Neue Studien bezüglich Vitamin D

Wieder einmal sind uns drei Studien über Vitamin D untergekommen, die wir gern mit Ihnen teilen möchten.

Vitamin D war schon häufig ein Thema in unserem Blog, schauen Sie einfach mal unter dem Schlagwort: Vitamin D.
PS: Vitamin D stellen wir Ihnen neben allen anderen Vitaminen auch in unserem Vitamin ABC auf unserer Website vor.

 

1) Vitamin D Supplementation könnte die Schwere der atopischen Dermatitis verringern

Bereits in unserem Einstiegs-Artikel über Vitamin D (Vitamin D, ein Supervitamin?) haben wir uns mit dem Zusammenspiel von Vitamin D und Neurodermitis (atopisches Ekzem) beschäftigt. Nun gibt es wieder Neuigkeiten in diesem Forschungsfeld:

Ein Forschungsteam der Konkuk Universität in Südkorea hat einen systematischen Übersichtsartikel (Meta-Analyse) bezüglich der vermuteten positiven Wirkungen dank einer Supplementation (Nahrungsergänzung) mit Vitamin D auf das atopische Ekzem (umgangssprachlich auch Neurodermitis) erstellt.

Die Analyse lässt schussfolgern, dass eine Supplementation mit Vitamin D es ermöglichen könnte, die Schwere der atopischen Dermatitis zu verringern. Diese Erkenntnis dürfte als Grundlage und Legitimation für weitere Forschungen bezüglich dieses Zusammenhangs dienen.

Studie/Quelle: Min Jung Kim, Soo-Nyung Kim, Yang Won Lee, Yong Beom Choe and Kyu Joong Ahn, « Vitamin D Status and Efficacy of Vitamin D Supplementation in Atopic Dermatitis: A Systematic Review and Meta-Analysis », Nutrients, 2016, 8(12), 789. (Volltext der Studie, EN)

 

PS: Weitere Artikel im Blog mit Bezug auf Neurodermitis (atopisches Ekzem)

 

 

2) Regelmäßige Vitamin D Substitution stabilisiert die Gefäßwandungen (Endothel) und beugt Erkrankungen wie MS, KHK sowie Arthritis vor.

Reduzierte Blutspiegel der am häufigsten gemessenen Vorstufe und Depotform von Vitamin D im Blut, dem 25-(OH)-D3 sowie deren Metaboliten (Substanzen, die als Zwischenstufen oder als Abbauprodukte von Stoffwechselvorgängen des Organismus entstehen), sind mit einem erhöhten Risiko von multiplen entzündlichen Erkrankungen, einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. KHK), Arthritis, Multiple Sklerose (MS) und Sepsis verbunden. Häufig und gemeinsam für alle diese Krankheiten ist die Störung der Endothel-Stabilität durch vermehrte oxydative Zerstörung.

In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss von Vitamin D auf die Gefäßwandungen (Endothel) untersucht und zwar mithilfe eines auf einer genetisch vaskulären Instabilität beruhenden Modells und quantitativer Bestimmung des Cholecalciferol (D3) als Faktor. Hierbei zeigten sich tiefgreifende und sofortige stabilisierende Wirkungen wie z.B., dass die Vitamin D Depotform tatsächlich ein potenter und allgemeiner Mediator der Endothelstabilität bei physiologisch relevanten Konzentrationen ist. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass dieses Phänomen gemeinsam für die beiden Vitamin D3 Hauptmetaboliten 25-(OH)-D3 und 1,25-(OH)2-D3 nachweisbar ist, und dass die Effekte unabhängig von dem genetisch transkriptions-vermittelten Vitamin D Effekt auf die Neubildung von Stoffen und Geweben sind.

Die Daten deuten somit darauf hin, dass eine alternative Signalisierungsmethode vorhanden sein muss, bei der Vitamin D3 direkt auf Endothelzellen wirkt, um ein vaskuläres Leck zu verhindern! Die Feststellung, dass D3 und seine Metaboliten modulierende Endothel-Stabilität besitzen, kann dazu beitragen, die klinischen Korrelationen zwischen niedrigen Serum-Vitamin D-Niveau und den vielen humanen Krankheiten mit in bestehenden Studien beschriebenem Gefäßdysfunktionsphänotypen zu erklären.

Studie/Quelle: Gibson CC, Davis CT, Zhu W, Bowman-Kirigin JA, Walker AE, Tai Z, et al. (2015) Dietary Vitamin D and Its Metabolites Non-Genomically Stabilize the Endothelium. PLoS ONE 10(10): e0140370. doi:10.1371/journal.pone.0140370 (Volltext der Studie, EN)

 

3) Starker Vitamin-D-Mangel auch bei Schizophrenie und Autismus?

Nachtrag 21.02.1017
Es ist erst ein paar Tage her, dass wir diesen Artikel verfasst haben und schon lesen wir in der aktuellen Apotheken-Depesche (1/2017) von einer weiteren Studie, die wir an dieser Stelle einfach zitieren und nachreichen möchten:

Starker Vitamin-D-Mangel auch bei Schizophrenie und Autismus?

Verschiedene Studien haben Zusammenhänge zwischen einem Vitamin-D-Mangel und (neuro)psychiatrischen Erkrankungen gezeigt. Nun wurden in Freiburg die Serumkonzentrationen des Vitamins bei Patienten mit Erkrankungen aus dem schizophreniformen und autistischen Formenkreis untersucht.

