Bevor die Pollen fliegen – Heuschnupfen vorbeugen

Immer früher beginnt für Pollenallergiker die Leidenszeit. Etwa jeder sechste Deutsche leidet unter Heuschnupfen. Welche natürlichen Mittel eignen sich zur Vorbeugung?

 

Ein Beitrag von Saskia Fechte.

 

Das Gefühl trügt nicht: Der Deutsche Allergie- und Asthmabund e. V. bestätigt, dass sich der Pollenflug im Lauf der letzten Jahre aufgrund des milden Klimas verändert hat. Je nach Witterung dauert die Pollensaison länger an und die nächste Runde beginnt früher. Mitunter ist zwischen den letzten Brennnesselsamen und den ersten Haselnusspollen gar keine Winterpause mehr spürbar. Als sogenannte Frühblüher läuten Hasel und Erle vielerorts die Heuschnupfenzeit ein – häufiger schon vor dem März. Den Allergieauslösern aus dem Weg zu gehen, ist theoretisch die beste Methode, um die typischen Beschwerden in Schach zu halten. In der Praxis kann sich jedoch niemand wochenlang im Haus verstecken.

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Natürlich vorbereitet

Auch wenn die Natur es mit Heuschnupfen-Geplagten scheinbar nicht gut meint, hält sie doch Möglichkeiten bereit, sich für die drohende Pollensaison zu wappnen. Das Leiden für Allergiker beginnt, wenn der Blütenstaub auf die Schleimhäute trifft. Diese schwellen an, die Nase läuft, die Augen jucken, die Atemwege reagieren gereizt. Eine (Sonnen-)Brille kann schon mal die Augen schützen. Was hilft noch?

 

Nasenduschen mit isotoner Kochsalzlösung spülen die Allergene von den Schleimhäuten und verhindern so die gefürchteten Reizungen. Regelmäßige Spülungen befeuchten und pflegen die Nasenschleimhäute und bringen in Pollenflugzeiten spürbar Erleichterung.

Je schneller die eingeatmeten Pollen wieder aus der Nase kommen, desto besser: Reinigen Sie Ihre Nase, sobald Sie von draußen hereinkommen. Damit die Salzlösung die sensiblen Schleimhäute nicht austrocknet und damit das Gegenteil bewirkt, darf sie maximal ein Gramm Salz pro Liter Wasser enthalten. Fertigpräparate in perfektem Mischverhältnis gibt es in der Apotheke. Praktisch: Nasensprays mit Meerwasser säubern und pflegen die Schleimhäute unterwegs.

 

Immunkuren sind ein wichtiger Baustein in der naturheilkundlichen Allergietherapie. Heilpflanzen wie Echinacea, Urtinkturen mit Propolis und Spagyrik-Präparate aus Johanniskraut oder Birke stärken den Organismus und unterstützen das Immunsystem. Einreibungen mit speziellen Lösungen (Kolloiden), die homöopathisch verdünnte Fremdstoffe enthalten, sollen das Immunsystem umprogrammieren. Das Prinzip dahinter: Der Organismus kann sich allmählich an die Substanzen gewöhnen und verlernt seine allergischen Abwehrreaktionen.

 

Homöopathische Mittel gegen Heuschnupfen sind vor allem präventiv, also einige Wochen vor der Pollenflugzeit sowie bei beginnenden Beschwerden sinnvoll. Sie können manch einem starke Reaktionen und die Einnahme klassischer Allergiemedikamente ersparen. Zur Prophylaxe steht das Mittel Pollens (Pollantium) zur Verfügung. Es soll das Immunsystem für die Allergiesaison trainieren und wird etwa zwei Monate vorher einmal wöchentlich eingenommen. Weitere bewährte Homöopathika sind Sinapis nigra und Arundo mauritanica gegen Niesattacken, Allium cepa und Sabadilla gegen Fließschnupfen sowie Euphrasia officinalis und Kalium jodatum gegen brennende Augen. Kommen in der Regel mehrere Beschwerden zusammen, sind Komplexmittel oder Galphimia glauca die Mittel der Wahl.

