Fellwechsel – Haarige Zeiten

Wenn draußen die Blätter fallen, fliegt drinnen das Fell: Im Herbst verlieren Hund und Katze wieder kräftig Haare. Mit etwas Unterstützung von außen und innen kommen sie gut durch diese haarige Zeit.

Nachdem sich unser letzter Beitrag mit der Frage „Warum verliere ICH zum Sommerende so viele Haare?“ beschäftigt hat, sind nun unsere tierischen Freunde dran.

Auf dem Sofa, auf dem Teppich, am Hosenbein – plötzlich überall Haare. Wer mit Hund oder Katze zusammenlebt, kennt das: Kaum wird es draußen kühler, haaren unsere tierischen Gefährten, was das Zeug hält. Der Fellwechsel ist in vollem Gang und bringt für Mensch und Tier so manche Herausforderung mit sich. Aber kein Grund zur Sorge: Mit ein paar einfachen Tricks kommen Sie gut durch diese flauschige Übergangszeit. Von GABRIELE HELLWIG.

Startklar für die wärmende Unterwolle

Der Wechsel vom Sommer- zum Winterfell ist ganz natürlich. Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, stellt sich der Organismus aufs Winterkleid ein: Das leichtere Sommerfell fällt aus, die wärmende Unterwolle wächst nach. Sie schützt vor Kälte, Wind und Nässe.

Neben der Jahreszeit beeinflussen Rasse und Genetik die Stärke des Fellwechsels. Doppelhaarkatzen und -hunde haaren besonders stark, weil sie beim Fellwechsel nicht nur das Deckhaar, sondern auch die dichte, wärmende Unterwolle vollständig erneuern – typisch dafür sind Rassen wie der Siberian Husky oder die Maine Coon. Weniger betroffen sind Tiere mit Einzelhaar wie Pudel oder Cornish Rex – sie haben keine oder kaum Unterwolle und verlieren deutlich weniger Flusen. Je nach Tier kann der Fellwechsel nur ein paar Wochen dauern oder sich über mehrere Monate hinziehen. Bei Wohnungstieren läuft dieser Prozess oft etwas langsamer ab, da Licht und Temperatur nicht so stark schwanken.

Was passiert noch?

Juckreiz, kleine Schuppen oder stumpfes Fell sind in dieser Zeit keine Seltenheit. Denn durch das vermehrte Haarwachstum wird die Haut stärker beansprucht, alte Hautzellen werden schneller abgestoßen, und lose Haare können die Belüftung der Haut behindern. Bei empfindlichen Tieren kann es außerdem zu kleinen Rötungen oder Reizungen kommen – vor allem, wenn sich abgestorbene Haare verknoten oder verkleben. Viele Tiere reagieren in dieser Umstellungsphase auch insgesamt sensibler: Sie schlafen mehr, sind weniger aktiv oder zeigen ein erhöhtes Bedürfnis nach Pflege und Nähe. Das ist ganz normal – der Körper arbeitet auf Hochtouren, um das neue Haarkleid aufzubauen. Ein bisschen zusätzliche Aufmerksamkeit tut jetzt besonders gut.

Was jetzt von außen hilft

Bürsten, bürsten, bürsten – und zwar am besten täglich. Das entfernt lose Haare, verhindert Verfilzungen und regt die Durchblutung der Haut an. Besonders angenehm sind Bürsten mit Naturborsten oder spezielle Fellpflegehandschuhe. Viele Tiere genießen die kleine Massage – und ganz nebenbei landet weniger Fell auf Sofa und Teppich. Ein bewährter Tipp aus der Natur: ein paar Tropfen Nachtkerzenöl. Es wird sanft auf die Bürste oder direkt ins Fell gegeben und beruhigt trockene, empfindliche Haut. Gleichzeitig sorgt es für mehr Geschmeidigkeit.

Pflege von innen

Auch innerlich lässt sich der Fellwechsel gut unterstützen – mit Nährstoffen, die Haut und Fell stärken. Besonders wertvoll sind Omega-3-Fettsäuren, zum Beispiel aus Lachsöl. Sie wirken entzündungshemmend, fördern die Hautgesundheit und sorgen für ein schön glänzendes Äußeres. Biotin, auch bekannt als Vitamin B7, spielt eine wichtige Rolle beim Haarwachstum und stärkt zusätzlich Krallen und Ballen. Und Zink? Das Spurenelement unterstützt die Zellerneuerung und hilft, kleine Hautirritationen schneller abklingen zu lassen. In Ihrer Vor-Ort-Apotheke sind passende Ergänzungen speziell für Hund und Katze erhältlich – ob als Tropfen, Kapseln oder in Leckerli-Form. Lassen Sie sich beraten, was für Ihr Tier geeignet ist.

Sanfte Extras

Sanfte Fellwäschen mit pH-neutralem, tiergeeignetem Shampoo können bei starkem Juckreiz für Linderung sorgen – natürlich nur bei Bedarf. Ein weicher Schlafplatz mit kuscheliger Decke schont die Haut und verhindert zusätzlichen Reiz durch Reibung. Und nicht zuletzt: etwas mehr Zuwendung. Gerade während des Fellwechsels fühlen sich viele Tiere ungewohnt matt – ein paar Extra-Streicheleinheiten wirken da oft Wunder.

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Bild vom Cover der "Naturheilkunde & Gesundheit" Zeitschrift 10/25, woraus der Text zu diesem Artikel stammt. Der Verlag hat uns die Nutzung freundlicherweise genehmigt.
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.