Paradies für kleine Klopfer

Käfig, nein danke! Pudelwohl fühlen sich Kaninchen, wenn sie ihr eigenes Kleintierzimmer bewohnen dürfen. Worauf kommt es bei der hoppelgerechten Einrichtung an?

Kaninchen gehören zu den beliebtesten tierischen Mitbewohnern. Von ihrem flauschigen, weichen Fell sind viele Kinder begeistert – Erwachsene übrigens auch. Vor allem das wackelnde Näschen macht die Nager so niedlich. Auch wenn sie noch so putzig aussehen, reine Kuscheltiere sind sie nicht. Hoppel und Moppel sind nämlich sehr aktive Gesellen, sie brauchen viel Platz und Bewegungsfreiheit. Dazu reichlich Abwechslung und ein breites Angebot an Spiel und Spaß. In einem herkömmlichen Gehege aus dem Zoogeschäft ist so viel Auslauf kaum möglich. Käfige sind in den meisten Fällen zu klein und laut PETA Deutschland e. V. sogar „nicht artgerecht“. Ein eigenes Kleintierzimmer wiederum lässt jedes Kaninchenherz höher schlagen. Mit etwas Kreativität und handwerklichem Geschick gelingt Ihnen sicherlich das perfekte Kaninchen-Paradies.

Die optimale Wohlfühltemperatur für Heim-Kaninchen liegt übrigens bei zehn bis 18 Grad mit einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit von circa 60 Prozent. Daher: lieber kühl und feucht, statt warm und trocken.

Hoppeln, hüpfen, Haken schlagen

Sie möchten zwei kleinen Klopfern ein hübsches Zuhause schenken – alleine bleiben will nämlich kein Hoppeltier –, dann brauchen die beiden mindestens sechs Quadratmeter. Kommt zum Pärchen Verstärkung hinzu, sind pro Artgenosse weitere 20 Prozent Grundfläche nötig. Natürlich können Sie auch einen Ihrer Wohnräume entsprechend abtrennen – etwa mit einer kleintiersicheren Umzäunung, mit Plexiglas-Elementen oder einem Welpengitter. Ideal ist ein rauer PVC-Boden, der leicht zu reinigen ist und auf dem die „Hasenpfoten“ nicht ausrutschen. Ein spezieller Nagerteppich ist noch besser. Viel Freifläche zum Hoppeln, Hüpfen, Haken schlagen – so kommt bei den Langohren keine Langeweile auf.

Verschiedene Versteckspielchen

Bei der Einrichtung Ihres Kaninchenzimmers sollten Sie berücksichtigen, dass Kaninchen vor allem eines sind: neugierig. Verstecke zu erkunden, gehört zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Ihre wilden Verwandten machen es schließlich auch so: Sie verkrümeln sich von Zeit zu Zeit gerne in unterirdischen Gängen und Höhlen. Damit sich Ihre hoppeligen Heimtiere genauso sicher und geborgen fühlen, basteln Sie ihnen vergleichbare Unterschlüpfe, etwa mit Röhren oder Stofftunneln. Aus Decken gebaute Zelte ziehen Hasis wie magisch an. Derartige Versteckmöglichkeiten geben ihnen das Gefühl: „Das ist mein Bau.“ Toll als Rückzugsmöglichkeit, damit sich Ihre flauschigen Freunde auch mal ausruhen können.

Hürden und Hindernisse

„Kanin-Hop“ heißt der professionelle Sport, bei dem Kaninchen auf einem Parcours über diverse Hindernisse und Wassergräben springen. In wohnungsverträglicher Form lässt sich diese Spielidee daheim ganz einfach nachbauen: mit Papprollen, Ästen und Ziegelsteinen. Oder Sie zweckentfremden niedrige Rollboard-Beeteinfassungen aus unbehandeltem Holz – eigentlich für den Garten gedacht – und setzen diese als Raumteiler im Kaninchenzimmer ein. Zum Drüberhoppeln sind außerdem Zweige von ungespritzten Obstbäumen, Weiden und Haselnusssträuchern gut geeignet. Diese können sie obendrein beknabbern und beschnüffeln. Kaninchen brauchen diese Inspiration für die Sinne.

Hoch hinaus

Wie gesagt: Kaninchen sind neugierig, wollen hoch hinaus und haben gerne alles im Blick. Verschiedene Ebenen, die sie über Rampen, Leitern und Brücken spielend erreichen können, dienen ihnen zum einen als Aussichtstürme. Zum anderen suchen sich Kaninchen die oberen Etagen gerne als Ruheorte aus. Richten Sie daher auch „ganz oben“ gemütliche Kuschelplätze mit Futter-, Wassernapf und Toilettenschalen ein. Bei jeglichem Mobiliar gilt: keine spitzen, scharfen Kanten.

Wilde Wühlkiste

Ein unbedingtes Muss im Kleintierzimmer ist eine wilde Wühlkiste. Buddeln liegt schließlich in der Natur der quirligen Kaninchen. Groß und geräumig sollte die Box sein, aber nicht zu hoch, damit sie unfallfrei hinein- und wieder hinaushüpfen können. Als Füllmaterial eignen sich Laubblätter und Heu, auch unbedrucktes Papier und Stoffreste laden zum Graben ein.

Alle Bedürfnisse gestillt?

Außer Spielen und Schlafen haben ihre Mümmelmänner natürlich noch mehr Bedürfnisse: Essen und Trinken zum Beispiel. Neben leckerer Frischkost wie Möhren, Gurken und Blattsalaten sowie köstlichen Obstsorten, zum Beispiel Äpfeln, Birnen und Weintrauben, gehören selbstverständlich auch Wassertrog und Heuraufe ins Kaninchen-Paradies. Fernab der Futterplätze stellen Sie die Toilettenschalen auf – alles andere wäre für die feine Wackelnase unappetitlich. Platzieren Sie sie in den Ecken und befüllen Sie sie mit Stroh. Bei Bedarf werden die Fellis ihre stillen Örtchen schon finden.

Und…

Das perfekt ausgestattete Kaninchenzimmer ersetzt natürlich nicht die regelmäßigen Spielstunden mit Ihren flauschigen Lieblingen.

Weitere Beiträge zum Thema Kaninchen gibt es hier im Blog.

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N&G Cover 11/23
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.