Heilsame Wärme & Tipps für warme Füße

Ein loderndes Feuer im Kamin, eine kuschelige Wolldecke auf dem Sofa, eine heiße Tasse Tee in der Hand. Wohlige Wärme ist für die meisten von uns der Inbegriff von Gemütlichkeit. Mit ihr fühlen wir uns automatisch geborgen und umsorgt. Dabei ist Wärme viel mehr als das Gegenteil von Kälte. Sie dient sogar als ein heilsames Mittel.

Von Stefanie Happ

Wärmetherapie

Die Wärmetherapie zählt zu den ältesten medizinischen Verfahren überhaupt. Sowohl in der Schulmedizin als auch in der Naturheilkunde hat sie ihren festen Platz. Sie kann zum Einsatz kommen, wenn einzelne Körperregionen eine Stärkung brauchen. Auch dann, wenn die Seele eine Umarmung nötig hat.

Für Körper und Seele

Denn wir Menschen sind so: Wir empfinden Wärme als beruhigend und entspannend – sowohl für den Körper als auch für den Geist. Ob durch Stress bedingt oder verursacht durch eine ungünstige Haltung – es gibt viele Gründe, warum es im Rücken spannt, in den Schultern zieht oder im Bauch zwickt. Bei unterschiedlichen Beschwerdebildern kann die Behandlung mit Wärme zur ganzheitlichen Lösung werden. Sie eignet sich hervorragend für die Selbsttherapie zu Hause, um Schmerzen sanft zu lindern und zurück zur inneren Balance zu finden. Tiefenwirkung Wärmetherapie hat zum Ziel, die Blutgefäße zu erweitern und so die Durchblutung zu steigern. Dadurch entspannen sich die Muskeln, und das Gewebe wird elastisch. Wärme nimmt den Druck von den Nervenbahnen, die dem Gehirn dann Signale senden, die wir als Wohlgefühl verstehen. Gleichzeitig verringert sich die Weiterleitung von Schmerzinformationen. Durch die Wärmezufuhr steigt die Körpertemperatur und der Stoffwechsel wird angeregt. Das Blut kann Sauerstoff und Nährstoffe leichter transportieren und Schadstoffe schneller abbauen. Wärme unterstützt den Körper bei seinen Reinigungsprozessen und hilft bei der Regeneration. So werden Selbstheilungskräfte sanft angestoßen und ein Gefühl von Behaglichkeit strömt von Kopf bis Fuß.

Anwendung

Wir alle kennen die gute, alte Wärmflasche. Von Kindesbeinen an wissen wir: Sie hilft bei Bauchweh. Heute greifen viele lieber zum Körner- oder Hirsekissen. Im Ofen oder in der Mikrowelle werden diese auf Temperatur gebracht und dienen dann als Wärmespeicher. Wichtig in der Wärmetherapie ist: Die Anwendung findet äußerlich statt und wird nur partiell eingesetzt. Die Wärmereize gelten also nur den Körperbereichen, die nach einer Behandlung verlangen.

PS: Im Bereich der alternativen Krebsbehandlung sowie in der komplementären Onkologie findet immer öfter eine Extremform der Wärmetherapie Anwendung, eine künstlich erzeugte Temperaturerhöhung, die sog. Therapeutische Hyperthermie, adjuvant zur Behandlung von Krebserkrankungen. Ganz nach dem Motto Wärme/Fieber fördere die Selbstheilung. Diese kann sowohl lokal als auch in Form einer Ganzkörper-Hyperthermie je nach Voraussetzungen der Tumorerkrankung eingesetzt werden.

Produkte

Produkte für die Wärmetherapie zu Hause gibt es in der Apotheke. Bei Muskelverspannungen in Rücken, Schultern und Nacken (PS: Rückenschmerzen – Muskeln mögen Wärme) haben sich wärmende Umschläge bewährt. Diese enthalten oft den Pfefferextrakt Capsaicin, der als Arzneistoff anerkannt ist. Er erwärmt die Haut und hat erwiesenermaßen eine Tiefenwirkung auf das darunterliegende Gewebe. Einen ähnlichen Effekt haben ätherische Öle aus Rosmarin, Kiefernnadel oder Lavendel. Sie sind wichtige Bestandteile in Cremes und Salben, die die Gelenke entlasten und rheumatische Beschwerden lindern sollen. Eine spezielle Variante in der Wärmetherapie ist die Behandlung mit Rotlicht. Infrarotlampen erzeugen Wärmestrahlen, die eine heilsame Kraft bei überlasteter Muskulatur, schmerzenden Gelenken, Menstruationsbeschwerden und bei Erkältungskrankheiten haben. Um Gesundheitsschäden zu vermeiden, gilt: Abstand von der Lampe halten und Schutzbrille tragen. Wärmetherapie im Allgemeinen ist nicht ratsam bei Fieber, akuten Entzündungen, äußeren Verletzungen und bei Kurzatmigkeit. In allen anderen Fällen ist Wärme eine Wohltat für Körper und Seele.

