Herbstlaub

Sie leuchten in den schönsten Farben und rascheln so herrlich unter den Füßen – bunte Blätter sind eine wahre Pracht und mehr als nur Bio-Müll. Schauen Sie mal, welche guten Dienste sie im Garten, für die Tierwelt und in Ihrem Zuhause leisten.

Wenn jetzt die Blätter fallen, Wiesen und Wege bedecken, wird allerorten geharkt, gerecht und Laubbläser sind lautstark im Einsatz. Klar, auf Gehwegen kann Laub zu gefährlichen Rutschpartien führen und hat dort nichts zu suchen. Auch auf dem Rasen ist eine dicke Laubschicht nicht von Vorteil, denn darunter bekommt das Gras weder genügend Luft noch Licht. Die Blätter müssen aber nicht zwangsläufig in der Biotonne oder im Laubsack landen.

Nährstoffwunder

Bäume und Sträucher holen sich Nährstoffe aus dem Boden, darunter Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Schwefel. Diese werden teilweise in den Blättern gespeichert. Fällt im Herbst das Laub, gibt es die Nährstoffe wieder an den Boden ab – ein natürlicher Kreislauf, den Sie nutzen und unterstützen können. Anstatt das Laub zum Resthof zu transportieren, lieber einen Laub-Komposthaufen in einer Ecke des Gartens anlegen. In ein, zwei Jahren bildet sich dann wertvolle Anzuchterde. Wichtig: Da Laub langsamer verrottet als Bio-Müll aus der Küche, sollte es seinen eigenen Platz bekommen. Diesen am besten mit Hasen- oder Volierendraht umzäunen, damit der Herbstwind nicht alles davonträgt.

Kompostier-Tipps: Um den Rotteprozess zu beschleunigen, das Laub erst zerkleinern – einfach mit dem Rasenmäher darüberfahren. Blätter von Apfel- und Kirschbäumen zersetzen sich schneller als die von Eichen, Kastanien, Platanen und Buchen, daher empfiehlt es sich, Obstbaumblätter als unterste Schicht zu verwenden. Je nach Sorte enthält Laub mehr oder weniger Säuren und Gerbstoffe. Um diese zu neutralisieren, etwas Steinmehl in den Kompost geben.

Frostschutz

Herbstlaub eignet sich auch wunderbar zum Mulchen von Beeten, Hochbeeten und Sträuchern: Es bildet eine nährstoffreiche Isolierschicht, die Pflanzen vor Kälte und vor dem Austrocknen schützt. Auch hier das Laub erst mal mit dem Rasenmäher zerkleinern, dann gleichmäßig verteilen. In den Blätterschichten entwickeln sich Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze prächtig und verwandeln das Laub in eine Düngerschicht.

Unterschlupf

Gartenbewohner wie Igel, Kröten und Käfer schätzen das Laub als Behausung. In locker aufgeschichteten Blätterhaufen können sie bestens überwintern. Idealerweise sollten die Winterquartiere geschützt unter Bäumen, Hecken und Sträuchern angelegt und nach dem Aufschichten nicht mehr bewegt werden. Bei umzäunten Laubhaufen ein kleines Schlupfloch in den Draht schneiden. Bald richten sich Natur und Tiere dann auf die Winterruhe ein. Apropos Ruhe, dröhnende Laubbläser nerven nicht nur unsere menschliche Nachbarschaft, sie stören auch die Tiere.

Goldener Herbst daheim

Ob feuerrot oder goldgelb – Herbstlaub aus dem Garten oder vom Waldspaziergang bringt leuchtende Farbtupfer in Ihr Zuhause. Gut erhaltene Blätter aller Größe und Art sammeln und erst mal zwischen Zeitungs- oder Buchseiten pressen. Daraus lassen sich dann im Handumdrehen bunte Kränze, luftige Blätter-Mobiles und hübsche Windlichter zaubern. Tipp: Herbstblätter mit lösungsmittelfreiem Bio-Klarlack besprühen, dann halten sie länger.

DIY-Kranz

Material: Stroh- oder Metallrohling, gepresste Herbstblätter (z.B. Eiche, Ahorn, Kastanie), rote Beeren (z.B. Hagebutte oder Berberitze), Sternanis, Blumendraht oder Heißklebepistole

So wird’s gemacht: Blätter abwechselnd dicht an dicht mit Blumendraht oder Heißklebepistole am Rohling befestigen. Mit Sternanis und Beeren ergänzen; je nach Lust und Laune noch Getreideähren, Kiefer zapfen und Pampasgrasbüschel zufügen. Den fertigen Kranz mit einem Schleifenband versehen und dieses als Aufhänger festknoten.

Vorsicht, Schimmelpilze!

Ein Expertenrat von Dr. Christine Reinecke, Diplom-Biologin mit dem Schwerpunkt Naturheilkunde.

„Husten, Schnupfen, Niesen, tränende Augen – schuld daran können Schimmelpilze im Herbstlaub sein. Wer unter einer Schimmelpilzallergie leidet, hat oft auch mit Müdigkeit, Kopfschmerzen und manchmal sogar Atemnot zu kämpfen. Die Pilze lieben totes, organisches Material und Feuchtigkeit, also bietet Herbstlaub leider ideale Bedingungen. Es bilden sich Sporen, die sich in der Luft verteilen, eingeatmet werden und zu den allergischen Beschwerden führen. Betroffene sollten daher Waldspaziergänge kurz nach einem Regenguss meiden, Laub nicht aufwirbeln oder daran riechen und Abstand halten, wenn jemand mit dem Laubbläser zugange ist. Gartenarbeiten wie das Laubharken lieber anderen überlassen, auf eine Biotonne verzichten oder sie regelmäßig leeren lassen. Die Allergie lässt sich mit Haut- und Bluttests nachweisen. Akut können antiallergische Mittel aus der Apotheke die Beschwerden lindern.“

Weitere Artikel rund um den goldenen Herbst finden Sie auch hier im Blog.

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NuG 10/23
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.