Den Gelenken zuliebe – Raus in die Kälte

Herrlich, so ein Spaziergang durchs Herbstlaub… Geht nicht, weil Ihre Gelenke schmerzen? Doch – jetzt erst recht!

Kaum werden die Tage kühler und feuchter, beginnt für viele Menschen mit rheumatischen Erkrankungen eine unangenehme Zeit. Chronische Schmerzen in Muskeln und Gelenken sind im Winter oft besonders heftig. In der Folge vermeiden viele Betroffene es möglichst ganz, das Haus zu verlassen und sich zu bewegen. Doch das ist kontraproduktiv. Dr. Anke Scheer, Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin und Homöopathie-Expertin, erläutert, wie gezielte Bewegung, Ernährung, Entspannung und Homöopathie helfen können, die Beschwerden sanft zu lindern.

Zugegeben: Bei Nieselregen und eisigem Wind sind Rheuma-Beschwerden oft schlimmer als in den warmen Monaten. „Das liegt daran, dass unser Stoffwechsel bei Kälte langsamer läuft als im Sommer. Dadurch erhalten die Gelenke weniger Flüssigkeit und sind schlechter ,geschmiert‘. Im Gelenk entsteht eine größere Reibung bei Bewegung, was zu Schmerzen führt. Auch sind die Muskeln schlechter durchblutet und verspannen sich“, beschreibt Dr. Scheer. Da liegt es auf der Hand: Viele Rheuma-Geplagte mögen bei diesem usseligen Wetter das Haus kaum noch verlassen. „Doch durch den Bewegungsmangel wird noch weniger Gelenkschmiere gebildet, der Schmerz nimmt weiter zu“, erklärt sie. „Die drei Grundsäulen für möglichst schmerzfreie Gelenke sind ausreichende Bewegung, ausgewogene Ernährung und ausgleichende Entspannung. Als viertes Element spielt aus meiner Sicht die Homöopathie eine wichtige Rolle, um die Beschwerden zu lindern.“

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Bewegung soll Spaß machen

Gerade bei Rheuma und Arthrose ist tägliche Bewegung das A und O, um die Gelenke zu schmieren und die Muskeln zu trainieren. So lassen sich Beschwerden reduzieren und oft sogar nachhaltig eindämmen. „Wichtig ist, dass Sie dranbleiben. Und dies gelingt nur, wenn Sie Freude daran haben“, weiß die Expertin. Es muss kein intensiver Sport sein – im Gegenteil: Verbissenheit, falscher Ehrgeiz und Vergleiche mit „früher“ sind eher abträglich. Suchen Sie sich daher lieber eine Aktivität, die Ihnen liegt, sich gut anfühlt und Spaß macht. Empfehlenswert sind gelenkschonende Sportarten, damit die Gelenke gefordert, aber nicht überlastet werden. Im Winter ist beispielsweise ein täglicher gemütlicher Spaziergang eine Wohltat für den gesamten Körper. Auch Tanzen in den eigenen vier Wänden oder Schwimmen im Hallenbad sind gut geeignet.

Entspannt durch den Alltag

Wer Schmerzen hat, spannt meist unbewusst die Muskeln ungünstig und an falscher Stelle an. „Im schmerzenden Bereich werden die Muskeln geschont, die anderen Regionen werden daher zusätzlich belastet. Dies kann zu weiteren Beschwerden führen. Entspannungstechniken können die Muskeln lockern und Schmerzen vorbeugen“, so Dr. Anke Scheer. Dazu gehören autogenes Training, Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, Meditation, sanftes Yoga, Qigong und Tai-Chi. Dr. Scheer weiß: „Bei Schmerzen kann oft auch ein Bad oder Saunabesuch wohltuend sein, da die Wärme Verspannungen löst. Aber bitte nicht, wenn die Gelenke entzündet sind.“ Wie wäre es mit einem entspannenden basischen Salzbad? Viele Rheuma- und Arthrose-Betroffene empfinden Salzbäder als besonders wohltuend.

Essen für die Gelenke

Auch die Gelenke brauchen Nährstoffe, um fit zu bleiben. „Greifen Sie zu saisonalem Gemüse, Obst und Nüssen sowie zu magerem Fleisch wie Geflügel. Gutes Rapsöl, Walnussöl und Olivenöl sind mit vielen Omega-3-Fettsäuren angereichert, die die Gelenke durch ihre antioxidative Wirkung stärken“, empfiehlt Gelenk-Expertin Dr. Anke Scheer. Auf fettreiche Käsesorten, Wurst und Schweinefleisch sowie auf Zucker verzichten Sie hingegen besser, denn diese Lebensmittel können Entzündungen im Körper begünstigen. „Es ist besser für die Gelenke, wenn sie nicht durch Übergewicht belastet sind. Eine gezielte und nachhaltige Gewichtsreduktion ist daher unter Umständen sinnvoll“, weiß die Expertin.

Homöopathische Hilfe

Schmerzende Gelenke und Muskeln freuen sich auch über sanfte Unterstützung aus der Natur. Homöopathie kann bei akuten wie auch bei chronischen Beschwerden helfen, Schmerzen zu lindern, und ist gut verträglich. Sowohl Gele als auch homöopathische Tabletten können eine konventionelle Therapie ergänzen. Sie eignen sich zudem für die Langzeittherapie – die individuelle Einnahme sollte allerdings mit einem Arzt, einer Ärztin oder Heilpraktiker abgestimmt werden. Um das für Sie individuell passende homöopathische Mittel und die richtige Dosierung zu finden, wenden Sie sich am besten an einen homöopathisch versierten Mediziner oder an Ihr Apotheken-Team.

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