Tipps für warme Füße

Eiszapfen an den Zehen? Kalte Füße sind doch so Schnee von gestern. Wir haben sechs Tipps für warme Füße.

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1.) Sanfte Sohlen

Winterstiefel niemals zu klein kaufen. Die Zehen brauchen Spielraum. Wenn sie sich gut bewegen lassen, werden sie besser durchblutet. In Schuhwerk, das optimal sitzt, ist dann noch Platz für eine Lammfell- oder Thermosohle. Dicke Socken sind bei Frost ohnehin ein Muss. Am besten aus Wolle. Naturmaterialen sind ideale Wärmespeicher.

2.) Schneetreten

Klingt paradox, ist aber äußerst effektiv. Barfuß eine kleine Runde durch den Schnee drehen – am besten morgens. Der kleine Kälteschock bringt den Kreislauf in Schwung und die Durchblutung auf Touren. Danach die Füße gut abtrocknen, eincremen und Kuschelsocken überziehen.

3.) Fußbad

Tut nach einem Spaziergang durch die Winterlandschaft besonders gut: Ein warmes Fußbad kurbelt die Durchblutung an. Es kommt wieder Leben in die frostigen Zehen. Zu Beginn sollte das Wasser nicht heißer als 33 Grad sein. Nach ein paar Minuten die Temperatur langsam steigern bis maximal 42 Grad. Natürliche Bade-Essenzen wie Arnika, Rosmarin, Eukalyptus oder Rosskastanie verstärken die wohltuende Wärmewirkung.

4.) Samtpfoten

Direkt nach dem Fußbad oder nach dem Schneetreten ab in die Plüschsocken? Stopp – erst eincremen. Am besten mit einem Balsam, der mehr kann. Wärmende Fußcremes haben Extrakte aus Ingwer oder Chili, weil diese wirken wie ein Heizofen. Zusätzlich enthalten sind meist Pflegestoffe wie Mandelöl oder Urea. Diese machen die Sohlen geschmeidig weich und verwandeln Füße in Samtpfoten.

5.) Igelball

Auch als Anti-Stressbälle bekannt. Statt sie mit den Händen zu kneten, lassen sie sich auch mit den Füßen greifen, kreisen und rollen. Diese Bewegungen stärken die Fußmuskulatur und trainieren die Beinvenen. Die genoppte Oberfläche massiert dabei die Reflexzonen und stimuliert die Durchblutung. Kalte Füße sind so Schnee von gestern.

6.) Atemübungen

Ja, auch die Atmung hat Einfluss auf die Wärme der Füße, sowohl hinsichtlich der Sauerstoffsättigung als auch Anregung des Kreislaufes.

Eine einfach durchzuführende Übung finden Sie in unserem Artikel „Richtig atmen“. Hier wählen Sie die Feueratmung in einer leichten Abwandlung. Atmen Sie maximal tief in den Bauch ein, dabei jedoch nur durch den leicht geschlossenen (Kuss-)Mund ein und aus in schnell ansteigender Atemfolge. Keine Angst, der sich zunächst einstellende Schwindel weicht schnell einer sich vom Rumpfe in die Peripherie ausdehnenden Wärme, zunächst werden die Arme warm, dann die Oberschenkel und schließlich die Füße. Das ist der richtige Moment, aufzuhören und unter langsamer Weiteratmung die sich ebenfalls einstellende Entspannung voll mitzunehmen. Die Atemtechnik eignet sich auch ganz hervorragend als Pausenübung, um den Kopf frei zu bekommen und frischen Wind ins Hirn zu blasen, z.B. nach längerem Maskentragen.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.