Wie kommt die Medizin ins Tier?
Wenn Minka und Fiffi Tabletten nehmen müssen, stehen wir Halter häufig vor einem tierischen Problem. Verweigert Ihr Liebling trotz guten Zuredens die Kooperation? Dann haben wir ein paar clevere Tricks für Sie in petto …
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Unser pelziger Mitbewohner ist krank – schlimm genug, denn meist leiden wir Menschen da ja kräftig mit. Doch oft kommt’s nach dem Besuch in der tierärztlichen Praxis noch dicker: Damit Hund und Katze wieder fit werden, steht nun die Arzneimittelgabe an, manchmal sogar mehrmals am Tag. Und das trifft bei vielen Vierbeinern gar nicht auf Begeisterung. Manche verhalten sich so widerborstig, dass entmutigte Besitzer den Kampf vorzeitig aufgeben und ein verordnetes Präparat nicht bis zum Ende verabreichen – mit möglichen gravierenden gesundheitlichen Folgen. Damit das nicht passiert, sollten Sie als Dosenöffner vorbereitet sein und sich im Fall des Falles zu helfen wissen.
Täuschen mit Tabletten
Bei Hunden gestaltet sich die Gabe von Medikamenten meist einfacher als erwartet. Wer einen fressfreudigen Wauzi zu Hause hat, kann das Arzneimittel einfach im Futter verteilen. Insbesondere Nassfutter eignet sich hierzu meist gut; achten Sie aber unbedingt darauf, ob auch wirklich alles vertilgt wurde, also keine Reste mehr im Napf liegen. Bleibt die Tablette übrig, kann das Zermahlen helfen. Aber Achtung, das ist nicht bei allen Präparaten erlaubt; fragen Sie vorab bei Ihrer Tierärztin oder Ihrem Tierarzt nach. Denn einige Mittel sind mit einem Überzug versehen, der nicht beschädigt werden sollte, weil etwa die Tablette dazu gedacht ist, sich erst im Darm und nicht im Magen aufzulösen. Erhalten Sie das Okay, können Sie die Arznei mit einem Tablettenteiler oder -mörser aus der Apotheke zerkleinern und mit Futter oder Leckerlis gemischt verabreichen. Wer lediglich Trockenfutter gibt, kann die Pillen über Nacht in der Futterdose aufbewahren; so nehmen sie den Geruch an und werden besser akzeptiert.
Die Medikamenten-Mission läuft nicht wie erwünscht?
Für misstrauische Fellnasen gibt’s in Ihrer Apotheke schlaue „Trojaner“: spezielle Snacks, in denen sich Tabletten perfekt verstecken lassen. Die Masse ist leicht formbar, sodass Sie das Mittel gut verkleiden können. Dazu riecht und schmeckt sie appetitlich; ein Happs, und die ungeliebte Arznei ist runtergeschluckt.
Die gute Nachricht: Diese Methoden können ebenso bei Katzen zur Anwendung kommen; auch für die Samtpfoten gibt’s beispielsweise die Schummel-Tablettenhüllen aus der Apotheke. Prima eignen sich zum Tarnen zerriebener Tabletten oder Tropfen auch Schleck-Snacks. Allerdings enthalten die meisten Milch oder „Molkereiprodukte“; das kann bei manchen Wirkstoffen problematisch sein, etwa bei bestimmten Antibiotika. Auch diesbezüglich lieber vorab das veterinärmedizinische „Go“ einholen.
Kleintiere kurieren
Für Kaninchen, Meerschweinchen und Co. gibt es Medikamente häufig in flüssiger Form. Tropfen und Co. können dann mit einer Spritze (ohne Nadel) ins Mäulchen gegeben werden. Auch für ängstliche Nager empfiehlt sich das vorherige „Pucken“ mit Handtuch (das Tier vor sich auf ein Handtuch setzen und beide Seiten des Tuchs so um den Hals des Tieres wickeln, dass die Vorderpfoten sich nicht aus dem Stoff lösen können); es bewahrt nicht nur Sie als Halter vor Bissen und Kratzern, sondern gibt auch den Tieren Sicherheit.
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Motivation für Maulhelden
Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, können Sie die Pille mit einer Eingabehilfe aus dem Fachhandel direkt ins Mäulchen geben. Hierbei handelt es sich um eine Art stumpfe Spritze, die die Arznei durch Druck auf den Kolben in den Rachen des Tieres katapultiert.
Besonders entgegenkommenden Vierbeinern lassen sich Tabletten oder Lösungen auch händisch in den Fang geben. Dazu bei Hunden den Kopf oberhalb der Ohren fassen und vorsichtig ein wenig nach hinten ziehen. Mit dem Daumen hinter den Eckzähnen zwischen die Zähne drücken; so öffnet sich die Schnauze. Tropfen oder Tabletten dann möglichst weit hinten auf der Zunge platzieren. Anschließend das Maul geschlossen halten und über Hals und Kehlkopf streichen; dies regt den Schluckreflex an.
Theoretisch können Sie Katzen Medikamente ebenfalls auf diese Weise verabreichen, jedoch zeigen sich die meisten dabei eher unkooperativ. Fachleute empfehlen, die Mini-Tiger deshalb hierfür vorsichtig in ein Badetuch zu wickeln, sodass nur der Kopf herausschaut. Zudem sollten Sie das Projekt „Tablette in Katze“ möglichst nicht allein angehen: Einer hält den widerspenstigen Handtuch-Wrap fest, die zweite Person zieht den Unterkiefer ein bisschen herab und bugsiert das Arzneimittel ins Mäulchen. Wichtig: Überzeugen Sie sich davon, dass Tablette und Co. wirklich geschluckt wurden; Katzen sind meisterlich im empörten Wieder-Ausspucken.
Auweia, Augentropfen…
Keine Panik, mit der richtigen Handhabung sind diese fix verabreicht. Dazu setzen Sie Ihr Tier in eine Zimmerecke und begrenzen es mit Ihren Beinen, sodass es nicht „entkommen“ kann. Alternativ den Badetuch-Trick nutzen. Öffnen Sie das Fläschchen mit den Tropfen, eventuell vorher schütteln. Dann heben Sie das Kinn von Hund oder Katze mit der einen Hand an; das Tier schaut jetzt nach oben, sein Auge öffnet sich von selbst. Nun legen Sie die andere Hand (sie hält die Tropfen) auf der Stirn nah am Auge Ihres Lieblings ab und ziehen dabei mit dem Handrücken das Augenlid hoch. Einen Tropfen aufs Auge fallen lassen – geschafft!
Tipps
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Ach ja, Tablettenmörser und Trojaner-Pillen, diese praktischen Helfer für die Behandlung tierischer Patienten gibt’s in Ihrer Apotheke!
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