Radicchio – gesunder, frischer Ernährungstipp

Radicchio (Aussprache:[raˈdɪki̯o]) ist mehr als nur ein simples, rotes Blattgemüse.

In Italien steht es schon lange auf dem Speiseplan (darum werden die Sortengruppen auch mit italienischen, zur Anbau-Region gehörenden Namen differenziert). Bei uns fand besonders der Radicchio Rosso di Chioggia (vgl. Foto) in den 80er Jahren Einzug in unsere Esskultur.

Seine schöne Farbe ist auch ein Indiz für viele sekundäre Pflanzen-Wirkstoffe, für das Violett sind in diesem Fall die Anthocyanen verantwortlich. Die helfen, den Cholesterinspiegel zu senken und wirken darüber hinaus auch antioxidativ, d.h. sie verringern die Anzahl schädlicher freier Radikale im Körper und stärken so das Immunsystem.

Aber auch in Puncto Vitamin C Gehalt ist Radicchio vorn dabei. Mit ca. 100g ist ein Drittel des Tagesbedarfs gedeckt. Zudem kommt er mit reichlich Vitamin E und Kalium daher. Gleichzeitig schlägt der Verzehr in der Kalorienbilanz nahezu vernachlässigenswert zu Buche.

Auch wenn der je nach Sorte recht ausgeprägt bittere Geschmack viele abschreckt, gerade hier entfaltet Radicchio seine Stärken: Die Bitterstoffe sind enorm gut für die Leber- und Gallefunktion. Der Fluss der Galle wird angeregt, Verdauungssäfte beginnen zu fließen und die Peristaltik wird nach dem Essen (Dies ist die knetende Verdauungsbewegung des Darms) gefördert, genau das richtige also für den Salat vorweg. Versuchen Sie doch auch einmal, den Kopf in dünne Streifen zu schneiden und mit 1-2 Zwiebeln und/oder Knoblauchzehen in heißem Butterschmalz anzuschwitzen. Abgelöscht mit Sahne oder Hafermilch verliert sich der bittere Geschmack (die Wirkung bleibt dennoch erhalten!) und es entwickelt sich ein köstliches Röstaroma, was sich hervorragend als Beilage/Zutat für Gemüse-Reispfannen, weißen Fisch oder helles Fleisch anbietet. Wer es noch nussiger mag, kann noch fein gehackte Pistazien oder Haselnüsse während des Anschwitzens beigeben, zum Schluss mit Salz und aromatischem schwarzen Pfeffer (den gibt es auch bei uns) abwürzen.

Beim Kauf sollte man auf eine ansprechende Knackigkeit achten, braune oder gar welke Blätter sind KEIN Frischeanzeichen. Am unteren Abschnitt des Strunkes erkennen Sie ebenfalls das Alter, je weniger gelblich braun verfärbt, desto frischer.

Man kann ihn ca. eine Woche in einem perforierten Plastikbeutel oder in Papier eingewickelt im Gemüsefach des Kühlschranks lagern, frisch jedoch ist sein Vitalstoffgehalt am höchsten. Vor dem Verzehr kurz in kaltem Wasser waschen (ein Bad in warmen Wasser mildert den leicht bitteren Geschmack, schwemmt aber die wasserlöslichen Vitamine aus) und trockenschleudern (dann hält das Dressing besser. Wenn der Salat vor dem Essen noch länger steht ruhig ein wenig Olivenöl unter die Blätter mischen und erst kurz vor Verzehr das Dressing ergänzen).

Als italienische, etwas gehaltvollere und auch als Hauptspeise geeignete Salatvariante die zerkleinerten Blätter mit Olivenöl und etwas weißem Balsamico (evtl. Crema), Salz und Pfeffer (wer möchte auch noch schwarze, gehackte Oliven) mit kleinen Bröckchen eines reiferen Pecorino vermengen und nach kurzem Durchziehen genießen. (Pecorino ist ein italienischer Schafskäse, der schon zu Zeiten Jesus Christus als Wegration für römische Legionäre diente, der reife Pecorino ist Parmesan aus Kuhmilch sehr ähnlich und wird Rustico oder Romano genannt, hat zwar einen intensiveren Geschmack, jedoch nicht nach Schaf).

Die leicht bitteren Blätter eignen sich also zu weitaus mehr als nur schnödem Salatbestandteil, auf einer Tarte, auf einem Ciabatta oder im Risotto machen sie sich außerordentlich gut. Die länglichen Blätter eignen sich zudem hervorragend zum Gefülltwerden und den Strunk, den viele oft entsorgen, kann man fein würfeln, in Olivenöl anrösten und mit Knoblauch, Salz und Pfeffer abschmecken. Kulinarisch harmonisiert Radicchio bestens mit süßen und pikanten Geschmacksrichtungen, ist aber auch raffiniert mit Nüssen oder unterstreicht Aromen von Käse. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Ach ja, da wir auch immer sehr die Ernährung Ihres Tieres im Focus haben sei hier noch erwähnt, dass insbesondere Hunde (diese bevorzugen die angeschwitzte Variante) als auch Kaninchen sowie Meerschweinchen (die essen ihn lieber roh) auf Radicchio stehen und damit gesund ernährt sind.

Frisch vom Feld gibt es Radicchio zwischen Juni und Oktober, aber außerhalb dieser Zeit gibt es ihn auch aus Gewächshäusern.

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