Psoriasis (Schuppenflechte), Hitze in der Haut

Ein Erfahrungsbericht: Chinesische Heilkräuter helfen Psoriasis-Patienten
Rainer Neuwirth leidet zweieinhalb Jahre unter Schuppenflechte am ganzen Körper. Selbst modernste Therapien können nicht helfen – dann findet er eine Ärztin für Chinesische Dermatologie.

Was ist Psoriasis?

Bei Psoriasis (auch als Schuppenflechte bekannt) treten massiver Juckreiz, Rötungen, Schuppen, Veränderungen an Haaren und Nägeln auf. In Europa sind 2-3 % der Bevölkerung davon betroffen. Sie kann erblich bedingt sein, aber auch durch Infekte, bestimmte Medikamente oder unsachgemäßen Einsatz von Steroiden ausgelöst bzw. verschlimmert werden. Betroffene sollten Hitze erzeugende Lebensmittel wie Chili, Knoblauch und Ingwer meiden und bei Alkohol und Nikotin zurückhaltend sein. Psoriasispatienten sollten um ihr erhöhtes Risiko für Herz- und Kreislauf-Erkrankungen wissen, auf gesunde Ernährung achten und in Maßen Sport treiben.

Nachdem wir erst kürzlich über alternative Ansätze zur Behandlung von Neurodermitis berichtet haben und viele Rückmeldungen erhalten haben, reiht sich dieser Erfahrungsbericht in den Themenbereich Haut ein.

 

Erfahrungsbericht

Es beginnt im Februar 2013: Über Nacht entstandene Rötungen am Oberkörper lassen den Werksarzt an eine Allergie denken. Er verschreibt ein Medikament. Zeitgleich wird sein massiv erhöhter Blutdruck mit einer Kombination aus einem Blutdrucksenker und einem Betablocker behandelt. Wenige Tage später breiten sich die roten Hautstellen auf Rainer Neuwirths ganzem Körper aus und beginnen, sich zu schuppen. Zusammen mit einer genetischen Vorbelastung für Autoimmunerkrankungen gerät die neu verordnete Medikamentenkombination in Verdacht, Auslöser für die Hautirritationen zu sein. „Leider wusste mein Arzt nicht, dass Betablocker und Schuppenflechte eine äußerst schlechte Kombination sind, und erhöhte die Dosis des Herzmedikamentes“, sagt der 59-Jährige. Tatsächlich besteht eine enge Verbindung zwischen Herzerkrankungen und Psoriasis.

Aufgrund seiner immensen Beschwerden von seiner Hautärztin an die Dermatologie einer Klinik verwiesen, verbessert eine Kortisonbehandlung kurzfristig das Hautbild. „Kurze Zeit später verschlechterte sich meine Haut durch Stress auf der Arbeit und körperliche Anstrengungen daheim dramatisch“, so Rainer Neuwirth. „Ich landete wieder in der Klinik.“

 

Ein Leben mit Handschuhen

„Schwerste erythrodermische Psoriasis vulgaris“ lautet die Diagnose. Für Rainer Neuwirth bedeutet das: massive Hautablösungen am ganzen Körper, schwere Ödeme und extreme Hornhautbildung an Händen und Füßen, stark verdickte Fuß- und Fingernägel – ein zeitweise lebensbedrohlicher Zustand unter hoher Kortisondosis. Mit der Klinikentlassung beginnt sein neuer Alltag: ständiges Handschuhtragen, 14-mal täglich Eincremen mit bis zu 15 teils stark fetthaltigen Salben und Lotionen sowie heftige Nebenwirkungen seines Schuppenflechte- Medikamentes. „Man kann so leben, mit diesen Mitteln gegen Juckreiz und Austrocknung, aber es ist sehr lästig“, so Rainer Neuwirth, „Überall hinterließ ich fettige Spuren und Schuppen. Ständig war Cremen, Putzen, Waschen und Staubsaugen angesagt.“ Einen typischen Sommerabend beschreibt er so: „Nach der abendlichen Cremung ging ich mit Schlafanzug, Socken, Handschuhen und Mütze bei über 30 °C ins Bett. Was heute lustig klingt, war sehr belastend.“ Auch zwei Versuche mit neuen Biologicals verbessern seinen Zustand nicht. Als sich nach Monaten keine Veränderungen zeigen, beendet er die Therapie eigenständig.

