Lebensmittelzusatz E171 (Titandioxid) möglicherweise krebserregend

In nahezu allen Produkten finden sich diese „E-Stoffe“, die Lebensmittelzusätze, die in einigen Fällen lediglich dazu dienen, ein Produkt besser verkaufbar zu machen.

Lebensmittelzusatzstoffe sollen in Lebensmitteln (aber auch Kosmetikprodukten) chemische, physikalische oder auch physiologische Effekte bewirken. Sie beeinflussen Struktur, Geschmack, Geruch, Farbe und/oder Haltbarkeit und können sowohl synthetische Stoffe als auch teilweise natürliche Stoffe sein. Sehen die zuständigen Behörden in der Verwendung eines solchen Stoffes kein (Gesundheits-)Risiko, werden solche Zusätze zugelassen und bekommen eine EU-weit einheitliche E-Nummer (aktuell 341 Stoffe).

Trotz vieler leicht zugänglicher Informationsquellen (wie z.B. die für den mobilen Zugriff idealen Smartphone-Apps), die einem diese E’s aufschlüsseln und erklären, schaut dennoch kaum jemand auf die Verpackungen oder was hinter den darin zu findenden E’s steckt. Naja, der allgemeine Trend zu Bio-Produkten mag u.a. immerhin eine Reaktion der Verbraucher auf all diese E’s sein.

 

Gut zu wissen, dass es Forscher gibt, die sich diese kleinen E’s genauer anschauen.

Besagtes Titandioxyd (TiO2) oder auch E171 findet als Weißpigment vielfältigen Einsatz. Insbesondere werden Lacke und Anstriche aber auch Kunststoff damit besonders weiß bzw. werden deckender gemacht. In der Kosmetik finden wir es insbesondere bei weißer Zahnpasta sowie in Cremes. In der Lebensmittelverarbeitung von Süßigkeiten, Kaugummis, Keksen sowie Fertiggerichten dient es ebenso der farblichen Weißung und auch der Eindickung. Leider wird es auch häufig bei arzneilich genutzten Dragees sowie als Pigment-Lichtschutz in Sonnencremes eingesetzt.

Eine französische Studie an Ratten kratzte nun an der weißen Weste von E171 und wies schädliche Auswirkungen auf das Immunsystem bis hin zur Förderung von präkanzerösen Läsionen nach. Allerdings ist gleich anzumerken, dass die Studienergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragbar sind. Die Förderung der Studie durch Institutionen mit eventuellem Interessenkonflikt könnte zudem die Unabhängigkeit der Studie in Frage stellen. Dennoch gibt es aufgrund dieser Ergebnisse nachgewiesenen Forschungsbedarf.

 

Was wurde beobachtet?

Bei Gabe von 10mg je kg Körpergewicht der Ratten (ähnlich der lebensmittelbedingten Exposition beim Menschen) zeigte sich das Durchbrechen der Darmbarriere, denn die Nanopartikel konnten im Blut nachgewiesen werden. Bei einer chronischen Belastung (über 100 Tage) entwickelten gar 40% der Tiere präneoplastische Läsionen (Tumore). Wie gesagt, nicht direkt auf den Menschen übertragbar.

Auch sollte man beachten, dass es sich um Nanopartikel, also ultrakleine Partikel handelt, die Gewebe im menschlichen Körper nahezu ungehindert durchdringen und so ungeregelt viel Schaden anrichten können. So wäre beispielsweise schon eine Milligramm Dosis von Nano Kupfer ebenfalls tödlich, wohingegen die gleiche Menge in Normalform eine essentielle Spurenelementzufuhr darstellt.

 

Was kann ich tun um diese potentielle Gefahr für mich persönlich zu mindern?

Okay, Lacke und Farben sollten wir ohnehin nicht verschlucken, die Gefahr aus dem Baumarkt ist somit eher als verschwindend gering einzuschätzen. Dennoch sollten Sie Farbreste sofort mit reichlich warmem Wasser entfernen bzw. besser mit Schutzhandschuhen arbeiten. Vermeiden Sie starke Reinigungs- oder Lösungsmittel zur Entfernung, da diese die Hautbarriere zusätzlich schwächen und meist ebenfalls selbst belastend sind.

Süßigkeiten, tja was sollen wir sagen, sie sollten ohnehin nur in kleinen Mengen Teil unseres Speiseplans sein (besser gar nicht, aber bleiben wir mal realistisch) und hier darf ruhig einmal ein Blick auf die E-Nummern getätigt und ggf. die Auswahl der Lieblingsnaschereien hinterfragt und ggf. modifiziert werden.

Bei Sonnencreme sollten Sie nachhaken, ob es sich um Mikro oder Nano Partikel handelt. Gerade, wenn Sie wegen Hautkrebsrisikos hohe Lichtschutzfaktoren benötigen, sollten Sie darauf achten, nicht noch ein zusätzliches Risiko genau auf den kritischen Bereich zu cremen! Ebenso bei anderen Cremes.

Bei Zahnpasta mag ein besonders großes Berührungsfeld liegen. Schauen Sie auch hier auf die Packungsangabe und wählen Sie eine Sorte ohne E171. Besonders Zahnpasta, die nun mal in den Mundraum kommt und durch Verletzungen des Zahnfleisches beim Putzen besonders intensiven Kontakt hat, sollte man einmal auf den Prüfstand stellen. Hier gibt es auch Alternativen, die auf sinnvolle Zusatzstoffe zurückgreifen, so ist zum Beispiel in der BioRepair Zahnpasta ebenfalls sehr weißer Hydroxylapatit enthalten, den man auch als künstlichen Zahnschmelz bezeichnet. Dieser setzt sich sogar wie ein Film auf den vorhandenen Schmelz und remineralisiert dort bakterien- oder säurebedingte Läsionen der Zahnoberfläche.

Fragen Sie in Ihrer Apotheke, ob es Dragee-Zubereitungen bei Arzneimitteln ohne Weißpigment oder alternative Darreichungsformen  gibt bzw. ob der Hersteller Aussagen zum Zerkleinerungsgrad des enthaltenen Pigments machen kann.

Wir setzen im Übrigen bei uns nur Hartgelatinekapseln gänzlich ohne Pigment ein, so sehen Sie darüber hinaus auch genau, was Sie zu sich nehmen.

 

Bleibt zu hoffen, dass die Industrie den Warnschuss dieser Studie frühzeitig aufgreift und zumindest eine Reduktion des E171-Anteils in Erwägung zieht, bis weitere Studien Gewissheit bringen.

Aluminium in Deos ist auch so ein Beispiel. Erst als Antitranspirant hoch gelobt, dann, nach dem Bekanntwerden von potentiellen Problemen, kamen immer mehr Deos ohne Aluminium auf den Markt. Wie gesagt, es ist gut zu wissen, dass die Forschung auch etablierte Stoffe immer wieder hinterfragt. Ebenso schön ist zu sehen, dass die Verbraucher durch die Kanalisierung ihrer Nachfrage die Wirtschaft zum Einlenken bewegen können und dies auch tun.

 

Bleiben Sie aufmerksam.

Wenn Sie Fragen haben, so beraten wir Sie gern