Heilpflanzen für Kinder

Das Kind ist krank! Bei unkomplizierten Beschwerden wählen Eltern gerne eine milde und nebenwirkungsarme Therapie.

Das Kind hustet! Da hilft doch ein Thymiantee! Und bei Bauchweh weiß jeder – Kamille lindert. Heilpflanzen haben in der Kinderheilkunde eine lange Tradition. Genutzt werden unterschiedliche Teile der Pflanzen, etwa Wurzeln, Blüten und Blätter. Sie werden meist getrocknet und ihr Aufguss vorwiegend als Tee getrunken, für Bäder, Inhalationen oder Umschläge genutzt. Aus den Heilpflanzen werden auch stärkere Extrakte gewonnen, die zu Arzneien wie Dragees, Kapseln, Saft oder andere Arzneimittelformen weiterverarbeitet werden. Bewährte pflanzliche Arzneimittel werden gerne zur Selbstmedikation genutzt, regen die Immunabwehr an und gelten als wirksam und gut verträglich.

Verstopfung
Frische Heidelbeeren, Orangensaft und Apfelsaft wirken abführend. Indische Flohsamen werden in Wasser eingerührt und getrunken. Anschließend muss Wasser nachgetrunken werden.

Durchfall
Als Tee sind Heidelbeeren hilfreich bei akuten Durchfallerkrankungen. Ein Tee wird aus getrockneten Beeren mit kaltem Wasser angesetzt und mehrmals am Tag kalt getrunken oder die Beeren werden mit Wasser zehn Minuten erhitzt. Alternativ helfen ein roh geriebener Apfel oder eine pürierte Möhrensuppe. Für Kinder ab 6 Jahren empfiehlt sich ein Schwarztee. Die wirksamen Tannine werden erst nach einer Ziehzeit von mehr als zwei Minuten freigesetzt.

Bauchweh, Krämpfe und Blähungen
Bei Blähungen und Dreimonatskoliken haben sich die Heilpflanzen Anis, Fenchel, Kümmel und Melisse bewährt. Ebenfalls kann ein Kräutertee aus gleichen Anteilen Kamille, Süßholz, Eisenkraut, Fenchel und Zitronenmelisse lindernd wirken. Stillende Mütter sollten selbst täglich ein bis zwei Tassen von einem Bauchwehtee trinken. Auch ein gemeinsames Entspannungsbad mit Schafgarbe löst Krämpfe und lindert Blähungen. Eine Bauchmassage mit einem kalt gepressten Pflanzenöl, dem ätherische Öle von Fenchel, Kümmel, Anis und Koriander beigemischt wurden, ist hilfreich.

Verdorbener Magen
Kräutertee mit Kamillenblüten, Wermut-, Pfefferminz- oder Melissenblättern beruhigt den Magen.

Wunder Po, Hautausschlag und Juckreiz
Cremes mit hautberuhigenden Pflanzenextrakten wie Johanniskraut und Calendula sind besonders empfehlenswert. Bäder und Umschläge mit Eichenrinde, Walnussblättern, Stiefmütterchen, Hamamelis, Malvenblättern oder Schwarztee wirken lindernd.

Übelkeit auf Reisen
Ein pflanzliches Hausmittel ohne Nebenwirkungen, das bei Reiseübelkeit hilft, ist Ingwer. Ingwer wird auch als Pulver oder in Tablettenform eingenommen.

Schnupfen
Bei Erkältungskrankheiten bieten sich Holunder- und Lindenblüten an. Holunderblüten wirken fiebersenkend und Lindenblüten entfalten hustendämpfende und krampflösende Effekte.

Trockener Husten
Leidet das Kind an einem trockenen, reizartigen Husten, sind Heilpflanzen mit einem hohen Anteil an Schleimstoffen gefragt, wie Isländisch Moos, Malve, Eibisch und Spitzwegerich. Ihre Anwendung erfolgt in Form von Tee, Saft oder Lutschtabletten.

Schleimiger Husten
Thymian und Efeu (Fertigpräparat) sind wirksame Schleimlöser. Die Wirkstoffe verflüssigen den Schleim und damit lässt sich eine Ansammlung von Sekret beim Husten leichter abtransportieren. Thymiankraut hat aufgrund seiner ätherischen Öle auswurffördernde und entkrampfende Wirkungen.

Halsschmerzen
Ein Tee zum Gurgeln aus Eibischblättern und -wurzeln oder Salbeiblättern hilft älteren Kindern. Pastillen mit Isländisch Moos nehmen den Schmerz und eignen sich für Kinder ab vier Jahren.

