Heilpflanzen für die Männergesundheit

Die Naturheilkunde kennt eine ganze Reihe Heilpflanzen, die gegen spezielle Männerleiden wirksam sind.

 

Prostatabeschwerden und Harnwegsinfekte

Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist eine etwa walnussgroße Drüse, die unterhalb der Blase die Harnröhre ringförmig umschließt. Im höheren Lebensalter kommt es oft zu einer gutartigen Prostatavergrößerung. Nicht bei jedem Mann löst eine wachsende Prostata Beschwerden aus. Typische Folgen einer vergrößerten Prostata sind Startverzögerung beim Wasserlassen, abgeschwächter Harnstrahl, häufiger Harndrang und Restharnbildung. Durch den verbleibenden Harn in der Blase kommt es leichter zu Blasenentzündungen. Bei den ersten Anzeichen von Prostatabeschwerden können Beschwerden effektiv gelindert werden.

 

Vorbeugen und lindern

Wirksame Pflanzenarzneien (Phytopharmaka) enthalten Auszüge (Extrakte) aus Pflanzen, die den häufigen Harndrang effektiv und schonend lindern. Gegen die Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung sind die Extrakte aus Sägepalmen-Früchten, Brennnessel- Wurzeln, Kürbis-Samen oder aus Gräserpollen hilfreich. Die Präparate sind gut verträglich und nebenwirkungsarm. Sie erhöhen die Harnmenge pro Toilettengang und vermindern die Probleme beim Wasserlassen. Pflanzliche Prostatamittel wirken jeweils nur gegen die Symptome einer Prostatavergrößerung. Weitere bewährte pflanzliche Heilmittel zur Behandlung von Harnwegsinfektionen sind beispielsweise Bärentraubenblätter, Preiselbeersaft, Goldrute und Katzenbart (Orthosiphon).

Kürbis
(Cucurbita pepo) Von medizinischer Bedeutung sind die schalenlosen grünen Samen einer speziell gezüchteten Variante des steirischen Öl-Kürbisses. Arzneilich gelten die im Öl der Kerne enthaltenen Phytosterole als wirksam bei Reizblase und Erkrankungen der Prostata. Sie wirken harnanregend, entzündungshemmend und blasenkräftigend und enthalten Zink, das die Spermienqualität beeinflussen kann.

Sägepalme
(Serenoa repens) Die Früchte der Sägepalme, auch Sabal-Früchte genannt, können als arzneilich wirksame Fertigarzneipräparate (Kapseln, Tabletten, Dragees oder Tinkturen) den Harnabfluss verbessern. Sie haben eine gute Wirkung auf vermehrten oder beschwerdevollen Harndrang, eine Verzögerung der Blasenentleerung und weitere Blasenbeschwerden, die durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata verursacht werden.

Brennnessel
(urtica urens) Das getrocknete Kraut, die Blätter sowie die Wurzeln werden nicht nur zur Behandlung von Harnwegsbeschwerden eingesetzt. Die Wirkstoffe der Brennnessel- Wurzel-Präparate fördern die Harnmenge sowie den Harnfluss und verringern die Restharnmenge in der Blase. Die Wirkung lässt sich noch steigern durch eine Kombination mit dem Extrakt der Sägepalme.

Brokkoli
(Brassica oleracea) gehört zur Familie der Kreuzblütler, wie auch Grünkohl, Blumenkohl und Rosenkohl.
Die Zellen, insbesondere in den Sprossen des Kreuzblütler-Gemüses, enthalten Glucosinolate (vgl. auch: Senföle aus Großer Kapuzinerkresse und Meerrettich, ein natürliches Antibiotikum), die keimhemmend wirken.  Nach Spaltung durch das in der Pflanze gelagerte Enzym Myrosinase (Thioglucosid-Glucohydrolase) werden die Glucosinolate zu sog. Metaboliten hydrolysiert, die auch im menschlichen Körper wirksam sind. Das sind Glucoraphanin oder Isothiocyanate wie z.B. Sulforaphan oder das in der Folge daraus entstehende Indol-3-Carbinol (I3C). Diese weisen die Besonderheit auf, in unserem Organismus bestimmte  Enzyme der Phase II zu aktivieren, die wiederum Zwischenstoffe aufbauen, um krebserzeugenden Substanzen zu neutralisieren. Ebenso haben Sie Einfluss auf die Hormonbildung beim Mann (und natürlich auch der Frau, dort wird es bei Brustkrebs eingesetzt). Ein weiteres Endprodukt im Stoffwechsel vom I3C ist DIM (Diindolylmethan), was selbst einen Effekt auf den Um- und Abbau von Hormnonen hat und somit synergistisch wirkt.

 

 

Andropause

Ungefähr im Alter von 45 bis 65 Jahren erleben Männer eine körperliche Veränderung. Durch eine schleichende Hormonumstellung kommen sie in eine sogenannte Andropause oder in das Klimakterium virile. Ein Drittel der Männer hat dann körperliche oder seelische Beschwerden. Symptome sind Müdigkeit, Hitzewallungen oder Libidoverlust, Kopfschmerzen, Nervosität, Haarausfall, Hautprobleme, Rückenschmerzen und Konzentrationsstörungen. Das Absinken der männlichen Sexualhormone, besonders von Testosteron und der Östrogene im Blut, führt u. a. zum Anstieg von Körperfett, zum Rückgang von Körperkraft und sexueller Lust, zu Erektionsstörungen, Osteoporose und zu einem schlechteren Schlaf. Übergewicht, Stress, Alkohol, Nikotin und einige Medikamente können die vorhandenen Symptome verstärken.

