Hilfe bei Baby Bauchweh

Nach neun Monaten in Mamas Bauch geht es plötzlich hinaus in die Welt… Da stürmen nicht nur jede Menge neuer Eindrücke und Reize auf das Baby ein, auch an die Ernährung muss es sich gewöhnen. Damit tut sich der kleine Organismus im ersten Lebensjahr oft ein bisschen schwer. Ob Muttermilch, Flaschennahrung oder später der erste Brei – Magen und Darm müssen mit ihren Aufgaben erst wachsen.

Von Verena Munde

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Unruhe in Magen und Darm

Das Verdauungssystem ist anfangs noch nicht ausgereift und auch die Darmflora befindet sich noch im Aufbau. Daher leiden viele Babys immer wieder mal unter Bauchweh. Die Kleinen sind dann unruhig und schreien, das Bäuchlein spannt und ist hart. Oft ziehen Babys ruckartig die Beine an und es gehen Darmwinde ab. Blähungen sind die Hauptursache für Babys Bauchweh und bei längeren Schreiphasen ist oft auch von Dreimonatskoliken die Rede. Mittlerweile gilt der Begriff als irreführend, da Dreimonatskoliken nicht die Ursache, sondern Folge der Schrei-Attacken sind. Dabei schluckt das Baby sehr viel Luft, die Magen und Darm in Aufruhr bringt. Nach etwa drei Monaten allerdings, und da trifft der Begriff wieder zu, löst sich das Problem in der Regel von allein.

Ruhe und Zuwendung

Eltern und Kind müssen sich erst als Team einspielen und dabei kommt es auf einen geregelten Tagesablauf, Ruhe und Zuwendung an. Für das Stillen oder Fläschchengeben sollten Mamas und Papas sich bewusst Zeit nehmen und ein ruhiges, bequemes Plätzchen suchen. Beim Stillen darauf achten, dass Babys Mund die Brustwarze komplett umschließt und keine Luft mitgeschluckt wird. Bei Fläschchennahrung warten, bis sich die Luftbläschen aufgelöst haben. Auch sollte das Saugerloch nicht zu groß sein, damit sich das Kleine nicht verschluckt. Das Bäuerchen danach bietet eine gute Gelegenheit, Luft abzulassen und die Mahlzeit entspannt ausklingen zu lassen.

Sanfte Problemlöser

Trotz allem kann es immer mal zu Bauchweh kommen. Dann helfen Wärme und Massagen sowie Tees und andere Mittel aus der Apotheke. Eine Baby-Wärmflasche oder ein leicht erwärmtes Kirschkernkissen auf dem Bäuchlein wirken beruhigend und entkrampfend. Babys lieben vor allem Bauchmassagen, beispielsweise während des Wickelns: Einfach ein wenig krampflösendes Kümmelöl im Uhrzeigersinn sanft um den Nabel einmassieren. Einen wohltuenden Massageeffekt hat auch der Fliegergriff: Das Baby bäuchlings auf den Unterarm legen, sein Köpfchen schaut zum Ellenbogen. Kräuter wie Anis, Kümmel, Kamille und Fenchel wirken beruhigend und entblähend und sind als Baby-Tees in der Apotheke erhältlich. Die Tees eignen sich auch zur Zubereitung von Fläschchennahrung. Da sie überdies die Milchbildung anregen, profitieren auch stillende Mamas davon. Aufblähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl und Zwiebeln sollten Stillende vorsichtshalber verzichten.

PS: Generell ist es immer von Nutzen, gleich zu Anfang für eine effektive und wenig blähende Gase produzierende Darmflora zu sorgen und so ein gesundes Mikrobiom aufzubauen. In einem ersten Schritt zur Muttermilch im Focus die Laktobazillen, daraufhin physiologische E -Coli zu Schutz vor Fehlkeimen und zur Vermeidung zu festen Stuhls beim Kostaufbau der Folgenahrung Enterokokken. Ein gut abgestimmtes Team an symbiontischen Bakterien sorgt für eine bessere Abwehrleistung Ihres Kindes.

Bei hartnäckigen Blähungen halten Apotheken sogenannte Entschäumer mit den Wirkstoffen Simeticon und Dimeticon, die auch für Säuglinge geeignet sind, bereit. Sie reduzieren die Gasbildung in Magen und Darm. Fragen Sie in der Apotheke nach und lassen Sie sich beraten. Mit Ruhe, Zuwendung und den richtigen Mitteln entspannt sich dann nicht nur Babys Bauch, sondern die ganze Familie.

Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Das komplette „special“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als Beilage in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.