Erbrechen bei Haustieren

Erbrechen, oder wie es medizinisch korrekt bezeichnet wird: Vomitus, ist ein Symptom, das auf verschiedenste Ursachen zurückgeführt werden kann.

Der Körper verwendet Erbrechen zur Reinigung von ungeeigneten Nahrungsmitteln, vermeintlichen und wirklichen Giften, Krankheitserregern, Parasiten oder auch bei Magenüberladung.

Ursachen können Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Parasitenbefall, Darmverschluss (z.B. durch verschluckte Fremdkörper), mangelhafte oder fehlbesiedelte Darmflora, Aufnahme von giftigen Substanzen, Krebserkrankungen, Pankreatitis, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, Schilddrüsenüberfunktion, Futtermittelintoleranz, Seekrankheit oder auch allgemeine Störungen des Nervensystems bzw. der Sinnesorgane etc. sein. So breit das Spektrum der möglichen Ursachen ist, so wichtig ist es, genau auf das Tier zu achten und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Allerdings ist auch zu bedenken, dass sich Hund und Katze öfter und leichter übergeben als wir Menschen.

 

Der harmloseste Fall ist eine leichte Magenverstimmung, dabei legt sich i.d.R. das Erbrechen binnen 24 Stunden und das Allgemeinbefinden ist nicht beeinträchtigt. In diesem Fall sollte das Tier einen Tag fasten und an den Folgetagen Schonkost bekommen, aufgeteilt auf mehrere kleine Portionen. Wasser nach Belieben. Häufig kommt dies durch falsches Futter oder eine falsche Futtermenge zustande, insbesondere bei Trockenfutter ist auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten und möglichst immer ein Anteil frischer Zutaten, insbesondere Gemüse wie Gurken, Karotten, rote Beete, Zucchini, etc. (auch angeschwitzt versuchen, falls der Hund es nicht gleich annimmt). Durch Beigabe von reichlich Kräutern kann die Verdauung und Verträglichkeit deutlich gesteigert werden, so empfiehlt sich die Beigabe von Thymian (hemmt ausgezeichnet das Wachstum von Pilzen im Darm) und Rosmarin bei eher fleischlastigen Mahlzeiten, Majoran und Estragon zu Fisch sowie Estragon zu Gemüsen. Generell können Dill, Schnittlauch, Petersilie dazugegeben werden und wer beim Gassigehen Löwenzahn sammelt und ihn gut abgewaschen sowie z.B. in Kokosfett angeschwitzt dem Futter beigibt, hat eine perfekte Ergänzung des Futters insbesondere bei Leber- und Gallenschwäche, die gleichzeitig noch gut verfügbar Eisen und andere Spurenelemente ergänzt.

Schließlich sollte zur besseren Verdauung sowie Verbesserung der Qualität des Futters immer ein Anteil Öl beigegeben werden, so z.B. bei mittelgroßen Hunden am Morgen ein Esslöffel Leinöl guter Qualität und zur Abendmahlzeit etwa die gleiche Menge einer Mischung aus gleichen Teilen Oliven-, Borretsch und Hanföl (Bioqualität). Sollten diese Maßnahmen noch immer nicht ausreichen, die Verträglichkeit wiederherzustellen, ist über eine generelle Umkehr zu Frischnahrung bzw. Barfen nachzudenken.

 

Hinweise auf einen Notfall
Wenn das Erbrechen länger andauert und zudem sogar mit anderen krankhaften Symptomen auftritt (z.B. Blut im Erbrochenem, Durchfall, Fieber, Schwäche, Atemnot, Verschlechterung des Allgemeinzustandes), kann nur der Besuch beim Tierarzt angeraten werden.

Umso dringlicher ist dieser Besuch, wenn das Tier mehr als fünf Mal am Tag erbricht, berührungsempfindlich am Bauch ist, verkrampft, keinen Kot ablässt, extrem viel oder nichts trinkt, wacklige Beine hat etc. Morgendliches Erbrechen von weißem Schleim legt beim Hund z.B. den Verdacht auf Wurmbefall nah.

Hunde neigen zudem dazu, das Erbrechen als natürliches Heilbestreben durch das Fressen von Gras zu initiieren. Das sollte man nicht unterbinden, es aber zugleich als Anzeichen eines Problems verstehen, genau beobachten und ggf. den Tierarzt kontaktieren.

 

Mithilfe bei Verdacht auf giftige Substanzen bzw. Pflanzenteile
Hat das Tier etwas vermeintlich Giftiges geschluckt und es treten Symptome auf, dann bringen Sie die Pflanze bzw. Substanz beim Tierarztbesuch mit, das kann hilfreich bei der Diagnose sein.

 

Katzen
Katzen erbrechen durchaus auch, wenn sie gesund sind. Das sogenannte Physiologische Erbrechen ist normal und sinnvoll, z.B. um den Magen von unverdaulichen Haaren, die bei der Fellpflege dorthin gelangen, zu befreien. Mit Katzengras kann dieser Reinigungsprozess ggf. unterstützt werden. Generell ist es zur Vermeidung von Magenproblemen sicherlich vorteilhaft, der Katze mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu füttern, das entspricht dem physiologischen Fressverhalten.

