Helicobacter pylori, ein schädlicher Untermieter im Magen

Helicobacter pylori – so heißt die Ursache vieler Verdauungsbeschwerden. Das Bakterium nistet sich im Magen ein und erzeugt dort Entzündungen.

 

Der Erreger ist zäh. Er siedelt sich in der Magenschleimhaut an und überlebt dort jahrelang in einem stark sauren Milieu, das Krankheitskeime normalerweise unschädlich macht. Seine Ausdauer ist der Grund dafür, dass viele Menschen den Keim in sich tragen, oft lange Zeit unbemerkt. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vermutet ihn bei jedem zweiten Erwachsenen weltweit. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, vor allem innerhalb einer Familie und meist schon während der Kindheit.

 

Saskia Fechte stellt das Bakterium vor. Mit eigenen Ergänzungen. Bild: Flora.

 

Vorbeugen kaum möglich

Kann man sich vor einer Infektion schützen? Vermutlich nicht. Eine Impfung gegen Helicobacter pylori gibt es noch nicht. Wissenschaftler diskutieren, ob es zumindest möglich ist, dem Magenkeim die Einnistung in die Magenschleimhaut und seine dortige Vermehrung zu erschweren. Dabei könnten Probiotika sowie extrahierte Pflanzenstoffe, etwa aus Cranberries oder, helfen. Eventuell senken allgemeine Hygienemaßnahmen ebenfalls seine Verbreitung: Regelmäßiges Händewaschen sowie sorgfältiges Säubern von Obst, Gemüse und Küchengeschirr dämmen derartige Verbreitungswege zumindest ein.

Auslöser für Tumore

Eine Helicobacter-Infektion geht mit verschiedenen Magen-Darm-Erkrankungen einher und ist die häufigste Ursache für chronische Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Der Hintergrund: Das Bakterium produziert Enzyme sowie Zellgifte, die Schäden und Entzündungen in der Schleimhaut hervorrufen. Diese Irritationen führen zu einer vermehrten Produktion von Magensäure. Als Folge dieser dauerhaften Reizung können in der Schleimhaut Geschwüre und Tumore entstehen. Helicobacter pylori gilt laut Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell als krebserzeugend. Eventuell ist der Magenkeim sogar an der Entstehung von Haut- und Autoimmunerkrankungen beteiligt.

Im Atem entlarvt

Ein Befall bleibt oft unbemerkt, denn der Erreger erzeugt eher unspezifische Oberbauchbeschwerden, Sodbrennen und Aufstoßen sowie Übelkeit oder Durchfall. Bei wiederkehrenden Magenschleimhautentzündungen sowie Geschwüren in Magen und Zwölffingerdarm ist ein Test auf Helicobacter obligatorisch. Ob er im Magen lebt, kann ein simpler Atem-Schnelltest ermitteln. Denn der Keim produziert spezifische Stoffwechselprodukte: bestimmte Formen von Kohlendioxid, die in der Atemluft messbar sind. Zum Nachweis schluckt der Patient eine Lösung oder Kapsel mit markiertem Harnstoff, anschließend wird die Atemluft auf charakteristische Abbauprodukte untersucht. Nur hier kann eine akute Besiedlung sicher festgestellt werden, da Antikörper gegen den Keim häufig noch Jahre später nachweisbar sind und nur langsam zurückgehen. Zusätzlich liefern Bluttests sowie Gewebe- und Stuhlproben weitere Hinweise auf eine Helicobacter-Infektion, die allein jedoch nicht immer eindeutig sind. Eine Magenspiegelung hat zusätzlich den Vorteil, die entstandenen Schäden im Verdauungsorgan direkt beurteilen zu können.

Therapie bei erhöhtem Risiko

Nicht jeder, der den Keim in sich trägt, muss ihn zwingend loswerden. Bei Geschwüren in Magen oder Zwölffingerdarm rät die Leitlinie der DGVS eindeutig zur Behandlung, der sogenannten Eradikation. Da das Bakterium ein Risikofaktor für Magenkrebs ist, sollte es außerdem bei allen Menschen entfernt werden, die ein erhöhtes Risiko hierfür aufweisen. Das trifft auf jeden zu, der bereits ein Magenkarzinom hatte oder bei dem eine familiäre Häufung für Magentumore bekannt ist. Wer langfristig Medikamente zur Magensäurehemmung einnimmt, ist anfällig für Geschwüre und sollte einen vorliegenden Helicobacter ebenfalls behandeln. Ist eine dauerhafte Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) oder einem nicht-steroidalen Antirheumatikum (NSAR) geplant und besteht gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für Magengeschwüre, empfehlen die Experten eine prophylaktische Behandlung. Für Patienten mit Reizmagensyndrom und ungeklärter Eisenmangelanämie kann eine Helicobacter-Therapie Verbesserung bringen, hier sind die Erfolgsaussichten individuell unterschiedlich.

Mit Antibiotika vertreiben

Wie gegen andere Bakterien ist auch im Kampf gegen Helicobacter pylori eine Antibiotikatherapie das Mittel der Wahl. Für ein bis zwei Wochen kommt die Kombination aus zwei oder drei verschiedenen Präparaten plus einem Magensäurehemmer zum Einsatz, eventuell ergänzt um ein Mineralsalz-Präparat. Damit die Medikamente die erwünschte Wirkung erreichen, ist es wie bei allen Antibiotika unerlässlich, die Arzneimittel nach Anweisung durchgehend bis zum Schluss einzunehmen. Vorzeitiges Absetzen verhindert eine vollständige Heilung. Vier Wochen nach der Therapie zeigt ein erneuter Test, ob die Behandlung erfolgreich war. Das Überprüfen ist sinnvoll, weil einige Helicobacter-Stämme mittlerweile Resistenzen gegen einzelne Antibiotika entwickelt haben. Gegebenenfalls wird die Therapie dann mit geänderter Medikamentenkombination wiederholt. Ein Rauchstopp und Alkoholverzicht verbessern übrigens die Therapieaussichten, auch die Einnahme von probiotischen Produkten und eine Einschränkung des Kaffeegenusses können dabei helfen, den Magenkeim loszuwerden. Aber Achtung, die meist begleitend gegebenen magensäurereduzierenden Mittel (u.a. sog PPI) können diverse Mangelzustände (z.B. Vitamin B12) nach sich ziehen, daher sollte auch hier über eine begleitende Substitution nachgedacht werden.

Naturheilkunde zur Unterstützung

Die Therapie der Helicobacter-Infektion besteht in der Entfernung des Keims aus dem Körper sowie magenschleimhautregenerierenden Maßnahmen.

Hierzu sind viele ergänzende natürliche Präparate als Ergänzung geeignet, so u.a. grapefruitkernhaltige Extrakte (die auch gleich die Magen-Darmschleimhaut beruhigen wie GSE Rapid Repair Acid Tabletten), Moringa-Zubereitungen, (hier insbesondere die Samen), durch Ozonisierung und ätherisch Öl-Gehalt stark keimhemmende Rizole oder magnesiumperoxidhaltiges Ozovit®.

Eine ausgewogene Ernährung mit möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln, der Einsatz von Probiotika und spezieller Pflanzenstoffe, können jedoch den schädlichen Einfluss des Erregers und die Symptome einschränken.

Nutzen Sie die Kraft der Natur im Anschluss an die Antibiotikatherapie, denn diese stört die Darmflora erheblich.

 

 

Sprechen Sie uns bei Fragen oder auch bezüglich einer Darm-Kur nach der Einnahme von Antibiotika an, wir beraten Sie gern.

 

 

Naturheilkunde & Gesundheit
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.