 

Lindern und vorbeugen

Die Carstens-Stiftung wies in Studien nach, dass Letzteres bei der Linderung und Vorbeugung von Heuschnupfen den konventionellen Antihistaminika und anderen antiallergischen Substanzen gleichwertig ist. Kommen Sie bei starken Atembeschwerden um ein chemisches Antiallergikum nicht herum, lohnen sich homöopathische Präparate zur Ergänzung. Vorteil von Globuli & Co.: Sie machen nicht müde und sind auch für Kleinkinder sowie Schwangere geeignet.

 

Histamin stoppen

Schüßler-Salze setzen als vorbeugende Basistherapie auf Calcium. Salze dieses Mineralstoffs gelten als antiallergisch wirksam, denn sie stoppen die allergietypische Ausschüttung des Hormons Histamin. Von den fünf bekannten Calciumsalzen sind Nr. 2 (Calcium phosphoricum) und Nr. 22 (Calcium carbonicum) hierzu besonders geeignet.

 

Zink kann die Ausschüttung des Alarmbotenstoffs Histamin ebenfalls bremsen und damit überschießende Immunreaktionen unterbinden. Viel von dem Mineralstoff steckt in Hafer, Sonnenblumen- und Kürbiskernen sowie in Weizenkeimen, Nüssen und Käse. Zur Allergieprophylaxe kann es sinnvoll sein, vorübergehend Zinkpräparate einzunehmen.

 

Abwehrkräfte stärken

Honig gilt als sanftes, bewährtes Hausmittel zur Vorbereitung auf die Heuschnupfensaison. Die Inhaltsstoffe stärken zum einen die Abwehrkräfte und wirken antientzündlich. Außerdem erzielen die darin enthaltenen Pollen eine Art Gewöhnungseffekt und mildern die Allergie. Das funktioniert am besten mit naturbelassenem Honig, der aus Ihrer Region stammt. Essen Sie täglich einen Löffel Honig, beginnen Sie mit der Kur möglichst früh im Jahr.

 

Schwarzkümmelöl kann das Immunsystem für die nächste Heuschnupfenzeit unterstützen. Es enthält wertvolle ungesättigte Fettsäuren, ätherische Öle und immunregulierende Substanzen. Zur Allergieprophylaxe täglich ein bis zwei Gramm Öl einnehmen, am besten schon mehrere Wochen vor dem Saisonstart. Sind bereits erste Symptome spürbar, kann die fortgesetzte Anwendung lästige Symptome lindern.

 

Leben in Balance

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) setzt bei der Allergiebehandlung auf die Wiederherstellung einer gestörten Organbalance. Gezielte Akupunktur und Ernährungstherapie können das Immunsystem dahingehend stimulieren, dass Allergiebeschwerden schwächer oder gar nicht mehr auftreten. Ein gesunder Lebenswandel ist als hilfreiche Maßnahme gegen Allergien nicht zu unterschätzen. Essen Sie ausgewogen, rauchen Sie nicht, bewegen Sie sich regelmäßig und bauen Sie Stress mithilfe von Entspannungspausen ab. Zusätzlich verleihen soziale Kontakte, erfüllende Hobbys und eine positive Einstellung die nötige Gelassenheit für die kommende Allergiezeit.

 

Vorsicht, Kreuzallergien

Äpfel fürs Immunsystem? Nicht immer eine gute Idee. Die Abwehrkräfte im Umgang mit den Allergenen zu stärken, ist grundsätzlich sinnvoll. Greifen Sie aber bitte nicht wahllos in den Früchtekorb. Denn viele Obstarten sind botanisch mit den allergieauslösenden Bäumen, Sträuchern und Gräsern verwandt – und enthalten ähnliche Reizstoffe. Beim Verzehr führen solche Kreuzallergien dann zu zusätzlichen Symptomen bis hin zur Atemnot. Informieren Sie sich, welche Früchte mit „Ihren“ Allergenen in Verbindung stehen. Die gute Nachricht: Viele alte Obstsorten, wie sie momentan ein Comeback erleben, sind für Allergiker verträglich. Ähnliches gilt für erhitztes Obst, denn der Garprozess zerstört die allergenen Inhaltsstoffe.

Mehr Infos gibt es auch hier: Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

 

 

Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

 

 

Naturheilkunde & Gesundheit 2/19
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.