Bach-Blütentherapie

Nach Homöopathie (mit Abgrenzung zur Spagyrik), Schüssler-Salzen, Ayurveda und TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) stellen wir Ihnen hier einen weiteren alternativmedizinischen Ansatz vor: die Bach-Blütentherapie.

Bitte beachten Sie, dass es keinen behördlich oder wissenschaftlich anerkannten Wirksamkeitsnachweis gibt, verstehen Sie diesen Artikel also lediglich als Aufklärung zur den historischen Hintergründen sowie theoretischen Ansätzen, die sich hinter den Lehren von Dr. Bach verbergen.

Vorweg eine Information zum Namen: Die Protagonisten, also die Blüten, kommen nicht aus Bächen. Nein, die Therapie fußt auf den Lehren des britischen Arztes Dr. Edward Bach (1886–1936). Seine zentrale These besagt, dass jede körperliche Krankheit auf einer seelischen Gleichgewichtsstörung beruhe.

Er arbeitete durch Beobachtungen für Menschen typische Ausdrucks- und Verhaltensformen heraus, sieben davon definierte er als krankmachend und ordnete ihnen entsprechend entgegenwirkende Blüten-Essenzen zu. Das Wirkprinzip funktioniert nach Bach also so: man muss krankmachenden Strukturen im Verhalten, Denken und Fühlen entgegenwirken.

Definiert sind folgende krankmachende Gemütszustände und ihnen zugeordnet die entsprechenden Bach-Blüten:

  1. Angst: Aspen, Cherry Plum, Mimulus, Red Chestnut, Rock Rose
  2. Unsicherheit: Cerato, Gentian, Gorse, Hornbeam, Scleranthus, Wild Oat
  3. Ungenügendes Interesse an der  Gegenwartssituation: Clematis, Chestnut Bud, Honeysuckle, Mustard, Olive, White Chestnut, Wild Rose
  4. Einsamkeit: Heather, Impatiens, Water Violet
  5. Überempfindlichkeit gegenüber fremden Einflüssen und Ideen: Agrimony, Centaury, Holly, Walnut
  6. Mutlosigkeit, Verzweiflung: Crab Apple, Elm, Larch, Pine, Oak, Star of Bethlehem, Sweet Chestnut, Willow
  7. Übergroße Sorgen um andere: Beech, Chicory, Rock Water, Vervain, Vine

Bach beschäftigte sich in seiner frühen beruflichen Laufbahn u.a. mit der Vielfalt der Bakterien im Darm des Menschen (mittlerweile wieder ein aktuelles Forschungsgebiet) und auch mit der Homöopathie Samuel Hahnemanns, was dazu führte, dass er seine so genannten Bach-Nosoden aus Bakterien-Stämmen zunächst nach den homöopathischen Herstellungsvorschriften produzierte. Später begann er dann eigene Herstellungsprozesse zu entwickeln und einzusetzen: die Sonnen- und die Kochmethode.

Sonnenmethode

Die Blüten werden an einem sonnigen, wolkenlosen Tag morgens gepflückt. Es werden so viele Blüten in eine Schüssel mit Quellwasser gegeben, bis die Oberfläche bedeckt ist. Nach drei bis vier Stunden in der Sonne beginnen die Blüten an zu welken und haben ihren Dienst getan, das sogenannte „imprägnierte“ Wasser wird zur weiteren Verwendung in mit Alkohol präparierte Flaschen gegossen.

Kochmethode

Besonders für Blüten, die in der dunkleren Jahreszeit blühen, kommt diese Methode zum Einsatz. Dabei werden Blüten und Knospen etwa eine halbe Stunde ausgekocht, der Sud mehrfach gefiltert und zur weiteren Verwendung ebenfalls in mit Alkohol präparierte Flaschen gegossen.

Die so entstandenen Essenzen werden als sogenannte Stockbottles vertrieben und können unverdünnt eingenommen werden.

Meist werden aus ihnen aber sogenannte Behandlungslösungen hergestellt, in die bis zu sieben verschiedene Bach-Blüten-Essenzen eingearbeitet werden. Dazu kommt in eine Basislösung (stilles Mineralwasser mit 15% V/V Ethanol) je 10 ml Gesamtvolumen ein Tropfen der ausgewählten Bach-Blüten-Essenz(en) hinzu.

