Cholesterin-Mythen – Die Top 10

„Eier strotzen nur so davon. Grundsätzlich ist unser Essen für hohe Werte verantwortlich, und dabei brauchen wir doch gar kein Cholesterin.“ Diese und andere Aussagen zu Blutfetten sind populär – aber auch wahr?

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Mythos 1 – Eier sind Cholesterinbomben – verzichten!

Jein. Tatsächlich enthält jedes Ei mit 250 bis 280 Milligramm viel Cholesterin. Das rigorose Streichen vom Speiseplan ist für gesunde Blutfettwerte jedoch nicht erforderlich, solange die Gesamtzufuhr von Cholesterin pro Woche unter 2.000 Milligramm liegt. Ein bewusster und eventuell reduzierter Verzehr von Eiern und anderen tierischen Produkten tut unserer Gesundheit dennoch gut – und der Umwelt ebenso.

Mythos 2 – Zu viel Cholesterin kommt vom Essen

Was wir zu uns nehmen, beeinflusst unsere Blutfettwerte, das stimmt. Allerdings sind die Auswirkungen der Ernährung weniger groß, als lange Zeit angenommen. Trotzdem lohnt es sich, bei einem zu hohen Cholesterinspiegel vermehrt Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte auf den Tisch zu bringen.

Mythos 3 – Cholesterin ist ungesund

Nein, Cholesterin ist sogar lebenswichtig! Unser Organismus benötigt es unter anderem für die Produktion von Vitamin D und Gallensäure zur Fettverdauung. Auch Hormone wie Cortisol, Östrogen und Testosteron können nur mithilfe von Cholesterin gebildet werden.

Mythos 4 – Es gibt gutes und schlechtes Cholesterin

Richtig. Damit das fettähnliche und damit wasserunlösliche Cholesterin im Blut transportiert werden kann, verbindet es sich mit wasserlöslichen Eiweißstoffen zu sogenannten Lipoproteinen. Je höher der Lipidanteil, desto geringer ist die Dichte (engl. „Density“) – und desto schädlicher ist die Substanz. Daher werden Cholesterine unterschieden in Low-Density- und High-Density-Lipoproteine, kurz: LDL und HDL. Während viel ungünstiges LDL Ablagerungen an den Gefäßwänden verursachen kann, sammelt das „gute“ HDL abgelagertes Cholesterin wieder ein und transportiert es zur Leber zurück.

Mythos 5 – Der Cholesterinspiegel wird vererbt

Das trifft ebenfalls zu: In erster Linie entscheiden unsere Gene darüber, wie viel Cholesterin unser Körper bildet und wie gut unsere Leber das LDL abbauen und somit unschädlich machen kann.

Mythos 6 – Sport senkt den Cholesterinspiegel

Ja und Nein. Körperliche Aktivität ist grundsätzlich empfehlenswert und wichtig fürs Herz-Kreislauf-System. Die LDL-Werte senken konnte Ausdauersport in einer Studie über 52 Wochen allerdings nicht – dafür jedoch den Anteil des guten HDL deutlich erhöhen. Wer seinen LDL-Spiegel reduzieren möchte, sollte ins Wasser gehen: Aquatraining stellte sich als wirksamer Senker heraus.

Mythos 7 – Omega-3-Fettsäuren sind gut fürs Blutfett

Absolut! Nicht nur, dass die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie a-Linolensäure, Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) vor koronarer Herzkrankheit (KHK) schützen können, ihre Einnahme wirkt sich auch positiv auf die Blutfettwerte aus. Vor allem erhöhte Triglyceride, die ebenso wie Cholesterin zu den Blutfetten zählen, lassen sich durch verstärkten Omega-3-Verzehr in Schach halten.

Mythos 8 – Bei hohen Werten müssen Medikamente sein

Falsch. Erhöhte Cholesterinwerte, Fachleute nennen dies Hypercholesterinämie, stellen nicht automatisch eine behandlungsbedürftige Krankheit dar. Häufig genügt es zur Reduktion der Werte schon, bestimmte Gewohnheiten umzustellen oder abzulegen. Wer sich viel bewegt, wenig tierische Lebensmittel isst, das Rauchen sein lässt und überflüssige Pfunde abspeckt, kann so in vielen Fällen die Einnahme von etwa Statinen – medikamentöse Cholesterinsenker – vermeiden.

Mythos 9 – Zucker & Schoki – Cholesterintreiber

Eine gute Nachricht für alle Süßschnäbel: Schokolade kann sich sogar positiv auf unsere Blutfettwerte auswirken! Voraussetzung ist jedoch ein hoher Kakaoanteil, am besten von mindestens 85 Prozent. Verantwortlich für den senkenden Effekt sind die enthaltenen Procyanidine, sekundäre Pflanzenstoffe. Für Vollmilchschoki und andere stark zuckerhaltige Naschereien gilt dies jedoch nicht: Zucker lässt nicht nur die LDL-Werte ansteigen, sondern senkt auch gleichzeitig das gute HDL.

Mythos 10 – Fisch hat weniger Cholesterin als Fleisch

Leider lässt sich das so pauschal nicht sagen. Mit 70 Milligramm Cholesterin pro 100 Gramm enthält Karpfen vergleichsweise wenig Cholesterin. Gleichauf liegt jedoch Rinderfilet. Aal hingegen toppt mit 125 Milligramm sogar Schweinespeck; Krusten- und Schalentiere sowie Kaviar (588 mg/100 g) liegen noch weit darüber. Gut sind hingegen Magerfische und Lachs, Makrele sowie Thunfisch, da sie einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren haben.

Weitere Artikel rund um das Thema Cholesterin oder auch ums Thema Ernährung finden Sie auch hier im Flora-Blog.

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NuG 9/23
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