Nicht lieferbar

Vom Fiebersaft bis zum Antibiotikum: Viele Arzneimittel sind derzeit schlecht zu bekommen. Dann sind Kompetenz und Kreativität des Apothekenteams gefragt.

„Leider nicht verfügbar“, diesen Satz muss Apotheker M. Eyll in letzter Zeit sehr oft zu seinen Kunden sagen. „Mal fehlt der pflanzliche Hustensaft, mal das preisgünstige Nasenspray fürs Kind, mal ist der Schleimlöser nicht zu bekommen“, erklärt der Pharmazeut. Und das ausgerechnet jetzt, mitten in der Erkältungssaison. Gefährlich wird‘s, wenn lebenswichtige Medikamente zur Behandlung schwerer oder chronischer Krankheiten nicht lieferbar sind – Antibiotika, Krebsmedikamente, Insuline, Blutdrucksenker.

Ursachen

Warum die Liste der nicht verfügbaren Medikamente immer länger wird? Unter anderem mangelt es an Wirkstoffen, oft auch an Verpackungen: Glasflaschen, zum Beispiel für die Abfüllung von Hustensäften, kommen nicht an; Blister, in die Tabletten und Kapseln hinein müssen, sind nicht erhältlich. Unterbrechungen der international ausgerichteten Lieferketten, europaweiter Rohstoffmangel, Produktionsprobleme, erhöhte Nachfrage, Corona-Krise, Krieg in der Ukraine etc. Die Ursachen für Lieferengpässe sind vielfältig.

Verunsicherung

Das Ergebnis ist immer das gleiche: Kunden bekommen in ihrer Apotheke nicht die vertraute, individuell gut verträgliche bzw. von ihrem Arzt verordnete Medizin. Das kann verunsichern, verängstigen – und auch ziemlich wütend machen. „Dann ist das Fingerspitzengefühl des Apothekenteams gefragt“, weiß Eyll. „Wir müssen verunsicherte Kunden kompetent informieren, aufgebrachte beruhigen, allen irgendwie eine Problemlösung bieten.“

Alternativen

Oft ist es möglich, das verordnete, nicht lieferbare Arzneimittel durch ein anderes mit dem gleichen Wirkstoff zu ersetzen. „Falls nötig, können wir das verschriebene Präparat auch in einer anderen Dosierung abgeben“, so der Apotheker. „Dann ist es natürlich erforderlich, die Einnahmevorschriften anzupassen.“ Eine weitere Möglichkeit: Apotheker können Medikamente, etwa Fiebersäfte für Kinder, im apothekeneigenen Labor selbst herstellen. „Der Aufwand ist allerdings groß und jeder Herstellungsschritt muss lückenlos dokumentiert werden“, erläutert der Apotheker. Das erklärt, warum der „maßgefertigte“ Fiebersaft deutlich teurer ist als der „von der Stange“.

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Verlässlichkeit

In Zeiten, in denen vieles nicht wie gewohnt läuft, in denen kranke Menschen um ihre Arzneimittelversorgung fürchten, ist es beruhigend, die Vor-Ort-Apotheke als verlässliche Partnerin an der Seite zu haben. Aufgrund ihrer pharmazeutischen Kompetenz wissen Apotheker, wie sie Lieferengpässe bestmöglich kompensieren können, damit ihre Kunden dringend benötigte Medikamente – trotz widriger Umstände – bekommen.

„Lieferengpässe gab es schon immer, aber nicht in dieser Dimension!“

Gut zu wissen: Lieferengpässe bei Medikamenten führen nicht zwangsläufig zu Versorgungsengpässen. Oft gibt es Ausweichpräparate, die genauso gut wirken.

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