Die bekannteste Behandlungslösung der Bachblüten-Therapie ist sicher die „Rescue-Remedy“ (umgangssprachlich auch als „Notfall-Tropfen“ bekannt. Aber ACHTUNG, dieser Name ist scheinbar für einige Menschen immer wieder irreführend: Um es ganz klar zu sagen,die Tropfen ersetzen keine medizinische Notfallbehandlung!). Es ist eine Mischung aus den fünf Bach-Blüten Cherry Plum, Clematis, Impatiens, Rock Rose und Star of Bethlehem. Rescue-Remedy soll der schnellen Stabilisierung von Körper und Geist in Ausnahmesituationen dienen.

Art der Anwendung und Dosierung

Einzelgabe: Für besonders schnellen Wirkungseintritt verwendet man die Bach-Blüten-Essenzen unverdünnt aus dem Stockbottle (s.o.). Man gibt i.d.R. bei Jugendlichen und Erwachsenen zwei, bei Kindern einen Tropfen als Einzelgabe. Rescue-Remedy-Tropfen werden doppelt so hoch dosiert. Die Tropfen werden unter die Zunge getropft, etwas im Mund bewegt und dann heruntergeschluckt.

Wasserglas-Methode: Sie dient der mittelfristigen, intensiven Behandlung: Zwei Tropfen je ausgewählter Essenz (bei Rescue-Remedy vier), werden in ein großes Glas mit Wasser gegeben und in kleinen Schlucken über den Tag verteilt eingenommen.

Behandlungslösung: Normalerweise verwendet man die verdünnte Behandlungslösung (s.o.), von der man dann fünf bis zehn Tropfen als Einmalgabe gibt.

Äußerlich: Äußerlich kann die Rescue-Creme mehrmals täglich aufgetragen werden oder ein Wickel mit mindestens sechs Tropfen je halbem Liter Flüssigkeit getränkt werden.

Dosierungshäufigkeit (pur aus dem „Stockbottle“ oder verdünnt in der Behandlungslösung) ist situativ anzupassen:  Von der mehrmaligen Anwendung innerhalb von 15 Minuten bis zur dreimaligen Einnahme je Tag. Bei akuten Beschwerden, werden die Einzelgaben in kurzen Abständen (kurzfristig sogar alle fünf Minuten) wiederholt, bei chronischen Beschwerden reicht eine dreimalige Gabe am Tag aus. Befragen Sie hierzu Ihren Therapeuten.

Der individuell zusammengesetzte Pflanzenimpuls in Form dieser Essenzen/Lösungen soll nun bestimmte seelische Kräfte anregen und individuelle Blockierungen lösen. Körperliche Krankheiten werden bei der Bach-Blütentherapie also nicht direkt behandelt, dies soll vielmehr durch Impulse auf der Gefühls- und Willensebene geschehen.

Die richtige Blüte finden

Ausschlaggebend ist der jeweilige Gemütszustand des Patienten, der sich im Laufe der Behandlung natürlich ändern und zur Anpassung der Therapie führen kann. Mit Hilfe von Behandlungslösungen können bis zu sieben Essenzen gleichzeitig Anwendung finden (s.o.). Wir stellen Ihnen in Kurzform als alphabetisch sortierte Auflistung die 38 klassischen Bach-Blüten und nochmals die Rescue Tropfen mit einer Kurzcharakteristik des assoziierten Seelenzustandes vor:

