Radon – Warum Lüften wichtig ist

Zunächst eine kleine Vorstellungsrunde: Gestatten, Radon!

Radon ist ein Edelgas, aber leider eben auch ein radioaktives chemisches Element.

In Gestein und Erdreich gibt es langsam zerfallende Spuren von Uran und Thorium. Durch den Zerfall bildet sich Radon, welches aus den oberen Betonschichten in die Atmosphäre, ins Grundwasser, in Keller, Rohrleitungen, Höhlen und Bergwerke diffundiert. Das wär nicht so schlimm, aber Radon zerfällt weiter und diese Zerfallsprodukte, allen voran die Polonium-Isotope, sorgen für eine nicht unerhebliche und schädliche Alphastrahlung. Natürlich ist dieses Problem besonders kritisch in Gebieten mit hohem hohem Uran- und Thoriumgehalt im Boden, zu denen wir hier in Hannover nicht zählen.

 

Für uns also kein Problem?

Weit gefehlt! Es ist überall, unsichtbar in der Luft, wenn auch als deren seltenster Bestandteil.

Im Freien verweht sich das Radon auf Grund der geringen Konzentration und wird auf ein ungefährliches Maß verdünnt. Aber Kleinvieh macht auch Mist: Vom gesamten Strahlungsaufkommen auf der Erdoberfläche kommt der bei weitem größten Anteil von Radon.

 

Und jetzt kommen wir zum eigentlichen Problem:

In Räumen kann es sich auf kritische Werte ansammeln. Die Zerfallsprodukte gelangen, gebunden an Staub und Aerosole, in die Bronchien der Bewohner und erhöhen so das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.

Bei älteren Wohneinheiten sorgen Fensterritzen und Mauerspalten für den bereits erwähnten verdünnenden Luftaustausch. Problematisch sind jedoch Räumlichkeiten mit Wänden aus ungebranntem Lehm (wie in Fachwerkhäusern, bedingt durch den Thorium-Anteil im Lehm) sowie – und das betrifft dann die meisten von uns – energetisch optimierte, also extrem abgedichtete Wohneinheiten.

Energiesparen kann trotz seiner vielen Vorteile so gesehen leider auch gesundheitsgefährdend sein und wird mittel- bis langfristig zu einem Anstieg der Lungenkrebs Erkrankungen führen. Schon jetzt ist Radon nach Rauchen die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. Es wird für 9% der Todesfälle durch die maligne Lungenerkrankung in Europa verantwortlich gemacht.

 

Aber es ist auch kein Grund, um in Panik zu verfallen. Regelmäßiges Lüften ist eben extrem wichtig und zwar nicht nur, um Sauerstoff zu- und schlechte Gerüche oder Ausdünstungen aus den Möbeln abzuführen. Energiesparen ist gut und richtig, es gilt aber wieder einmal die Gesamtheit aller Faktoren zu berücksichtigen. Beispielhaft könnte der Einbau eines effizienten Belüftungssystems mit Wärmerückgewinnung das Risiko weiter reduzieren. Und bei Neubauten ist schon in der Planungsphase zu berücksichtigen, eine optimale Abdichtung des Fundaments mit entsprechenden Spezialfolien zu schaffen (damit die Schadstoffe nicht aus dem Boden in den Stein übergehen können), insbesondere in stärker belasteten Regionen. Nur Lehmhausbesitzer können im Bereich der Abdichtung nicht viel tun, denn der „Feind“ sitzt im Lehm und damit in jeder Wand und in jedem Boden. Allerdings ist wohl davon auszugehen, dass ein Hausbesitzer, der so viel Wert auf ein gesundes Wohnklima legt, sich die Frischluft nicht mit einer Lüftungsanlage ins Haus bläst (oder auch eben nicht!) sondern ohnehin gern frische Luft durch die Fenster hineinlässt.

Nebenbei bemerkt: Bei Regen ist die Ausdünstung aus dem Untergrund intensiver, die Belastung also höher (wichtig zu wissen für z.B. Hundebesitzer beim Gassigehen, hier atmen besonders die Tiere deutlich mehr radioaktive Bestandteile ein). Damit wir den Pfützenspaß für Ihr Haustier jetzt nicht vollends zerstören noch einen kleinen Tipp, diese Belastung minimal zu gestalten: Da die Freisetzung meist in der ersten Stunde nach dem Niederschlag am Größten ist, einfach ein wenig mit dem Spaziergang warten. Dann haben Sie den Schauer vielleicht auch schon hinter sich und sparen sich den Regenschirm.

 

Sprechen Sie uns gern darauf an.

 

Quellen: