Entgiften mit Pilzen

Heilverfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Pilze sind Wunderwerke der Natur. Sie entziehen dem Boden Gifte und wandeln Abbaumaterial in Nährstoffe um. Pilze sind die Recycletruppe im Wald und bieten die Grundlage neuen Lebens. Was Pilze für den Menschen leisten können, wissen asiatische Ärzte seit Jahrtausenden. Vitalpilze haben seit jeher einen festen Platz in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Auch wenn es keine klinischen Studien gibt, die die Wirkung der Mykotherapie belegen, arbeiten bereits viele Heilpraktiker und naturheilkundliche Ärzte mit ihnen. So wie Dr. Rolf F. Schell (Er arbeitet als Heilpraktiker in Berlin und in Stuttgart, hat Medizin studiert und ist einer der ersten Mykotherapeuten in Deutschland.)

 

Herr Dr. Schell, was können Vitalpilze für uns Menschen bewirken?

Pilze sind weder Tiere noch Pflanzen. Sie sind geheimnisvolle Lebewesen, die über eine eigene Intelligenz verfügen. In der Natur kann man es beobachten: Pilze wachsen nur unter gewissen Umständen an ganz bestimmten Orten. Für Pilzbesiedelung gibt es immer eine Ursache. Dann schießen sie in rasanter Geschwindigkeit aus dem Boden, um Schadstoffe aufzunehmen und um neues Leben zu ermöglichen.

Genauso verhalten sich Heilpilze in unserem Körper. Sie nehmen weg, was nicht zu uns gehört. Herausragend ist die entgiftende Wirkung von Pilzen. In unserem Alltag sind wir ständig Schadstoffen ausgesetzt: Zusätze in industriell verarbeiteten Lebensmitteln, Umweltbelastungen durch Abgase, hohe Anforderungen im Beruf, wenig Freizeit, private Sorgen. All diese Faktoren erzeugen Stress. Und Stress ist die häufigste Ursache der meisten Erkrankungen. Wenn es um die Ursachenbekämpfung geht, dann sollten wir versuchen, Stress abzubauen. Weil das nicht immer zu 100 % möglich ist, können wir unserem Körper aber helfen, zurück ins Gleichgewicht zu kommen. Vitalpilze sind dafür sehr gut geeignet.

 

Was ist drin in den Pilzen?

In Pilzen stecken Adaptogene und Triterpene, das sind Eiweiße, Enzyme und hochaktive Pflanzenstoffe, die wahre Stresskiller sind. Zusammen mit wichtigen Vitaminen, besonders Vitamin C und E, können die natürlichen Pilzenzyme erst wirken. Hinzu kommen Mineralien, Spurenelemente und Aminosäuren. Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken. Besonders wichtig sind die Triterpene. Pflanzenstoffe, die eine Vielzahl von Erkrankungen positiv beeinflussen. Sie wirken regulierend auf unser Immunsystem, unser Nerven- und Hormonsystem.

Das Besondere an Vitalpilzen ist ihre ganzheitliche Wirkung auf Körper, Seele und Geist. Der gesamte Organismus wird gestärkt, weil Pilze mit ihrer ureigenen Intelligenz wissen, wo sie wirken sollen. Nicht nur die Symptome werden gelindert, sondern die Ursache einer Erkrankung wird beseitigt. Pilze unterstützen die Ausscheidungsprozesse und versorgen den Körper mit wichtigen Stoffen, die zur Genesung nötig sind.

 

Welche Erkrankungen lassen sich mit Vitalpilzen behandeln?

Wir wissen inzwischen, dass Stress der häufigste Auslöser für Krankheiten aller Art schlechthin ist. Wenn wir dauerhaft unter Stress stehen, gerät unser vegetatives Nervensystem aus dem Takt und das Immunsystem reagiert. Die Folge können Allergien sein, Magen- Darm-Beschwerden, Bluthochdruck, Verdauungsbeschwerden, Hautprobleme und das Erschöpfungssyndrom. Nahezu alle Krankheiten können mit Heilpilzen behandelt werden – ob begleitend oder ursächlich. Teilweise sogar sehr schwere Leiden, die schlimmstenfalls zum Tod führen können. Chemotherapien bei Tumorerkrankungen haben für die Patienten oft schlimme Nebenwirkungen. Die Mykotherapie gewinnt hier immer mehr an Bedeutung. Die Wirkweise von Heilpilzen können wir noch gar nicht allumfassend beschreiben. Wir können noch mit weiteren Erkenntnissen und Einsatzbereichen rechnen.

 

Warum genügt es nicht, Pilze vermehrt in den Speiseplan einzubauen?

