Klopfen – TCM

Klopf, klopf … Eine uralte Behandlungsmethode mit verblüffend einfacher Anwendung: Die Klopftechnik, wie sie auf den Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) beruht, dient der Steigerung unseres Wohlbefindens. Ein Türöffner für Körper, Geist und Seele.

Was bringt das Klopfen?

  • Stressreduktion: Sanftes Beklopfen beruhigt das vegetative Nervensystem und hilft dem Körper, aus dem Alarmmodus auszusteigen.
  • Emotionale Entlastung: Wut, Trauer, Sorgen – seelische Belastungen sollen nicht überhandnehmen. Durch das Klopfen können sie sich leichter anfühlen.
  • Körperliche Beschwerden: Auch bei Kopfschmerzen, Verspannungen oder Erschöpfung kann die Methode helfen.
  • Selbstfürsorge: Die Klopftechnik eignet sich wunderbar zur täglichen Praxis – ein paar Minuten reichen, um gut bei sich anzukommen.

Von Lebensenergie und Leitbahnen

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) geht davon aus, dass unsere Lebensenergie – das sogenannte Qi – in einem feinen Netzwerk aus unsichtbaren Kanälen, den sogenannten Meridianen, durch den gesamten Körper fließt. Jeder Meridian ist einem bestimmten Organ zugeordnet und hat Einfluss auf körperliches wie emotionales Wohlbefinden. Ist der Energiefluss blockiert, spüren wir dies als Müdigkeit, Unruhe, Schmerzen oder auch als emotionale Schieflage. „Mit der Klopfmassage können wir diese Anspannung lösen“, so Ingrid Ulbrich, TCM-Expertin und Gesundheits-Coach.

Meridiane und Meisterpunkte

Unter der Klopftechnik versteht sie dies: „Wir beklopfen mit der flachen Hand auf der Körperoberfläche ganz bestimmte Akupunkturpunkte, an denen das Qi der Meridiane und der inneren Organe an die Oberfläche tritt. Genauer gesagt aktivieren wir auf diese Weise die zwölf Meisterpunkte, auch Shu-Punkte genannt, die jeweils den Anfang und das Ende dieser Energieleitbahnen markieren. Sie funktionieren im Sinn der TCM wie Schaltzentralen, damit die Energie in uns wieder frei fließen kann.“ Die Arm-Innenseite – von der Hand bis zur Schulter – beklopfen, und schon können wir besser schlafen. Kann das so einfach sein?

Im Kreis klopfen

„Klopfen erzeugt eine Schwingung“, beschreibt sie, „als wenn wir einen Stein ins Wasser werfen. So kommt Bewegung ins Spiel und die Energie wird von einem winzigen Punkt an alle erreichbaren Stellen getragen.“ Und sie rät: „Einfach mal anfangen, zu klopfen, und zwar von oben nach unten und von unten nach oben, denn unsere Lebensenergie ist ein Kreislauf. Im freien Fluss werden Blockaden gelöst. Balance und Wohlgefühl kehren zurück.“

Für wen?

Ob wir uns gestresst fühlen, zu Infekten neigen oder mit ein paar Pfunden zu viel auf den Hüften zu kämpfen haben – jegliches Unwohlsein ist für die Expertin „ein Zeichen dafür, dass die Energie in unserem Inneren gestaut ist. Dies passiert durch äußere Einflüsse, etwa durch Ärger auf der Arbeit, in der Partnerschaft oder durch belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit.“ Die Klopftechnik gilt daher als sanfte Methode auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden. „Klopfen ist der Anfang zum Glück“, meint sie, „dadurch beruhigen wir unser Nervensystem, in der Folge können sich Muskelverspannungen lösen, Schmerzen gehen zurück – wir fühlen uns leichter.“ Geeignet ist dieses Verfahren für alle, „die wieder ins Gleichgewicht kommen möchten“, so die Fachfrau.

Sanft, aber spürbar

Die Klopftechnik ist denkbar simpel. Klopfen Sie sanft, aber spürbar mit den Fingerkuppen oder mit der flachen Hand auf die ausgewählten Punkte am Körper. Idealerweise in einer bestimmten Reihenfolge. Jede Klopfrunde dauert nur wenige Minuten, kann aber eine spürbare Entspannung, ein tiefes Durchatmen und ein klareres Denken bewirken. „Viele, die es ausprobiert haben, berichten von mehr Energie, einem erfrischten Kopf oder gelösten Emotionen – direkt nach der Anwendung“, erzählt die Gesundheits-Coachin.

Ihre tägliche Klopfminute

Klopfen Sie täglich je zehn bis 20 Sekunden pro Punkt mit den Handflächen.

Arme (von unten nach oben klopfen):

1. Außenarm – vom Handrücken bis zur Schulter: aktiviert den Lungen-Meridian; stärkt Atmung, Immunsystem, fördert Loslassen.

2. Innenarm – von der Achsel bis zum kleinen Finger: regt den Dickdarm-Meridian an; klärt Gedanken, kann bei Hautproblemen helfen.

Beine (von oben nach unten klopfen):

3. Außenseiten vom Becken zum Knöchel (Smokingnaht): aktiviert den Gallenblasen-Meridian; entspannt, beruhigt, kann den Blutdruck senken.

4. Innenseite von der Hüfte zum Fuß: regt den Milz-Meridian an; schenkt Energie, stärkt das Immunsystem.

5. Innenseite des Knies: stimuliert sechs verschiedene Meridiane; stärkt die Lebensenergie und das Selbstbewusstsein, gleicht Emotionen aus.

6. Rings um den Bauch: Mit den Fingerkuppen rund um den Bauchnabel im Uhrzeigersinn, das kann den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel anregen.

Aber bitte denken Sie daran

Bei schwerwiegenden Problemen, Sorgen oder Erkrankungen gehen Sie natürlich zu Ihrem Arzt.

Gern beantworten wir Ihre Fragen, sprechen Sie uns einfach an.

Bild vom Cover des "Naturheilkunde & Gesundheit" Heftes 7/25, aus dem der Text zu diesem Artikel stammt. Der Verlag hat uns die Nutzung freundlicherweise genehmigt.
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.