Kräuter selber sammeln – Phytotherapie in der Praxis

Weck die Kräuterhexe in Dir!
Sie möchten Ihre Hausapotheke mit Mitteln aus der Botanik ergänzen? Sie sind durch unseren Artikel „Blätter, Blüten, Wurzeln – Der Ursprung der Medizin“ inspiriert worden? Bevor Sie mit Ihrem Körbchen auf Kräutersammlung gehen, lesen Sie unsere Tipps.

Selbst auf Heilpflanzensuche zu gehen ist aufregend und eine wunderbare Möglichkeit, die Zutaten kostenlos und pflückfrisch zu bekommen. Gleichzeitig schulen Sie Wissen und Aufmerksamkeit und verbinden beides mit einem Aufenthalt in der Natur. Gehen Sie jedoch auf eigene Faust nur los, wenn Sie wirklich sicher sind, was Sie da pflücken. Pflanzen, die unter Naturschutz stehen oder in entsprechenden Gebieten wachsen, gehören natürlich nicht in Ihren Sammelkorb. Greenhorns lernen bei speziellen Schulungen oder geführten Kräuterwanderungen die wichtigsten Regeln.

Gleiches gilt nebenbei erwähnt auch für Hobby-Pilzsammler.

 

Qualität und Wirkstoffzusammensetzung von Heilpflanzen sind vom Erntezeitpunkt und ihrem Wuchsort abhängig. Wenn Sie Pech haben, sammeln Sie also Pflanzen, die kaum nützliche Inhaltsstoffe oder hauptsächlich Umweltgifte und Parasiten enthalten. Oder die mühsam gesammelten Kräuter fangen daheim an zu schimmeln, statt zu trocknen. Alternative: Höchstqualität, standardisierte Herstellungsverfahren und geprüfte Wirkstoffanalysen garantieren Phytopharmaka aus der Apotheke. Diese erfüllen die Anforderung des Arzneimittelgesetzes hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit. Ob Sie sich dort mit einzelnen Zutaten eindecken oder gleich fertige Präparate gegen bestimmte Beschwerden auswählen, ist Geschmackssache.

 

Frisch gebraut, genau dosiert

Ähnlich wie das Lieblingsmenü sollten Rezepturen aus Heilpflanzen so frisch wie möglich zubereitet sein. Ein Aufguss oder ausgekochter Kräutersud ist schon nach wenigen Stunden „zu alt“. Ebenso ausschlaggebend: die Dosierung. Paracelsus‘ Aussage „Die Dosis macht das Gift“ sollten wir unbedingt ernst nehmen. Denn auch ein harmlos aussehender Kräutertee kann bei Vorerkrankungen oder Überdosierung gesundheitsgefährdend sein. Und dasselbe Kraut kann gegen Verstopfung und Durchfall wirken, je nach Menge. Ihr Apothekenteam gibt Ihnen genaue Zubereitungs- und Einnahmeempfehlungen.

Übrigens: Im Fall von Vergiftungserscheinungen finden Sie Hilfe bei der für Ihre Region zuständige Giftinformationszentrale.

Drogen aus der Apotheke
Huch, woran denken Sie denn? Der Begriff »Droge« bezeichnet ursprünglich – meist getrocknete – Arzneipflanzen sowie deren Teile zur Verwendung als Heilmittel. Er kommt vom französischen drogue = Gewürz, Chemikalie, pharmazeutisches Mittel und hat mit den namensgleichen Rauschsubstanzen nichts zu tun.

 

Expertenrat aus der Apotheke:

Viele Beschwerden lassen sich mit pflanzlichen Arzneimitteln gut lindern. Bewährte Einsatzgebiete für Phytotherapeutika sind grippale Infekte, depressive Verstimmungen und Schlafstörungen, Zyklus- und Wechseljahresbeschwerden, Arthrose und leichte Harnwegsinfekte. Hier lohnt es sich, es zuerst mit sanften Maßnahmen zu versuchen.
„Pflanzliche Arzneimittel sind beliebt, denn sie gelten als gut verträglich und wirksam“, weiß Cathrin Häusser, PTA aus Weissach.

 

Geprüfte Qualität

Die Apothekenmitarbeiterin betont: „Wichtig ist zum Beispiel die Herkunft der Arzneimittel. Während die Produkte aus der Apotheke mit einer Zulassungsnummer strengen Qualitätsregeln genügen müssen, ist bei ungeprüften Produkten aus dem Internet oder Versandhandel Vorsicht geboten. Hier kann die Pestizidbelastung zu hoch sein. Auch ist nicht gewährleistet, ob alle Inhaltsstoffe, die das Etikett verspricht, enthalten sind.“

 

Risiken und Nebenwirkungen

Grundsätzlich gibt es diese auch bei pflanzlichen Arzneimitteln. Cathrin Häusser nennt ein eindrucksvolles Beispiel: „Die aus dem roten Fingerhut gewonnenen Digitalisglykoside sind hochwirksame Arzneimittel gegen Herzinsuffizienz, aber bei falscher Dosierung tödlich. Lassen Sie sich zu pflanzlichen Produkten immer in Ihrer Apotheke beraten, auch zu Wechselwirkungen mit den Arzneimitteln, die Sie einnehmen.“ Gefährliche Kombinationen sind Johanniskraut und „die Pille“, Ginkgo plus Blutverdünner sowie Sennesblätter und das Herzmittel Digitoxin.

 

Etwas Geduld

Die meisten pflanzlichen Arzneimittel brauchen eine Weile, bis sie ihre volle Wirkung entfalten. „Bei Johanniskraut muss man etwa zwei Wochen warten“, so die Expertin, „bei der Traubensilberkerze sogar sechs Wochen. Eine regelmäßige Einnahme nach Dosierungsanleitung ist also bei pflanzlichen Arzneimitteln sehr wichtig.“

 

 

In der Apotheke bekommen Sie wirksame, hochwertige pflanzliche Arzneimittel. Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.

 

Finden Sie mehr über Heilpflanzen und Arzneipflanzen auch hier im Blog sowie unser Heilpflanzenlexikon auf unserer Website.

 

 

Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Die komplette „natürlich Frau“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als monatliches Special in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.