Es gibt ganz hervorragend schmeckende Pilze (vgl. auch unten) auf dem Markt. Champignons, Austernpilze, Shiitakepilze können Sie essen, wann immer Sie mögen. Da sie erhitzt werden, enthalten sie nicht mehr alle Wirkstoffe. Vitalpilze, wie wir sie kennen, stammen aus einem kultivierten Anbau. Dort haben die Pilze ihre entgiftenden Fähigkeiten noch nicht eingesetzt. Sie sollen den Körper entgiften und nicht den Boden. Wichtig ist die Verarbeitung von Vitalpilzen. Es wird der gesamte Pilz verwendet. Nicht nur der Fruchtkörper mit seinem Hut und Stiel wird in einem schonenden Verfahren – nicht über 40 Grad – getrocknet und vermahlen, sondern auch das Myzel, der sich in der oberen Schicht der Nährgrundlage befindet, und die Hyphen. Hyphen sind mit dem bloßen Auge nicht erkennbar. Es sind Geflechte, die die gesamte Nährgrundlage durchziehen. Sehr reich an Enzymen, die wichtig sind für die Entgiftung des Körpers. Vitalpilze (Sporen) bekommen Sie übrigens in Ihrer Apotheke! Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um ein deutsches Produkt handelt, das rein biologisch angebaut wurde und ohne Zusätze verkapselt wurde.

 

Die wichtigsten Vitalpilze zur Entgiftung

Cordyceps sinensis

Die Traditionelle Chinesische Medizin setzt den Chinesischen Raupenpilz zur Stärkung der Nieren ein. Die Nieren sind unersetzlich bei Ausscheidungsprozessen. Aus chinesischer Sicht speichert das paarige Organ all unsere Energie und wird deshalb auch „Wurzel des Lebens“ genannt. Cordyceps hat eine beruhigende Wirkung. In belastenden Situationen schütten die Nebennieren Stresshormone aus. Auf Dauer kann eine Nebennierenschwäche zu Depressionen und den Begleiterscheinungen wie Antriebshemmung, Erschöpfung, Ängste, Schlafstörungen führen.

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Cordyceps eingesetzt:

  • zur Regeneration,
  • zur Leistungssteigerung,
  • zur Stärkung des Immunsystems,
  • bei Wechseljahresbeschwerden,
  • zur Stärkung der Lebensenergie Qi.

 

Hericium erinaceus

Der Igelstachelbart gilt als der Pilz der Schleimhäute. Hericium wird deshalb bei Magen-Darm-Beschwerden aller Art eingesetzt. Er hat eine beruhigende Wirkung bei Gastritis, Sodbrennen, chronischen Darmerkrankungen und psychosomatischen Verdauungsbeschwerden.

Das gastrointestinale System spielt eine zentrale Rolle für unsere Immunabwehr. Hericium stärkt die Schleimhäute von Magen, Darm und der Speiseröhre, Entzündungen werden gehemmt, das Immunsystem gestärkt und Hautprobleme werden positiv beeinflusst.

 

Reishi – Ganoderma lucidum

Der Glänzende Lacksporling ist der am besten untersuchte asiatische Vitalpilz. Die Traditionelle Chinesische Medizin nennt ihn „Pilz des Lebens“. Er unterstützt die Leber bei Entgiftungsprozessen. Mit seinem hohen Anteil an Triterpenen hat er eine positive Wirkung auf alle Entzündungen im Körper.

Reishi soll die Sauerstoffaufnahme des Blutes verbessern, das Immunsystem stärken und die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen.

Reishi verbessert das Hautbild bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis. Muskeln entspannen sich und die Nerven werden beruhigt.

 

Shiitake – Lentinula edodes

Der „König der Heilpilze“ ist so vielseitig einsetzbar wie kein anderer. Überall dort, wo das Immunsystem einer Regulierung bedarf, leistet Shiitake gute Dienste: bei grippalen Infekten, bei Pilzinfektionen (Candida albicans), bei Allergien und Entzündungen.

Shiitake enthält essenzielle Aminosäuren, die beim Cholesterinabbau hilfreich sind. Die Blutfette können gesenkt, Ablagerungen in den Arterien verhindert und Durchblutungsstörungen vermieden werden.

Shiitake enthält B-Vitamine, die die Nerven stärken, die Konzentration fördern und bei Erschöpfung neue Kraft geben.

 

 

Vitalpilze können begleitend zu anderen Therapien eingesetzt werden.

Fragen Sie Ihren Arzt, Mykotherapeuten oder gern auch uns!

 

Apropos Pilze

Natürlich gibt es wie oben bereits angedeutet sehr wohlschmeckende Speisepilze wie Morchel, Pfifferling, Marone und Steinpilz, um nur die bekanntesten heimischen Exemplare zu nennen; diese warten auf den frühen Pilzsammler, was auch Kindern häufig viel Spaß bereitet: Wer Pilze selbst sammeln möchte, dem empfehlen wir unseren Artikel „Ab in die Pilze“. Zur Zeit sprießen sie sehr zahlreich, besonders in den letzten Tagen des zunehmenden Mondes. Nutzen Sie diese positive Seite des dieses Jahr feucht-durchwachenden Sommers.

Denken Sie dabei aber bitte auch an ausreichenden Mücken- und Zeckenschutz, denn auch diese Plagegeister treiben vermehrt ihr Unwesen.

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.