Erkrankungen des Lymphsystems

Geschwollene schwere Beine können Anzeichen eines Lymphödems sein. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie verhindern bleibende Schäden!

Das Lymphgefäßsystem des Körpers hat die Aufgabe, überschüssiges Wasser und andere Stoffe wie Eiweiß aus dem Gewebe abzuleiten und wieder in die Blutbahn zu transportieren. Bei Störungen im Abtransport bzw. einer Überforderung der Transportkapazität der Lymphgefäße treten Ödeme auf. Eiweiß und Flüssigkeit bleiben im Gewebe und machen sich als sicht- und tastbare Schwellungen bemerkbar. Ein Lymphödem ist eine Erkrankung des Lymphgefäßsystems. Unterschieden wird das primäre Lymphödem, es wird hervorgerufen durch angeborene Missbildungen oder eine Funktionsstörung des Lymphgefäßsystems, und das sekundäre Lymphödem. Letzteres kann als Folge von Operationen, Bestrahlungen, Infektionen oder Verletzungen entstehen.

Eine geschwollene Backe nach einem Zahnarztbesuch, eine Schwellung am verstauchten Knöchel, die Schwellung nach einem Insektenstich und Schwellungen nach operativen Eingriffen gehören zu den akuten Lymphödemen. Nach Abklingen der Entzündung normalisiert sich die Wanddurchlässigkeit der Blutkapillaren wieder und die Lymphgefäße beseitigen die Flüssigkeit nach und nach, bis die Schwellung verschwindet. Ganz anders bei einem chronischen Lymphödem. Hier entsteht eine anhaltende Schwellung, die auch durch Hochlagern nicht abklingt. Das Gewebe verhärtet sich. Folgekomplikationen wie lokale Entzündungen oder weitere schwerwiegende Komplikationen wie eine Wundrose oder ein offenes Bein können sich entwickeln.

 

Diagnose und Therapie

Ein Lymphödem kann anhand der Krankheitsgeschichte und physikalischer Untersuchungen diagnostiziert werden. Typisch für ein Lymphödem der Arme oder Beine ist die Einseitigkeit. Es kommt zu einer asymmetrischen Schwellung. Die Haut verändert sich, zeigt im fortgeschrittenen Stadium vertiefte Hautfalten und ist verdickt. Aussagekräftig ist das Stemmer’sche Zeichen: Wenn man auf der Oberseite der zweiten Zehe mit Daumen und Zeigefinger keine Hautfalte abheben kann, liegt immer ein Lymphödem vor.
Als Therapie wird die „Komplexe Physikalische Entstauungstherapie“ (KPE) angewandt. Nach einer Entstauungsphase folgt die Erhaltungs- und Optimierungsphase.

 

Zur KPE gehören folgende Elemente:

Manuelle Lymphdrainage (MLD)
Diese sehr sanfte Massagetechnik regt das Lymphgefäßsystem an, Wasser, Eiweiß und andere Stoffe aus dem Gewebe aufzunehmen und abzutransportieren. Dadurch können Ödeme beseitigt und Verhärtungen im Gewebe aufgelöst werden. Gleichzeitig werden Schmerzen reduziert.

Kompressionstherapie
Mit ihr wird der Druck im Gewebe erhöht. Aus den Blutkapillaren kann weniger Flüssigkeit ins Gewebe übertreten und es werden alternative Wege für den Lymphtransport geschaffen. Außerdem wird u. a. die Strömungsgeschwindigkeit in den Lymphgefäßen und Venen verbessert. Zur Kompressionstherapie stehen folgende Methoden zur Verfügung: Kompressions-Bandagierung, Kompressions-Bestrumpfung, auch „Kompressions-Versorgung“ genannt, Dynamische Kompressionstherapie (Lympha Press, Lympha-mat) und Wassergymnastik.

Bewegungstherapie
Eine Kombination aus Kompression und Bewegung aktiviert die Muskel- und Gelenkpumpen. Es wird vermehrt Lymphe und venöses Blut aus den Beinen und den Armen abtransportiert.

Hautpflege
Gerade beim chronischen Lymphödem gehört eine gute Hautpflege zur Therapie. Da die natürliche Barriere-Funktion der Haut stark geschwächt ist, können Krankheitserreger leichter eindringen und zu Infektionen führen. Für die Pflege der empfindlichen Haut im Bereich des Lymphödems dürfen nur milde medizinische Produkte verwendet werden. Bewährt haben sich hier Cremes und Lotionen, die natürliche, hautverwandte Fette und Öle enthalten, wie Mandelöl, Aloe Vera-Extrakt, Erdnussöl, Karottenöl etc. Für trockene Haut besonders geeignet sind Cremes in Form von Wasser-in-Öl-Emulsion. Geschmeidig wird die Haut durch natürliche Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff (Urea) oder Milchsäure sowie barrierebildende Lipide.

 

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Weitere Informationen geben Selbsthilfegruppen wie z.B.:

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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