 

Vorbeugen und lindern

Bei Beschwerden verschreiben einige Ärzte betroffenen Männern Hormone. Zusätzlich können Nahrungsergänzungsmittel die Therapie unterstützen. Naturheilkundlich arbeitende Mediziner empfehlen natürliche Methoden und eine Änderung des Lebensstils, um den Hormonspiegel hoch zu halten und dadurch die Beschwerden zu mildern. Ein Ausdauertraining regt die Hormonproduktion an. Nicht nur der Testosteronspiegel wird dadurch erhöht, sondern auch andere Hormone, darunter die Glückshormone (Endorphine), werden produziert. Eine sportliche Aktivität verhindert Übergewicht, wirkt entspannend und steigert die Lebensfreude. Entspannungsmethoden wie Autogenes Training oder Muskelentspannung nach Jacobsen sind wirksam gegen Stress und unterstützen einen besseren Schlaf. Durch eine ausgewogene, abwechslungsreiche, vollwertige Ernährungsweise, ergänzt mit Leinsamen und Leinöl, kann der Hormonspiegel hoch gehalten werden. Naturheilkundliche Therapien wie Akupunktur und Homöopathie wirken unterstützend. Weitere natürliche Mittel beeinflussen den Hormonhaushalt positiv: Blütenpollen und Rezepturen mit Johanniskraut, Baldrian oder Ginseng.

Johanniskraut
(Hypericum perfoliatum) Johanniskraut als natürlicher Muntermacher hilft bei Verstimmungen und Abgeschlagenheit und verspricht gute Laune, Gelassenheit, mehr Elan und Kraft. Damit eine Wirkung eintritt, sollten hoch dosierte Johanniskrautpräparate, Johanniskrautpflanzensaft oder -tee einige Wochen eingenommen werden.

Baldrian
(Valeriana officinalis) Baldrian verbessert die Ein- und Durchschlaffähigkeit, entspannt und beruhigt tagsüber die Nerven, ohne müde zu machen.

Ginseng
(Panax Ginseng) In der fernöstlichen Medizin setzen Ärzte Ginseng bei verschiedenen Beschwerden und Krankheiten ein. Es gibt roten und weißen Ginseng.

 

 

Potenzstörungen

Männer in jedem Alter können gelegentlich Erektionsstörungen haben. Erst wenn sie häufiger vorkommen oder dauerhaft sind, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Vor allem ältere Männer haben krankheitsbedingt Schwierigkeiten, eine Erektion länger zu halten. Bei einer Durchblutungsstörung des Penis haben rund 40 Prozent der Männer eine Verengung der Herzkranzgefäße, ein kleinerer Teil der Betroffenen leidet unter einer bisher unerkannten Diabetes Typ 2. Die Potenzprobleme können auch auf weitere Erkrankungen wie Bluthochdruck, Hormon- und Fettstoffwechselstörungen, Schlafapnoe, eine Schilddrüsenerkrankung oder unbekanntere Erkrankungen wie Multisystematrophie (MSA) hinweisen.

 

Vorbeugen und lindern

Regelmäßige Bewegung baut Stress und Übergewicht ab und fördert die Durchblutung, während Alkohol und Nikotin eine Impotenz verstärken können. Eine Vitamin-C-reiche Ernährung kann die Durchblutung verbessern und die Elastizität der Arterien fördern. Durchblutungsfördernd wirken auch Fisch- oder Leinöl aufgrund ihres Gehalts an Omega-3-Fettsäuren. Präparate mit Ginkgo oder sibirischer Ginseng (Taigawurzel) können bei Impotenz hilfreich sein. Als weitere potenzsteigernde Pflanzen gelten u. a. Engelwurz, Brennnesselsamen, Baldrian, Thymian, Bohnenkraut, Muskatellersalbei, Fenchel, Rosmarin, Ingwer, Koriander, Knoblauch und Cayennepfeffer.

 

Bohnenkraut
(Satureja spec) Das Gewürz und Heilkraut wirkt kreislaufanregend, aktivierend und fördert die Liebeskraft.

Taigawurzel
(Panax Ginseng) Der „sibirische Ginseng“ ist eine Arzneipflanze mit stimulierenden und immunmodulierenden Eigenschaften. Die Taigawurzel wird als Tonikum gegen Müdigkeit und Schwäche eingesetzt, ist allgemein aktivierend und kann die Potenz anregen.

Ginkgo
(Gikgo biloba)Verbessert die Gehirndurchblutung, weitet die Blutgefäße und fördert die Durchblutung des gesamten Körpers.

Rosenwurz
(Rhodiola rosea) Enthält sogenannte Adaptogene (das sind Substanzen meist pflanzlichen Ursprungs, die die Widerstandskraft des Organismus unspezifisch steigern). Sie helfen aus dem Gleichgewicht gekommenen Körperfunktionen beim besseren Ablauf. Diese regulierende Wirkung macht die bevorstehenden Veränderungen leichter, da die akute Mehrbelastung erträglicher wird und nicht mehr so großen Stress verursacht. Es wird also kurzfristig die Leistung gesteigert, ohne die Nebenwirkungen eines Tranquilizers. Es verbessert die Sauerstoffsättigung sowie Verwertung in den Zellen und fördert somit auch die Regeneration nach Sport und die geistige Leistungsfähigkeit.
Vgl. auch: Stress bewältigen. Adaptogene wie Rhodiola rosea (Rosenwurz) können natürlich helfen

 

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Wir beraten Sie gern.

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Mit eigenen Ergänzungen! Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.