Basische Ernährung gegen Viren

Mit Obst und Gemüse gegen Infektionen? Das funktioniert, sagt ein Experte. Basische Ernährung hält Viren auf Abstand, denn Viren mögen’s sauer.

Von Saskia Fechte

Wie effektiv das Immunsystem im Kampf gegen Krankheitserreger ist, bestimmt auch die Ernährung. Eine gute Versorgung mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien stärkt unsere Abwehr. Für Professor Dr. Jürgen Vormann, Gründer und Leiter des Instituts für Prävention und Ernährung (IPEV) in Ismaning, spielt außerdem der Säure-Basen-Haushalt eine entscheidende Rolle. Der Ernährungsexperte (»Eine hohe Säurebelastung begünstigt auch eine Corona-Infektion.«) erklärt, worauf es ankommt.

Herr Professor Vormann, was bedeutet eigentlich sauer oder basisch in Bezug auf die Ernährung?

Hauptursache für die Säurebelastung durch die Nahrung ist nicht die Säure, die wir schmecken können. Vielmehr verzehren wir Lebensmittelbestandteile wie Proteine, die erst bei ihrem Abbau im Körper Säure entstehen lassen. Insbesondere sind die schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin für die Säurebelastung verantwortlich. Diese sind vor allem in tierischen Lebensmitteln, aber auch in Nüssen enthalten. Um die Säurelast aus dem Verzehr von Proteinen zu neutralisieren, brauchen wir die basischen Bestandteile aus Lebensmitteln. Generell sind es die Salze der organischen Säuren, die in Gemüse, Salat und Obst den basischen Effekt ausmachen. Praktisch alle Gemüse-, Salat- und Obstsorten enthalten einen Basenüberschuss.

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Inwieweit beeinflusst der Säure-Basen-Haushalt unser Immunsystem?

Entscheidend ist, wie sich die sauren beziehungsweise basischen Bestandteile insgesamt auf den Säure-Basen-Status auswirken. Für die meisten Menschen ist unsere gegenwärtige Ernährung mit einer hohen Säurebelastung verbunden. Das führt zu einem milden, chronischen Säureüberschuss. Das Säure-Basen-Gleichgewicht wird darüber hinaus bei akuten Entzündungen, insbesondere Infektionen, erheblich belastet. Viele immunologische Prozesse und Funktionen werden durch den pH-Wert in den Zellzwischenräumen beeinflusst.

Warum erhöht eine säurebetonte Ernährung die Anfälligkeit für Infekte?

Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Säure-Basen-Gleichgewicht und der Konzentration von Immunabwehrzellen. Bei einem Säureüberschuss steigt das Risiko für Entzündungsreaktionen. Bei hoher Säurebelastung werden zudem vermehrt Hormone freigesetzt, die die Infektanfälligkeit erhöhen. In der Folge werden Krankheitserreger weniger gut erkannt und nur unzureichend bekämpft.

Sind diese Erkenntnisse wissenschaftlich belegt?

Bereits vor 100 Jahren wurde bei der »Spanischen Grippe« von einem positiven Effekt durch Basen berichtet. 1927 wurde beschrieben und experimentell nachgewiesen, dass eine künstlich herbeigeführte Übersäuerung die Symptome einer Erkältung erheblich verstärkt und die Beschwerden durch eine basische Ernährung vermindert werden konnten. Auch im Rahmen der gegenwärtigen Corona-Pandemie berichten verschiedene Arbeitsgruppen von der möglichen positiven Bedeutung einer erhöhten Basenzufuhr für die Vermeidung und Behandlung der Infektion.

Was bedeutet es für unsere Essgewohnheiten, wenn Viren sich im basischen Bereich nicht wohlfühlen?

Um eine Zelle zu infizieren, müssen Bestandteile des Virus mit der Wirtszelle verschmelzen. Dieser Prozess wird wesentlich von der Säurekonzentration in der Umgebung beeinflusst. Ein saurer pH-Wert im Zellzwischenraum erleichtert diesen Prozess, während ein eher basischer pH-Wert eine hemmende Wirkung hat. Entscheidend für diesen pH-Wert ist der Säure-Basen-Status des Organismus. Auch die Vermehrung des Coronavirus ist empfindlich gegenüber pH-Änderungen. Wenn der pH-Wert vom sauren in den basischen Bereich bei pH 8 angehoben wird, wird das Virus inaktiviert und überlebt nur wenige Minuten. Eine basenreiche Ernährung vermindert somit das Risiko, dass Viren sich einnisten und vermehren können.

Wie können wir diese Erkenntnisse praktisch umsetzen?

Die Vermeidung eines ernährungsbedingten Säureüberschusses ist relativ einfach. Dazu muss vor allem der Verzehr von basenreichem Gemüse, Salat und Obst erhöht werden. Säurebildner wie Wurst, Fleisch, Fisch, Getreide und Milchprodukte sollten hingegen reduziert werden. Wer dies in seinem Ernährungsplan nicht ohne Weiteres umsetzen kann oder bereits unter einer erheblichen Säurebelastung leidet, kann mit sinnvoll zusammengesetzten Basenpräparaten, insbesondere auf Carbonatbasis, neutralisieren. Effektive Basenpräparate, die es in jeder Apotheke gibt, nehmen dem Virus sein Wohlfühl-Milieu. Diese Empfehlung gilt vor allem für ältere Menschen, deren Ausscheidungsfähigkeit für Säure über die Nieren altersbedingt beeinträchtigt ist. Eine hohe Basenzufuhr kann dann nicht nur die Corona-Gefahr verringern, sondern auch den Schutz vor anderen Gesundheitsrisiken erhöhen.

Sprechen Sie uns gern auf das Thema an und lassen Sie sich von uns ganz individuell beraten.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Das komplette „special“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als Beilage in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.