Konzentrationsschwäche
Schulkinder profitieren bei Konzentrationsschwäche von Basilikum und Lemongrass.

Fieber
Für Kinder ab einem Jahr kann Tee mit Mädesüß, Weidenrinde, Linden- und Holunderblüten gereicht werden. Er wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend.

Zahnen
Das Zahnen wird durch eine Veilchenwurzel, dem Rhizom der Schwertlilie, erleichtert. Die Beißwurzel aus der Apotheke enthält schmerzlindernde Wirkstoffe, die beim Kauen freigesetzt werden. Die ätherischen Öle von Salbei und Gewürznelke lindern Entzündungen und Schmerzen des Zahnfleisches. In der Apotheke gibt es spezielle Lösungen und auch Gels mit Salbei oder Nelke. Die Präparate werden mit einem Wattestäbchen auf die schmerzende Stelle verteilt.

Einschlafschwierigkeiten
Melissenblätter, Baldrianwurzel, Kamillenblüten, Lavendelblüten und Passionsblumenkraut helfen zu entspannen und können Kindern bei Einschlafstörungen helfen.

Darauf sollten Eltern achten:

Wählen Sie nur Heilpflanzen, die bei Kindern erprobt sind, und beachten Sie eine altersgerechte Dosierung, denn ein Kind ist kein kleiner Erwachsener. Beratung erhalten Sie in der Apotheke.

Beschränken Sie eine Behandlung auf die nötige Dauer, denn Langzeitanwendungen sind nur bei wenigen Mitteln sinnvoll.

Für größere Kinder lassen sich viele pflanzliche Anwendungen einsetzen. Für Säuglinge und Kleinkinder dürfen nur Pflanzen und Zubereitungen verwendet werden, die für die Kleinsten empfohlen werden.

Nicht zu viele Pflanzen auf einmal einsetzen. Besser ist es, Arzneipflanzen einzeln, bis zu zwei oder drei gemischt, anzuwenden.

Vorsicht vor ätherischen Ölen. Verschiedene rezeptfreie Erkältungsmedikamente mit ätherischen Ölen sind für Kleinkinder nicht geeignet.

Das gilt auch für Erkältungsbäder, denn einige ätherische Öle können bei Kindern zu Vergiftungen führen und lebensbedrohliche Verkrampfungen des Kehlkopfes auslösen. Besonders empfindlich reagieren Kinder unter drei Jahren auf Kampfer, Eukalyptus-, Thymian- und Pfefferminzöl. Diese Öle sollten nicht im Gesicht, im Mund- und Nasenbereich oder auf der Brust angewendet werden. Auch Duftöle in Duftlampen können über die Raumluft Nebenwirkungen auslösen.

Tinkturen, z. B. mit Kamille oder Arnika, und ätherische Öle sollten verdünnt werden, da sie sonst zu konzentriert sind. Sie können auf der Haut brennen oder sogar Hautreizungen verursachen.

Bei bekannten Allergien gegen eine Pflanze, sollten sie und mit ihr hergestellte Fertigarzneimittel gemieden werden. Vorsicht ist auch angebracht bei Kindern, die zu Allergien neigen.

Hinweis: Tritt keine Besserung ein, muss selbstverständlich ein Arzt aufgesucht werden.

Wie werden pflanzliche Heilmittel eingesetzt?

Tee
Als Faustregel für die Dosierung gilt: ein gehäufter Teelöffel einer ausgewählten Teedroge wird mit einem viertel Liter kochendem Wasser aufgegossen. Damit der Tee nicht zu bitter wird: eher kurz ziehen lassen und eventuell mit einem Spritzer Fruchtsaft verfeinern.

Kräuterkissen
Kissen, gefüllt mit Ruhekräutern wie Minze, Thymian, Hopfen, Ysopkraut, Lavendel, Rosenblütenblätter und Melisse, verhelfen nicht nur Kindern zu einem erholsamen Schlaf.

Bäder, Waschungen und Umschläge
Zuerst wird ein Aufguss (Tee) bereitet, nur in einer größeren Menge. Etwa zwei bis vier Esslöffel Pflanzenteile werden mit 500 ml kochendem Wasser überbrüht und nach mindestens zehn Minuten abgeseiht. Holzige Teile werden etwa 30 Minuten abgekocht. Dieser „Tee“ kann für ein Vollbad, für Umschläge oder Waschungen genutzt werden.

Fertigpräparate
Bei uns in der Apotheke bekommen Sie ein breites Angebot an pflanzlichen Fertigpräparaten wie Salben, Cremes, Dragees, Kapseln, Lutschpastillen, Tinkturen, Säfte etc.

Sprechen Sie uns gern zu diesem Thema direkt an.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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