Holunder – Holda, die Heilfee

Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

„Vor dem Holunder zieh den Hut herunter.“ So viel Respekt vor seiner Heilkraft steckt bereits in dieser alten Redewendung.

Holunder galt früher als ein heiliger Strauch. Man erzählte sich, die Göttin Holda, auch als Frau Holle bekannt, habe ihn mit sagenhaften Heilkräften ausgestattet. „Holda“ bedeutet nach altem Sprachgebrauch „heilen“. In der Antike verwendete man Holunder als Universal-Medizin. Heute schätzen wir ihn besonders für seine Wirkung bei Erkältungskrankheiten.

Von Stefanie Happ

Starker Schutz

Über den Holunder freuen wir uns ganz besonders zwei Mal im Jahr. Jetzt im Frühling, wenn die gelblich-weißen Blütendolden sich zur Sonne strecken, und im Spätsommer, wenn die vielen rot-schwarzen Beeren sich Richtung Boden neigen. In beiden Fällen haben sie eine abwehrstärkende und innerlich reinigende Wirkung. Sie sind wassertreibend und können so vor Blaseninfektionen schützen. Weil Holunderbeeren und -blüten die Nieren spülen, können sie helfen, Schadstoffe aus dem Körper zu transportieren. Das ist wichtig für ein reines Hautbild, eine intakte Verdauung und stabile Knochen.

Weiße Blüten

Ein Tee aus weißen Holunderblüten wirkt fiebersenkend bei einem grippalen Infekt, lindert trockenen Husten und befreit die verstopfte Nase. Die gute Heilkraft liegt am hohen Anteil an Flavonoiden. Das sind Pflanzenstoffe, die die körpereigene Widerstandskraft gegenüber Schnupfenviren erhöhen können. Der schweißtreibende Effekt hilft, die Erreger schnell loszuwerden. Holunderblütentee am besten dann trinken, wenn eine Erkältung im Anflug ist und die Nase zu kribbeln beginnt.

Tiefrote Beeren

Noch gehaltvoller als die weißen Blüten sind die tiefroten Beeren. Während des Sommers haben sie reichlich Anthocyane gebildet. Gemeint sind Pflanzenfarbstoffe, die den Früchten ihre dunkle Farbe verleihen. Anthocyane haben eine besonders starke Wirkung: Sie sind entzündungshemmend und helfen dem Körper, Viren abzuwehren. Der sogenannte „Fiebersaft“ aus den Holunderbeeren hat einen hohen Vitamin-C-Gehalt und gilt als immunstabilisierendes Elixier. Die vielen B-Vitamine halten den Stoffwechsel in Schwung. Holunderbeeren sind in rohem Zustand leicht giftig. Sie müssen erhitzt (nicht gekocht) werden, dann entfalten sie ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften. Den Ur-Presssaft gibt es in der Apotheke.

Tee, Urtinktur, Saft oder Sirup: Holunder gibt es in vielen Darreichungsformen in Ihrer Apotheke! Fragen Sie uns, wir beraten Sie gern.

Cover n&g 05/20
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.