 

Neuanfang mit TCM

Von diesen Rückschlägen entmutigt, schickt Rainer Neuwirth den Suchbegriff „therapieresistente Psoriasis“ auf die Reise ins Internet. Die Ärztin für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), auf die er stößt, macht ihm überraschenderweise Mut: Es gibt zwar keine Komplettheilung, aber die Symptome können weitestgehend zurückgedrängt werden. Dr. med. Mechtild von Pfeil behandelt in ihrer Praxis für Traditionelle Chinesische Medizin ein breites Spektrum: von Schmerzzuständen über Autoimmunerkrankungen bis zum Kinderwunsch. Spezialisiert hat sich die Expertin für Chinesische Dermatologie auf die Behandlung schwerer Hauterkrankungen wie Psoriasis, von der Betroffene sagen: „Man stirbt nicht an ihr, aber mit ihr.“ An Rainer Neuwirth erinnert sich die TCM-Ärztin gut: „Andere Menschen wären in seinem Zustand, der lebensbedrohlich werden kann, vermutlich längst auf der Intensivstation gelandet. Ich bewunderte seine stabile Psyche; er hat trotz der immensen, sichtbaren Beeinträchtigung immer Stärke und eine sehr positive Lebenseinstellung beibehalten.“ Der ambitionierte Jogger kann aufgrund massiv verdickter Hornhaut an den Fußsohlen, die bei jedem Schritt droht, schmerzhaft zu reißen, zeitweilig nicht mehr laufen gehen. Seine Haut ist massiv gerötet, von kleinen Schuppen überzogen und juckt entsetzlich. Die Nägel sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt, sodass er nur noch mit Handschuhen das Haus verlässt.

 

Kräuter statt Kortison

Dr. med. Mechtild von Pfeil setzt bei Hauterkrankungen auf Chinesische Kräuterrezepturen aus vier bis vierzehn verschiedenen Kräutern, Wurzeln, Rinden, Blüten- oder Blätteranteilen. In ihren Praxen in Düsseldorf und Hattingen arbeitet sie mit den klassischen diagnostischen Methoden der TCM: der Zungen- und Pulsdiagnostik, der eingehenden Untersuchung und Befragung des Patienten. Bei Rainer Neuwirth erkennt sie rasch die bei Psoriasispatienten häufigen Herz-Kreislauf- und Gelenkprobleme. Er hat bereits erhöhten Blutdruck und schmerzende Kniegelenke. „Psoriasis ist eine sogenannte systemische Erkrankung, da nicht nur die Haut betroffen ist“, erklärt Dr. med. Mechtild Gräfin von Pfeil, „sondern auch die Gelenke und das Herz-Kreislauf-System. All diese Aspekte müssen sorgfältig überwacht und mitbehandelt werden.“

 

Kühlende Zutaten gegen Hitze

Bei Rainer Neuwirth standen anfangs die starke Hautrötung, der extreme Juckreiz sowie die Schuppen, besonders der Kopfhaut, im Vordergrund. Diese Symptome wiesen auf massive Hitze im Körper hin. Die Körperflüssigkeiten verdampften geradezu. Chinesische Kräuter unterscheiden sich in ihrer thermischen (kalt, kühl, neutral, warm oder heiß) und geschmacklichen Wirkung (bitter, sauer, süß, scharf, neutral oder salzig). Angesichts der ausgeprägten Hitzezeichen bestanden die Kräutermischungen anfangs aus überwiegend kühlen, bitteren Kräutern, die die Hitze aus dem Körper ausleiten. Bei der Herstellung der Rezepturen arbeitet die Ärztin mit Apotheken zusammen, die sich auf Chinesische Medizin spezialisiert haben. Dabei legt sie größten Wert auf beste Qualität. Alle Kräuter, die zum Einsatz kommen, sind auf Schadstoffe geprüft, zertifiziert und unterliegen strengsten Zulassungskontrollen.

