Grüne Globuli

Manche blühen traumhaft schön, andere sind eher unscheinbare Kräuter, einige von ihnen sind sogar giftig. Die unterschiedlichsten Pflanzen werden in der Homöopathie eingesetzt und bilden für diese Form der Alternativmedizin die wichtigsten Grundlagen. In einem speziellen Aufbereitungsverfahren werden die pflanzlichen Inhaltsstoffe zuerst gelöst, dann stark verdünnt und zum Schluss auf eine Trägersubstanz (Milchzucker-Kügelchen) gegeben. Auf diese Weise entstehen Globuli, die bekanntesten Darreichungsarten homöopathischer Arzneimittel. An ihnen haftet sozusagen das Urprinzip jener Pflanze, die ihnen zugrunde liegt. Jede Giftigkeit, die im Rohzustand eventuell vorhanden war, hat sich nach dem homöopathischen Prinzip zum Heilmittel gewandelt.

Von Stefanie Happ

Ähnliches mit Ähnlichem behandeln

So funktioniert die Homöopathie: Sie behandelt Ähnliches mit Ähnlichem. Bei Beschwerden wählt man zusammen mit einem Arzt oder Heilpraktiker genau das Mittel aus, das bei einem Gesunden diese Symptome auslösen würde. Der Kranke erhält auf diese Weise einen Impuls, der die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen soll. Ein Beispiel: Ein Patient mit juckendem Hautausschlag und Bläschenbildung kann mit Homöopathika auf der Basis der piekenden Brennnessel die gewünschte Linderung bekommen.

Es gibt viele weitere „grüne Globuli“ aus Arzneipflanzen. Dies sind die bekanntesten:

Aconitum

Aconitum stammt vom Blauen Eisenhut (Aconitum apellus), der giftigsten Pflanze Europas. In der Homöopathie gilt es als eines der stärksten Mittel und wird bei Beschwerden eingesetzt, die plötzlich auftreten und heftig beginnen: Schockzustände und Phobien, Aufregung und Lampenfieber, Erkältungskrankheiten im Anfangsstadium sowie Einschlafstörungen.

Arnica

Arnica ist das Homöopathikum aus der geschützten Alpenpflanze Arnika (Arnica montana). Es ist das Mittel der Wahl bei den Folgen von stumpfen Verletzungen: Prellungen, Quetschungen und Verstauchungen. Auch gut bei rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden. Nach einer Zahnoperation können Arnica-Globuli die Schmerzen und Schwellungen nehmen.

Belladonna

Belladonna ist das homöopathische Mittel der ursprünglich giftigen Tollkirsche (Atropa belladonna). In der aufbereiteten Form gilt Belladonna als Universalmittel bei krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, bei stressbedingten Kopfschmerzen und trockenem Reizhusten. Auch gut bei Entzündungen und den ersten Anzeichen eines grippalen Infekts. Nur kurzzeitig einnehmen. Sollten sich die Symptome in den ersten Tagen verschlimmern, dann lieber absetzen.

Chamomilla

Chamomilla kommt von der Echten Kamille (Matricaria chamomilla), die auch in der Pflanzenmedizin gerne eingesetzt wird. Chamomilla dient dazu, Schmerzen aller Art zu lindern: Periodenkrämpfe bei Frauen, Zahnungsbeschwerden bei Kindern, Drei-Monats-Koliken bei Babys, Rheumaschmerzen im Alter. Bei Stress und gereizter Stimmung soll Chamomilla beruhigend wirken.

Calendula

Calendula ist das Homöopathie-Mittel der Ringelblume (Calendula officinalis), der beliebten Gartenpflanze mit den leuchtend orangefarbenen Blüten. Genauso wie in der Phytotherapie wird Calendula in verdünnter Form zur Wundversorgung nach Schürf- und Schnittverletzungen sowie zur Narbenreduzierung eingesetzt. Ringelblumen-Globuli können die Haut von innen heraus heilen.

Pulsatilla

Pulsatilla nennt sich die aufbereitete Form der giftigen Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Sie ist das Frauenmittel in der Homöopathie, weil sie Beschwerden des prämenstruellen Syndroms (PMS) und während der Wechseljahre lindern kann, besonders auf der seelischen Ebene. Pulsatilla soll Stimmungsschwankungen regulieren und das Nervenkostüm stärken.

Homöopathische Arzneimittel gibt es in der Apotheke, zum Beispiel von DHU, Hevert oder Wala. Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

Naturheilkunde & Gesundheit 09/20
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.