In die einjährige Kohortenstudie wurden 83 stationär (zumeist antipsychotisch) behandelte Erwachsene im Durchschnittsalter von etwa 33 Jahren eingeschlossen. Unter ihnen wiesen 60 eine Schizophrenie-Diagnose auf, 23 waren „high-functioning” Patienten mit Autismus (Asperger Syndrom etc.). Verglichen wurden die mit einem Chemilumineszenz-Immunassay bestimmten Spiegel an 25-Hydroxyvitamin D2/3 [25(OH)Vitamin D] mit denen einer deutschen Referenzkohorte des Jahres 1998 von 3917 gesunden Erwachsenen.

In der Gruppe mit schizophreniformer Erkrankung lagen bei 80% (n = 48/60) Vitamin-D-Konzentrationen < 20 ng/ml vor, bei den Autismus-Patienten bei 78,3% (n = 18/23). Dem hingegen war ein derartig niedriger Vitamin-D-Spiegel nur bei 57,3% der historischen Kohorte vorhanden. Der Unterschied war für die Schizophrenie-Gruppe signifikant (p = 0,001), für die Autismus-Gruppe lag dagegen nur ein Trend vor (p = 0,069). Deutlich größer war der Unterschied zwischen den Patienten und der Vergleichsgruppe in der Prävalenz eines schweren Mangels mit Vitamin-D-Konzentrationen < 10 ng/ml: Sie lagen bei 38,3% bzw. 52,2% der schizophreniform und autistisch erkrankten Patienten vor, aber nur bei 16,3% der Kontrollen (Unterschied je p ≤ 0,001).

Die derzeit u. a. von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Vitamin-D-Spiegel von > 30 ng/ml fanden sich lediglich bei 5% bzw. 8,7% der Schizophrenie- und Autismus-Gruppe, und bei 21,9% der Kontrollgruppe Gesunder.

Subgruppenanalysen im Hinblick auf Geschlecht, Medikationsstatus, Symptomschwere etc. ergaben in den Vitamin-D-Spiegeln übrigens keine klinisch relevanten Unterschiede.

Kommentar (der Apotheken-Depesche)
Das Vitamin weist zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften wie immunmodulatorische, antiinflammatorische und neuroprotektive Effekte auf – und ein Mangel könnte das Auftreten psychiatrischer Erkrankungen erhöhen. So fand sich in einer Studie (2013) bei Kindern mit Vitamin-D-Mangel eine um das 2,16-fache erhöhte Wahrscheinlichkeit, an einer Schizophrenie zu erkranken. In einer finnischen Geburtskohorte hatte die Vitamin-D-Gabe im ersten Lebensjahr das spätere Schizophrenie-Risiko um 77% reduziert, allerdings profitierten nur die Männer. Die Rolle von Vitamin D sollte prospektiv, randomisiert, kontrolliert und geblindet untersucht werden – vor allem auch, ob sich psychiatrische Symptome durch eine Substitution bessern.

Quelle: Endres D et al.: Vitamin D Deficiency in Adult Patients with Schizophreniform and Autism Spectrum Syndromes: A One-Year Cohort Study at a German Tertiary Care Hospital.
Front Psychiatry 2016; 7: 168. [Epub 6. Okt.; doi: 10.3389/ fpsyt.2016.00168](Volltext der Studie, EN)

 

 

Wieder zeigt sich, dass Vitamin D mannigfaltige Effekte im Körper als Signalmolekül besitzt, die auf archaische Mechanismen der Anpassung zurückgehen.

Wenn der Frühmensch sich außerhalb der Höhle aufhielt, musste sein Körper sich rasch und ohne Zuhilfenahme des Kleiderschranks an die die neuen Umgebungsbedingungen anpassen. Hierbei bediente er sich  im Laufe der Evolution  einfach des Sonnenlichts als maßgeblichen Faktor der äußeren Veränderung und zur Bestimmung der Jahreszeiten.

Gesteuert werden immunologische Faktoren (die Abwehr auf den Schleimhäuten durch aktivierte Fresszellen wird deutlich erhöht). Die Muskelbildung sowie die Knochendichte werden genetisch gesteuert beschleunigt bzw. erhöht und gleichzeitig überschießende Entzündungsreaktionen beispielsweise durch Überbelastung der Gelenke oder Kontakt mit unbekannten Allergenen reduziert (daher kann es auch bei Asthma oder Gelenkentzündungen gute Dienste leisten).

In der heutigen Zeit durch die Nutzung von Bekleidung und die immer geringere Zeit unter Sonnenexposition ohne Sonnenschutz sind die Anpassungsmechanismen und die damit verbundenen positiven Effekte häufig nicht mehr funktional, was sich in Form weitverbreiteter Vitamin D Mangelzustände, insbesondere bei Kindern, manifestiert und belegen lässt.

Es sollte im Übrigen bei der Bestimmung der Blutwerte immer auch die Wirkform des Vitamin D3 (Calcitriol 1,25-(OH)2-D3) miterhoben werden, da z.B. durch Blockaden des Vitamin-D Rezeptors (bspw. durch den EBV-Virus), Störungen in der Verarbeitung durch Leber- und Nierenprobleme, ein Mangel an Wirkform bei ansonsten unauffälligen Spiegeln der Depotform bestehen können.

 

Sprechen Sie uns auf Vitamin D an, wir beraten Sie gern unter Berücksichtigung Ihrer ganz persönlichen Gesundheits-/Lebenssituation.