Probleme mit der Prostata

Es drängt, dauert, nervt: Wenn das Wasserlassen kompliziert wird, liegt‘s oft an einer gutartig vergrößerten Prostata. Was Männer über die kleine Drüse und ihre Tücken wissen sollten.

Welcher Mann spricht schon gerne über häufigen Harndrang, der nachts den Schlaf raubt? Oder über lästige »Startschwierigkeiten« beim Wasserlassen? Auch nerviges Nachtröpfeln von Urin und ein kläglich-spärlicher Harnstrahl sind keine Top-Themen für den Stammtisch. Viele Männer schweigen beharrlich, wenn ein so banaler Vorgang wie die Blasenentleerung plötzlich Probleme bereitet. Verständlich ist das sicherlich, klug allerdings nicht.

Oft liefern derartige Beschwerden deutliche Hinweise auf ein harmloses, aber belastendes Männerleiden: eine gutartige Prostatavergrößerung. Mediziner sprechen von benigner (= gutartiger) Prostatahyperplasie, kurz BPH. Sie kann leicht diagnostiziert und effektiv behandelt werden. Voraussetzung: Männer vertrauen sich dem Urologen an und lassen die Prostata untersuchen. Ein Check-up beim Arzt kann außerdem ernsthafte Krankheiten, die ähnliche Beschwerden verursachen, sicher ausschließen.

Auf Wachstumskurs

Die kastaniengroße Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, sitzt unterhalb der Harnblase. Das kleine Männerorgan produziert ein Sekret, das den Samenerguss verflüssigt und für Beweglichkeit der Spermien sorgt. Dass der Drüsenzwerg im fortgeschrittenen Lebensalter wächst, ist keine Seltenheit. Los geht es bei vielen Männern um den 50. Geburtstag herum. Mit den Jahren werden die typischen Beschwerden dann häufiger: Statistiken zufolge haben bis zu 70 Prozent der über 70-Jährigen damit zu tun.

Warum die Prostata größer wird, ist bis heute nicht ganz klar. Vermutlich spielen hormonelle Veränderungen und genetische Faktoren eine Rolle. Das Gewebewachstum ist nicht gefährlich, kann aber trotzdem Probleme mit sich bringen. Nämlich dann, wenn das vergrößerte Organ die Harnröhre einengt. Die Folge: Die Blase wird nicht mehr ordnungsgemäß entleert, das Wasserlassen zum Problem.

Pflanzliche Freunde

Bei leichteren Schwierigkeiten kann die Natur helfen: Tabletten oder Kapseln mit pflanzlichen Wirkstoffen gibt es in der Apotheke. Darin stecken zum Beispiel Extrakte aus Sägepalmenfrüchten, Arzneikürbissamen, Brennnesselwurzel und Roggenpollen. Die Heilpflanzen wirken abschwellend, können die Muskulatur entspannen und nächtlichen Harndrang lindern.

Auch homöopathische Mittel kommen infrage, etwa Sabal serrulatum (Zwergpalme), Clematis recta (Aufrechte Waldrebe), Staphisagria (Stefanskraut) oder Conium (Gefleckter Schierling) – jeweils in D-Potenzen. Eine Alternative zu Einzelsubstanzen sind homöopathische Kombinationsmittel. So heißen Globuli, Tropfen und Co., in denen sich mehrere, homöopathisch verdünnte Substanzen in ihrer Wirkung ergänzen. Gut ist es, wenn sich Männer vom Apotheker beraten lassen – kompetent und selbstverständlich diskret.

Dauerhaft kleiner

Bei stärkeren Beschwerden wird der Arzt Medikamente verordnen. Alpha-Blocker heißen Arzneimittel, die die Muskulatur in der vergrößerten Prostata entspannen, damit das Wasserlassen besser klappt. Anders wirken Alpha-Reduktase-Hemmer: Sie stoppen das Wachstum der Drüse und können sie wieder zum Schrumpfen bringen. Helfen diese Medikamente nicht, kann die Prostata operativ verkleinert werden.

Anmerkung: Häufiger als angenommen spielen auch entzündlich-infektiöse Probleme durch Viren und Bakterien eine Rolle bei der Prostatavergrößerung. Um diese Ursache auszuschließen bzw. zu bestätigen und entsprechend zu behandeln, sollte also stets eine umfassende Diagnostik stattfinden. Wenn man denn hier fündig geworden ist, gibt es viele pflanzliche Helfer bei Harnwegsinfekten, die gerade in der Dauermedikation gut verträgliche Alternativen bzw. Unterstützungen zu Antibiotikatherapien darstellen. Auch das Wiederherstellen eines gesunden Mikrobioms nach solchen Therapien gehört mit dazu, um dauerhafte Besserung zu erzielen.

Gutes Blasentraining

Was Männer mit vergrößerter Vorsteherdrüse sonst noch tun können, um das Wasserlassen zu erleichtern und nächtlichen Harndrang zu mindern? Profis raten: Halten Sie sich bei entwässernden oder harntreibenden Getränken wie Kaffee, Cola und Alkohol zurück.

Damit die Blase möglichst ganz leer wird, kann dieser Trick helfen: Nach dem Wasserlassen noch einen Augenblick auf dem stillen Örtchen verweilen, abwarten und dann ein zweites Mal ansetzen. Um die Speicherfähigkeit der Blase zu erhöhen, gilt: Bei einsetzendem Harndrang nicht gleich zur Toilette düsen, sondern noch ein wenig einhalten – und die Blase so trainieren.

Nicht vergessen: Früherkennung!

Ab 45 Jahren sollten Männer jährlich zur Prostatakrebs-Früherkennung gehen! Die Untersuchung ist für gesetzlich Krankenversicherte kostenlos.

 
 

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