  • Rescue-Remedy: bei plötzlichen seelischen oder körperlichen Belastungen und Verletzungen, in extremen Stresssituationen – ACHTUNG: ersetzt keine medizinische Notfallbehandlung!
  • Agrimony (Kleiner Odermennig): gespielte Fröhlichkeit und Sorglosigkeit aus übergroßem Harmoniebedürfnis
  • Aspen (Zitterpappel): hohe Sensibilität mit Ängsten ohne erkennbare Ursache
  • Beech (Rotbuche): offene oder verborgene Kritiksucht und Engstirnigkeit
  • Centaury (Tausendgüldenkraut): Unterordnung aus Willensschwäche
  • Cerato (Hornkraut): mangelndes Vertrauen in die eigene Urteilskraft
  • Cherry Plum (Kirschpflaume): unterdrückte Gefühle stauen sich an, Angst die Kontrolle über sich zu verlieren
  • Chestnut Bud (Gewöhnliche Rosskastanie): lernt nichts aus eigenen Erfahrungen
  • Chicory (Wegwarte): kontrollierend und überfürsorglich, um im Mittelpunkt zu stehen
  • Clematis (Waldrebe): lebt in einer Traumwelt mit Desinteresse an der Realität
  • Crab Apple (Holzapfel): zwanghafte Sauberkeit und Ordnung
  • Elm (Haar-Ulme): plötzliche Angst zu versagen, in schwierigen Lebenssituationen
  • Gentian (Bitterer Fransenenzian): Mutlosigkeit und schnelles Aufgeben durch mangelndes (Selbst-)Vertrauen
  • Gorse (Stechginster): Resignation ohne Hoffnung auf Verbesserung
  • Heather (Heidekraut): egozentrisch, will immer im Mittelpunkt stehen und ist nur mit sich beschäftigt
  • Holly (Gewöhnliche Stechpalme): wird von negativen Emotionen wie Hass, Rachsucht oder Misstrauen beherrscht
  • Honeysuckle (Echtes Geißblatt): gedanklich meist in der Vergangenheit
  • Hornbeam (Hainbuche): mentale Erschöpfung, geistig-seelisch ausgebrannt
  • Impatiens (Drüsiges Springkraut): ungeduldig, schnell und hektisch, leicht gereizt
  • Larch (Europäische Lärche): mangelndes Selbstvertrauen, man erwartet erfolglos zu bleiben
  • Mimulus (Gelbe Gauklerblume): vielerlei konkrete Ängste
  • Mustard (Ackersenf): plötzliche tiefe Traurigkeit ohne erkennbaren Anlass
  • Oak (Stieleiche): zu viel Ehrgeiz und Pflichtgefühl führen zu Überarbeitung und Niedergeschlagenheit
  • Olive (Ölbaum): totale Erschöpfung, Kraftlosigkeit, körperlich und geistig entkräftet
  • Pine (Waldkiefer): übertriebene Schuldgefühle machen mutlos, lassen Minderwertigkeitsgefühle entstehen
  • Red Chestnut (Rote Rosskastanie): zu viele Sorgen um andere, zu wenig um sich selbst
  • Rock Rose (Sonnenröschen): Angst- und Panikzustände
  • Rock Water (Wasser aus heilkräftiger Quelle): extreme Selbstdisziplin um hohen Idealen gerecht zu werden, hart zu sich selbst
  • Scleranthus (Einjähriger Knäuel): rascher Stimmungs- und Meinungswechsel, sprunghaft
  • Star of Bethlehem (Doldiger Milchstern): Folgen unverarbeiteter traumatischer Erlebnisse
  • Sweet Chestnut (Esskastanie): Verzweiflung aus Hoffnungslosigkeit, die Grenze des Erträglichen ist erreicht
  • Vervain (Echtes Eisenkraut): missionarischer Übereifer, reizbar und fanatisch
  • Vine (Weinrebe): Machtgier und Rücksichtslosigkeit
  • Walnut (Echte Walnuss): Unsicherheit bei Entscheidungen, neue Lebenssituationen machen unsicher
  • Water Violet (Wasserprimel): gestörte Kommunikation durch distanziertes Verhalten, Überlegenheitsgefühl
  • White Chestnut (Gewöhnliche Rosskastanie): Gedanken kreisen ständig, kommen nicht zur Ruhe
  • Wild Oat (Waldtrespe): Richtungslosigkeit, Lebensziele sind unklar
  • Wild Rose (Hundsrose): Resignation, das Leben scheint nichts mehr zu bieten, man fügt sich in sein Schicksal und gibt sich auf
  • Willow (Gelbe Weide): Verbitterung und Groll wegen des eigenen Schicksals, man fühlt sich als Opfer

Kritik

Aber wie hat Bach die – seiner Meinung nach – wirkenden Blumen ermittelt? Er hat sie intuitiv auf seinen Wanderungen gefunden. Bach konnte angeblich durch Auflegen eines Blütenblattes auf seine Zunge das Heilpotenzial einer Pflanze erspüren. Das Fehlen evidenzbasierter Fakten ist sicherlich der größte Kritikpunkt dieser Therapie.

Aufgrund des milden Eingriffscharakters eignet sich die Bachblütentherapie grundsätzlich auch für Tiere, jedoch sind auch hier Wirkaussagen oder Angaben zu einem Gesundheitsbezug nicht zulässig.

Wie schon gesagt, möchten wir mit diesem Beitrag lediglich den theoretischen Ansatz von Bachs Lehren skizzieren.

Wenn Sie Fragen zur Bach-Blütentherapie oder auch zu anderen komplementären Therapieformen haben, sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern.

Quelle: DAZ 48/2015 sowie eigene Ergänzungen