Seifen – Starke Stücke

Lange Zeit fristete das gute alte Seifenstück ein Schattendasein. Jetzt feiert es ein Comeback – im Bad, aber auch als umweltschonender Haushaltshelfer. Wir erklären, was Kernseife & Co. alles können.

Ob eckig, rund oder oval – feste Seife hat viele gute Eigenschaften: Sie ist preisgünstig, ergiebig, hat eine hohe Reinigungskraft und kommt mit einem Minimum an Verpackung aus. Ein dickes Plus für die Umwelt. Auch alle, die bei der täglichen Körperpflege, beim Putzen und Waschen viel Wert auf natürliche Inhaltsstoffe und Nachhaltigkeit legen, können von Blockseife profitieren. Voraussetzung: Sie greifen zu einem geeigneten Schaumschläger, etwa zu Kern- oder Naturseife.

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Von Andrea Neuen

Schlanke Rezeptur

In Omas Haushalt hatte Kernseife ihren Stammplatz, doch dann liefen ihr allerlei Spezialreiniger jahrzehntelang den Rang ab. Mittlerweile hat das bewährte Seifenstück jedoch wieder Einzug in viele Wohnungen gehalten – vor allem als vielseitiges, biologisch abbaubares Putz- und Waschmittel. Auch für die Reinigung robuster Haut kommt das schäumende Multitalent bedingt infrage. Was den schlichten Saubermacher so beliebt macht? Sicherlich auch seine schlanke Rezeptur: Nur wenige Inhaltsstoffe stecken in Kernseife. Duft-, Farb-, Füllstoffe und optische Aufheller sind darin nur selten zu finden.

Ein Blick in die Kessel der Seifensieder: Für die Herstellung von Kernseife sind mehrere chemische Reaktionen erforderlich. Durch „Verseifung“ von Natronlauge und Fetten entsteht zunächst eine weiße Seifenmasse, die sogenannte Leimseife. Wird ihr Natriumchlorid (Kochsalz) zugegeben, sorgt dieses „Aussalzen“ dafür, dass sich der Seifenkern von anderen Substanzen trennt. Genau diesem Kern verdankt die Seife ihren Namen.

Ursprünglich wurden für die Seifenherstellung überwiegend einfache tierische Fette verwendet, etwa Rindertalg. Auf tierische Fette im Seifenstück weist der Inhaltsstoff „Sodium tallowate“ hin. Heute ist das Naturprodukt auch als vegane Variante erhältlich – ausschließlich pflanzliche Öle wie Palm- oder Kokosöl stecken in veganer Kernseife. Tipp für Umweltbewusste: Auf nachhaltig produzierte Bio-Öle achten.

Beliebtes Hausmittel

Im Haushalt ist Kernseife vielseitig einsetzbar, vor allem aufgrund ihrer stark fettlösenden Eigenschaften. Ob Fleck im Teppich oder stark verschmutzte Kleidung – eine Behandlung mit dem Alleskönner macht Schluss damit.

Kernseife bringt Edelstahlflächen in der Küche zum Glänzen, eignet sich zur Herstellung chemiefreier Waschmittel und sogar als natürliches Anti-Blattlaus-Mittel.

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Weil das Naturprodukt ohne Zusätze wie Parfumstoffe auskommt und sehr gründlich reinigt, wird es mitunter auch für die Körperpflege verwendet. Doch Vorsicht: Die stark alkalische Kernseife (pH-Wert 8,5 bis 9) enthält keine hautpflegenden und rückfettenden Substanzen. Sie kann die Haut deshalb stark austrocknen und aus dem Gleichgewicht bringen. Stark verschmutzte Hände damit zu waschen, mag eine gute Idee sein. Auch fettige, zu Unreinheiten neigende Haut kann gelegentlich womöglich eine Abreibung mit Kernseife vertragen.

Für die Körperhygiene besser geeignet ist Aleppo-Seife. Bei diesem aus dem Norden Syriens stammenden Naturprodukt handelt es sich zwar auch um eine Kernseife – aber sie hat viele Pflege-Extras. Die Pflanzenseife enthält hochwertiges Oliven- und Lorbeeröl, dem sogar antibakterielle Eigenschaften zugesprochen werden. Künstliche Aromen, Farbstoffe und Co. haben in Aleppo-Seife nichts zu suchen.

Natur pur

Naturseife findet als Ganzkörperpflege-Produkt immer mehr Anhänger. Sie liefert, im Gegensatz zur Kernseife, viele Pflegewirkstoffe: feuchtigkeitsspendendes Glyzerin, rückfettende Substanzen und hochwertige Pflanzenöle wie Oliven-, Mandel- und Avocadoöl. Zugesetzte Kräuter, Gewürze und ätherische Öle verleihen den pflegenden Schaumschlägern ihre besondere Note und den typischen Duft, etwa nach Lavendel oder Lemongrass. Sind tierische Pflegestoffe wie Buttermilch oder Honig in der Naturseife zu finden, dann stammen sie von Tieren aus artgerechter Haltung.

Fürs Händewaschen sind Naturkosmetik-Seifen hervorragend geeignet und das Abseifen unter der Dusche machen sie zu einem luxuriösen Vergnügen. Für die Reinigung sehr trockener Haut sind die meisten Seifen allerdings nichts.

Im Trend: Haarseife

Nicht nur für die Haut, sondern auch fürs Haar gibt es das passende Seifenstück. Hochwertige Haarseifen enthalten natürliche Inhaltsstoffe, wie z.B. Rizinusöl, die für eine feine Schaumbildung sorgen. Pflegeöle wie Oliven-, Argan- und Weizenkeimöl bringen Elastizität und Glanz ins Haar und besänftigen die Kopfhaut.

Gut zu wissen: Synthetische Zusatzstoffe wie Silikone und Emulgatoren haben in der Haarseife nichts verloren, weshalb sie für Naturkosmetikfans und Menschen mit empfindlicher, zu Juckreiz neigender Kopfhaut eine echte Alternative zu klassischem Shampoo ist.

Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

Naturheilkunde & Gesundheit Cover 12/19
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.