Vorsicht Fälschung

Keine Frage, Medikamente gehen manchmal ganz schön ins Geld. Doch sie scheinbar billig im Web oder im Auslandsurlaub zu ergattern, kann Unbezahlbares kosten – unsere Gesundheit. Das ist dann ein sehr hoher Preis.

Gefälschte Arzneimittel sind für Kriminelle eine Art Gelddruckmaschine: Mit vielen Pseudo­Präparaten lässt sich mehr Kohle machen als mit Drogen. So bringt ein Kilo der beliebten blauen Potenzpusher mit illegalem Inhalt rund 100.000 Euro ein. Klar, dass Mittel gegen Erektionsstörungen besonders häufig auf der Fälschungsliste auftauchen. Auch minderwertige Kopien von Medikamenten, die den Haarwuchs oder die Gewichtsabnahme fördern sollen, gibt’s massig. Doch die Plagiate betreffen längst nicht nur Lifestyle-Präparate, erläutert Apotheker Friedrich Appenzeller: ,,Antibiotika, Krebsmedikamente, Blutdrucksenker, Schmerzmittel – alles wird gefälscht.“

Tödliche Tabletten

Weltweit handelt es sich bei rund zehn Prozent der Medikamente um Fälschungen, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Diese Mittel enthalten oft keinen, weniger oder mehr Wirkstoff als angegeben; eventuell finden sich darin auch weitere gesundheitsschädliche Substanzen“, so der Pharmazeut. Vor allem in den Entwicklungsländern ist die Gefahr immens: Der gemeinnützige Verein German Doctors e.V. schätzt, dass dort eine Million Tote pro Jahr auf Medikamentenfälschungen zurückzuführen sind.

Wer in Deutschland Arzneimittel vor Ort in der Apotheke bezieht, muss sich aber nicht vor gefährlichen Kopien fürchten, beruhigt Appenzeller. „Hiesige Apotheken dürfen Arzneimittel nur bei pharmazeutischen Herstellern und Großhändlern mit einer entsprechenden Erlaubnis beziehen und werden von den zuständigen Behörden überprüft.“ Zudem seien tägliche stichprobenartige Prüfungen von Fertigarzneimitteln verpflichtend.

Illegal im Internet

Seit 2019 sind verschreibungspflichtige Medikamente durch einen aufgedruckten Code vor Fälschungen geschützt. Nur wenn das in der Apotheke ausgelesene Etikett über einen Server als unbedenklich zurückgemeldet wird, darf das Präparat an Kunden abgegeben werden. Sicherer geht’s kaum. So erklärt auch German Doctors e. V. auf der Website, hierzulande seien „gefälschte Medikamente in Apotheken äußerst selten: Nur ein Prozent der Präparate sind Medikamentenfälschungen“. Online-Käufer befinden sich laut der Organisation aber keineswegs auf der sicheren Seite: „Anders sieht es hingegen bei Apotheken im Internet aus: Auch in den westlichen Industrienationen sind 50 Prozent der Medikamente aus dem Internet gefälscht.“

Haben Sie ein Präparat im Web oder Ausland erworben und Zweifel an seiner Echtheit, sollten Sie es keinesfalls (weiter) einnehmen, rät der Apotheker. „Wenn Sie das Mittel in einer ungewöhnlichen Verpackung, ohne Verfallsdatum, Chargennummer oder Beipackzettel erhalten haben, kann es sich um eine Fälschung handeln.“ Auch eine originalgetreue Optik garantiert jedoch keine Sicherheit: Nur eine chemische Untersuchung zeigt, ob wirklich drinsteckt, was draufsteht. „Am besten Sie gehen gleich in Ihre Apotheke – dort erhalten Sie nicht nur sichere Medikamente, sondern dazu auch kompetente Beratung“, empfiehlt der Fachmann.

Sprechen Sie uns gern auf das Thema an und lassen Sie sich von uns ganz individuell beraten.

NuG 9/23
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.