Luffa operculata in der homöopathischen Schnupfentherapie

Luffa operculata ist eine zu den Kürbisgewächsen zählende Schlingpflanze, die vornehmlich im südamerikanischen Gebiet beheimatet ist. Ihre Anwendung in der homöopathischen Schnupfentherapie ist noch verhältnismäßig neu, weswegen sie in alten Arzneimittellehren zumeist nicht vertreten ist. Ihre etwa pflaumengroßen Früchte werden frisch als Gemüse verzehrt und getrocknet eben auch arzneilich verwendet. Die Früchte enthalten Cucurbitacine sowie Triterpensaponine, diese wirken u.a. schmerzlindernd, aber auch abortiv (abtreibend, also Vorsicht in der Schwangerschaft).

Traditionelle Verwendung einer Abkochung

Die arzneiliche Verwendung von Luffa findet sich bereits in alten Traditionen und ist vorwiegend auf die enthaltenen Saponine zurückzuführen. Brasilianische Ureinwohner nutzen Luffa als Abführmittel und Diuretikum (harntreibend).

Kolumbianische Ureinwohner kochen einen Sud, der, in die Nase gegeben, eine Art Heilschnupfen/Ausleitung provozieren soll. Die Nasenschleimhäute sowie die Nasennebenhöhlen werden zu einer (starken) reinigenden Sekretion angeregt, wodurch Erreger, Schlacken, Toxine und andere belastende Stoffe ausgeschwemmt werden. Daraus resultieren oft auch eine bessere Nasenatmung und ein verbessertes Riechvermögen.

In dieser Anwendung wird es auch heute noch von einigen Apotheken als stoffliche Zubereitung in Form eines Dekokts (Abkochung, oft eingesetzt bei harten Pflanzenteilen) eingesetzt, vergleichbar mit einer Teebereitung.

Die Pflanzenteile, hier die getrockneten inneren Gerüstfasern (Schwämmchen) der Früchte, werden dazu grob zerkleinert in kaltes Wasser gelegt, aufgekocht (etwa fünf bis fünfzehn Minuten sprudelnd kochend), über Nacht ausgezogen (abgedeckt im Wasser liegenlassen) und am Folgetag nochmals kurz aufgekocht, durch ein feines Tuch oder einen Kaffeefilter filtriert und abgekühlt sowie abgefüllt.  PS: Bei Eigenbedarf/-herstellung reicht hierzu etwa ein ¼ bis ½ Schwämmchen.

Die erhaltene Lösung wird, um z.B. hartnäckigen Nebenhöhlenkatarrhen (Verstopfungen der Nase) beizukommen, nüchtern vor dem Frühstück vorsichtig in die Nase eingebracht. Dies kann z.B. mittels eines in sie getauchten Wattebäuschchens (nicht zu viel Flüssigkeit) erfolgen, das für 15 Minuten bei aufrechter Körperhaltung in der Nase verbleibt und dann wieder entnommen wird. Dringend darauf achten, dass die Lösung nicht zu stark ist, nicht in die Augen gelangt und dass kein Tropfen in den Rachen läuft. In diesem Fall sofort die Augen bzw. den Rachen ausspülen und Wasser nachtrinken.

Bei Bedarf wird diese Behandlung zwei Stunden vor dem Mittagessen wiederholt und evtl. in gleicher Weise mehrere Tage hintereinander, aber maximal drei Tage lang, bis alle Schleimreste entfernt wurden.

Die Stärke der Abkochung sollte mit einem erfahrenen Therapeuten abgesprochen werden. Man muss sich bei dieser Anwendung bewusst sein, dass es sich hier um ein biologisches Reinigungsverfahren gegen hartnäckige Ablagerungen und Entzündungen handelt, welches heftige Reaktionen provozieren soll und kann. Man darf mit heftig laufender Nase und hohem Taschentuchkonsum an Anwendungstagen rechnen. Zu starke Lösungen provozieren zu starke Reaktionen, bei der ersten Anwendung lieber schwach anfangen und beim nächsten Mal ggf. nachregeln.

Diese Lösung wird manchmal auch bei Allergien unter therapeutischer Betreuung als eine Art Desensibilisierung eingesetzt.

Sidefact: Besagte Fruchtfasern ähneln einem Schwamm. Die verwandte Luffa Cylindrica hat deutlich größere Früchte, die dann auch als biologische Alternative zum Putzschwamm verwendet werden können. Die harten Fasern lösen sehr gut anhaftende Verunreinigungen, Fettkrusten oder Angebranntes. Außerdem verkeimt der Luffa-Schwamm aufgrund der keimhemmenden Saponine nicht so schnell.

Homöopathische Schnupfentherapie

Die deutliche Wirkung von Luffa auf die Schleimhäute macht es nach der homöopathischen Lehre (Ähnlichkeitsprinzip) zu einem scheinbar idealen Mittel in der Schnupfentherapie (Stockschnupfen, Rhinitis, Sinusitis, allergischer Schnupfen etc.).

Es wird in der Homöopathie als sog. Akutmittel eingesetzt, wobei die eingesetzten Potenzen in Abhängigkeit zur Konsistenz des Nasenschleims gewählt werden:

  • D12: Laufende Schnupfennase (Somit auch bei Allergien einsetzbar)
  • D4 oder D6: Stockschnupfen mit zähem Schleim sowie Druckkopfschmerzen

Hinweis: Je niedriger die Luffa-Potenz, desto mehr besteht die Möglichkeit einer deutlichen Erstverschlimmerung. Tritt dies ein, sollte die Behandlung kurzfristig pausieren. Die homöopathische Erstverschlimmerung ist die Erstwirkung des verabreichten Mittels auf den Organismus, sie deutet bei akuten Krankheiten darauf hin, dass das passende Mittel ausgewählt wurde.

Luffa wird auch gern bei Tierhaar- oder Pollen- und Staub-Allergien eingesetzt. Auch hier wird die Potenz in Abhängigkeit der Schleimkonsistenz gewählt. Auch Kuren in Potenz D6 (drei Wochen, eine Woche Pause und nochmals drei Wochen) werden für eine Stabilisierung der Abwehrfunktion der Atemwege eingesetzt.

Luffa gibt es auch als Nasenspray. Es hat den Vorteil, keinen Gewöhnungseffekt zu etablieren und hilft sogar Entzugssymptome bei Nasenspraymissbrauch (Wirkstoffgruppe alpha-Sympathomimetika) in den Griff zu bekommen.

Ganzheitliche, individuelle Beratung bekommen Sie auch bei uns. Sprechen Sie uns gern darauf an.


Quellen:

  • DAS PTA MAGAZIN, Ausgabe 02-2020, S. 54 ff.
  • Naturheilpraxis Volker Engelhardt (Arzt in Braunschweig)
  • Eigene Ausführungen