 

Hunde können Seekrank werden
Hunde werden gern im Auto auf kurze oder auch lange Reisen mitgenommen, aber auch Hunde können (ebenso wie Menschen) unter der Reisekrankheit leiden. Unbedingt sollten häufiger kleine Pausen mit Auslauf gemacht werden, auch gibt es spezielle Verhaltenstrainings für Hunde. Zeigt der Hund dennoch Beschwerden, sollten Sie sich bezüglich medikamentöser Hilfen unbedingt mit dem Tierarzt besprechen. Insbesondere Beruhigungsmittel können mit anderen Stoffen Wechselwirkungen mit sich bringen und müssen zudem speziell auf den Hund individuell abgestimmt werden. Verzichten sie zum Wohle des Hundes auf Selbstmedikation oder Doc Google. Als erster Tipp ist z.B. zur Beruhigung vor der Fahrt eine Verabreichung von Ceres Lavandula Urtinktur (3-8 Tropfen je nach Gewicht) eine hervorragende Maßnahme, den Hund zu beruhigen sowie die Empfindlichkeit des Gleichgewichtsorganes bzw. des Magens zu reduzieren. Klappt im Übrigen auch gut bei Aufregung und Angst zu Silvester.

 

Therapie im Allgemeinen
Die Ursachen sind vielfältig, ebenso die notwendige und helfende Therapie. Fragen Sie unbedingt Ihren Tierarzt und verwenden Sie niemals eigenverantwortlich ein Antiemetikum (Mittel zur Unterdrückung von Übelkeit und Brechreiz) oder gar humanmedizinische Präparate für Ihr Tier. Bei der Auswahl passender Homöopathika bzw. biologischer Mittel sind wir Ihnen ebenfalls gern behilflich.

 

Homöopathische Therapieansätze beim Hund

Den oben beschriebenen „harmlosesten Fall“ und die damit einhergehende Fastenzeit kann gut, wenn es sich nicht sehr schnell wieder legt, mit Ipecacuanha D6 jede Stunde begleitet werden.

Übersicht der allgemein geeigneten Mittel:
Morgendliches Galle-Erbrechen: Bryonia D6
Erbrechen beim Autofahren: Cocculus D6
Erbrechen bei Gehirnerschütterung: Arnica D4–D6, Hypericum D2–D4
Erbrechen bei Magenkatarrh: Ipecacuanha D6
Erbrechen nach chemischen Mitteln: Ipecacuanha D6, Nux vomica D6
Erbrechen bei Gelbsucht: Natrium Sulfuricum D6
Erbrechen unverdauten Futters einige Stunden nach der Aufnahme: Kreosotum D6
Erbrechen mit anschließendem Auflecken des Fußbodens mit einem Zuviel an Magensäure (oftmals beim Boxer):
Acidum sulfuricum D200 (eine Gabe in gesunden Tagen, zur Aufhebung der Krankheitsbereitschaft) oder Acidum sulfuricum D6 (viertelstündlich während des Anfalls)
Erbrechen ca. 2 Stunden nach der Fütterung und sofortige Wiederaufnahme des Erbrochenen: Nux vomica D6

Leidet ein einzelner Welpe eines Wurfs unter Erbrechen, so kann Pylorospasmus, ein Krampf des Magenpförtners, meist ausgelöst durch falsches Futter und zu hektische Nahrungsaufnahme vorliegen. Zu der medikamentösen Therapie sollte hier die Ernährung überdacht werden und insbesondere nach dem Spielen länger bis zur Futtergabe gewartet werden. Beim Erbrechen von Milch kann Aethusa D3 oder D30, beim Erbrechen von Speisen ist Nux vomica D6 im Wechsel mit Magnesium phosphoricum D6 helfen, wenn schnell behandelt wird. Fütterung dann in mehreren kleinen Mahlzeiten mit viel Flüssigkeit.

Bei den obigen Mitteln sollte je nach Schwere der Symptome und Größe des Tieres je 3-5 Globuli verabreicht werden.

 

Sie sehen, es steht eine breite Palette natürlicher Heilmittel bereit. Das richtige Mittel kann jedoch nur gewählt werden, wenn man sein Haustier bei Problemen genau beobachtet. Besprechen Sie aber auch homöopathische Therapieansätze mit Ihrem Tierarzt, um individuelle Besonderheiten des Tieres optimal berücksichtigen zu können. Wir sind Ihnen ebenfalls gern behilflich, sprechen Sie uns an, falls die genannten Probleme weiter bestehen.

 

Quellen:
- Die PTA in der Apotheke, Juni 2015, S. 116f.
- Wolff, H. G.; Unsere Hunde – gesund durch Homöopathie
- Eigene Ausführungen