Majestätisches Mädesüß

Der Name klingt niedlich. Mädesüß (Filipendula ulmaria) ist aber gar nicht klein. In der hochgewachsenen Heilpflanze stecken wahre Königskräfte.

 

Ein Artikel von Stefanie Deckers.

 

Auf Wiesen und an Bachläufen ist Mädesüß nicht zu übersehen. Mit leuchtend-weißen Blüten überragt das Rosengewächs majestätisch bald jede andere Pflanze. Bis zu zwei Meter hoch wächst das Kraut, das der Volksmund mit dem Beinamen ehrt: „Wiesenkönigin“.

 

Königin unter den Heilpflanzen

Die stattliche Größe ist nicht das Einzige, was Mädesüß so herausragend macht. Mit ihren Inhaltsstoffen ist diese Heilpflanze wahrlich eine Hoheit. Allen voran enthält sie Salicylate. Das sind Vorläufersubstanzen der Salicylsäure, die die meisten von uns aus den bekannten Kopfschmerztabletten kennen. „Wiesen-Aspirin“ wird Mädesüß deshalb auch genannt.

Eigentlich jedoch ist es eher anders herum, da die Pflanze mit diesem Inhaltsstoff Namenspate für das weltbekannte Aspirin (R) war. Ihr ursprünglicher lateinischer Name „Spiraea ulmaria “ hat hier Pate gestanden, woraus sich auch der frühere altsprachliche deutsche Name Spierblume ableitete. Das vorangestellte „A“ heißt nicht nur lateinisch „von“ sondern steht auch für den Acetylrest, durch den Acetylsalicylsäure aus dem Aspirin von Bayer deutlich weniger magenreizend, patentierbar und wirksamer wurde.

 

Pflanzliches Schmerzmittel

Schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. Mädesüß hat all diese Heilkräfte und ist gut verträglich. Die Blüten wirken sogar noch stärker als das Kraut. Zusammen mit Holunder-, Kamillen- und Lindenblüten ist Mädesüß ein wichtiger Bestandteil von Erkältungstees aber auch bei Regelbeschwerden in Arzneiqualität .

Für Arzneitees gelten besondere Bestimmungen, deshalb gehören sie in die Apotheke. Mit seinen Salicylaten, Flavonoiden und Gerbstoffen hilft Mädesüß bei Kopf- und Nervenschmerzen. Im Akutstadium einer Erkältung gibt es eine Urtinktur auf homöopathischer Basis. Auch in der äußerlichen Anwendung ist auf die Wiesenkönigin Verlass. Sie lindert Gelenkschmerzen bei Rheuma, Gicht und Arthritis. Auflagen mit einem Sud aus Mädesüßblüten lassen Insektenstiche abschwellen und nehmen den Juckreiz.

 

Lieblicher Glücksbringer

Bei all ihrer Heilkraft sticht Mädesüß auch mit ihrem Duft heraus. Die creme-weißen Blüten erfüllen die Luft mit einem Hauch von Vanille und Honig. In alten Zeiten wurden sie als Brautschmuck verwendet. Der zart duftende Haarreif sollte Glück bringen. Bei den Kelten galt Mädesüß als heilige Pflanze, und die Germanen sollen ihren Met mit dem Blütensirup verfeinert haben. Heute schätzt man die Pflanze wegen ihrer schmerzlindernden Wirkung bei Infekten, Verdauungsbeschwerden und Gelenkschmerzen. Fragen Sie in Ihrer Apotheke.

 

Beachten Sie

Mädesüß nicht überdosieren. Bei Überempfindlichkeit gegen Salicylate oder bestehenden Magengeschwüren nicht anwenden.

 

Sprechen Sie uns bei weiteren Fragen oder Bedarf an Mädesüß-Produkten an, wir beraten Sie gern.

 

 

Naturheilkunde & Gesundheit 2/19
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.