regelmäßig Stecker zieht, auf Stand-by-Modi verzichtet und das WLAN abends ebenso wie den Computer ausschaltet, der spart Energie, Geld und gleichzeitig Elektrosmog. Wie schädlich dieser nun wirklich für den Menschen ist, gilt zwar als umstritten – die Reduktion ist jedoch ganz sicher unbedenklich! Verwenden Sie Steckdosenleisten von guter Qualität und mit einem Ausschalter. So lassen sich etwa nachts mehrere Geräte gleichzeitig vom Strom trennen.

5 simple Spar-Tipps

  • Wasserkocher, Kaffeemaschine und Co. regelmäßig entkalken
  • Säfte und Wasserflaschen im Kühlschrank wirken wie zusätzliche Kühlakkus
  • Gefrierschrank im kühlen Keller aufstellen
  • LED-Lampen verwenden (Um eine Lichtmenge von 700 Lumen zu erzeugen, brauchten herkömmliche Glühlampen 60 Watt – LED nur 8 Watt)
  • Gekochte Speisen abgekühlt in den Kühlschrank stellen
Naturheilkunde & Gesundheit 1/22
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.