 

Jeden zweiten Tag: Kräutertee kochen

Rainer Neuwirth, der mittlerweile krankheitsbedingt nicht mehr arbeitet, ist rund um die Uhr beschäftigt: „Alle zwei Tage die individuell zusammengestellten Kräuter – teilweise getrennt voneinander – je zweimal für 30 Minuten kochen, abkühlen lassen und den verdünnten Sud auf sechs Portionen verteilt täglich trinken, war für mich kein Aufwand“, sagt er. „Mein Leidensdruck war so hoch, dass selbst der Geschmack nach gehäckselten Gartenabfällen erträglich war“, fügt er augenzwinkernd hinzu. Tatsächlich haben schon die Dämpfe, die sich beim Kochen der Kräuter entwickeln, auf die Haut einen therapeutischen Effekt, gilt doch die Haut in der Chinesischen Medizin als „dritte Lunge“. Und zwischendurch immer wieder Eincremen am ganzen Körper mit neutralen Lotionen oder Salben auf der Basis chinesischer Kräuter. Seine Ärztin bezeichnet seine Disziplin und die seiner Ehefrau, die kräftig beim Eincremen half, als ausschlaggebend für den Behandlungserfolg. „Alle vier Wochen haben wir uns getroffen und die Rezeptur wurde dem Therapieergebnis entsprechend angepasst“, sagt Dr. med. Mechtild von Pfeil. „Zwischendurch haben wir eine Pause von zwei bis drei Wochen eingelegt, um anschließend mit nunmehr süßeren, nährenden Kräutern den Regenerationsprozess von Haut, Haaren und Nägeln voranzutreiben. Und auf einmal platzte der Knoten: Haderte Rainer Neuwirth noch einige Wochen zuvor mit sich und war drauf und dran, sein schütteres Haar völlig abzuschneiden, so entwickelte sich nun eine Haarpracht, wie er sie nie im Leben besessen hatte. Die dicke Hornhaut an den Füßen verschwand und die Nägel wuchsen gesund nach.“

 

Babyhaut im Frühjahr 2017

Ungefähr sieben Monate nach Beginn der Therapie mit Chinesischen Kräutern ist Rainer Neuwirth fast völlig schuppenfrei. „Nach 27 Monaten in Handschuhen begann für mich eine neue Zeitrechnung mit befreiten Händen und gesunden Nägeln, Füßen ohne rissige, schmerzhafte Hornhaut. Ich konnte wieder joggen und ein normales Leben führen“, berichtet der passionierte Chorvorsitzende. „Heute sind noch etwa fünf Prozent der ursprünglichen Symptome vorhanden oder flackern zwischenzeitlich wieder auf, je nach Stresslevel“, sagt er. Leichte Kopfschuppen und trockene Haut, keine Rötungen, keine Nagelveränderungen – und das seit dem Ende der Therapie im Frühjahr 2015. Dr. med. Mechtild von Pfeil spricht sogar von Babyhaut und fügt hinzu: „Als würde die Natur etwas gutmachen wollen, hat Herr Neuwirth nun eine Haarpracht entwickelt, um die wir Frauen ihn geradezu beneiden können.“

 

 

Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Artikel um einen Erfahrungsbericht und somit nicht um allgemein übertragbare Fakten handelt. Betrachten Sie ihn daher als Inspiration, sich gegenüber alternativen Ansätzen zu öffnen und zu informieren. Sprechen Sie uns dazu an, wir beraten Sie gern.

 

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.