Sportmythen auf dem Prüfstand

So kriegen Sie Ihr Fett weg!

 

Mythos 1: Quasselstrippen riskieren Seitenstiche

Nein. Sprechen beim Sport ist nicht grundsätzlich verboten. Über die Ursachen der quälenden Flankenschmerzen, die gern Ausdauersportlerinnen heimsuchen, wird viel spekuliert. Als Verursacher kommen Zwerchfell, Leber und Milz infrage, die bei kurzer Atmung und durch veränderte Blutversorgung Probleme bekommen. Seitenstechen ist nicht gefährlich. Wenn’s akut ist: Langsamer werden und gleichmäßig atmen, bis es von allein aufhört.

 

Mythos 2: Muskeln brauchen Eiweiß

Ja. Muskeln brauchen zwar vor allem regelmäßige Herausforderungen, aber sie bestehen aus Eiweiß (Protein). Funktionieren und wachsen können sie nur mit dem richtigen »Kraftfutter«, hauptsächlich Eiweiß. Der Vorteil gegenüber Kohlenhydraten und Fetten: Die Verstoffwechselung läuft ohne Beteiligung von Insulin und erleichtert so die Fettverbrennung. (Hintergrund: Viele Kohlenhydrate erzeugen viel Insulin im Blut, was den Fettabbau erschwert). Zudem sättigt eine proteinreiche Ernährung gut und hält den Körper davon ab, bei Energiebedarf Eiweiße aus mühsam antrainierten Muskeln zu stibitzen. Nicht vergessen: Magnesium, Kalium und Kalzium sind ebenfalls notwendig für Muskelwachstum und -funktion.

 

Mythos 3: Mit Kraftsport schmilzt kein Fett

Falsch. Kraftsport baut vorwiegend die Muskulatur auf und verbessert deren Leistung. Ausdauersportarten wie Walking oder Schwimmen gehen eher an die Fettreserven. Aber beides kostet Energie und lässt Körperfett schmelzen. Wer Fett ab- und Muskeln aufbauen möchte, ist mit dem Duo bestens beraten. Außerdem: Je mehr Muckis, desto höher der Grundumsatz. Übrigens: Entgegen vieler Behauptungen startet die Fettverbrennung sofort und nicht erst ab der 30. Sportminute.

PS: Lesen Sie auch Gewichtsreduktion ohne Abbau von Muskelmasse.

 

Mythos 4: Joggen fördert Hängebusen

Zum Glück nicht. Der Busen hüpft beim Laufen zwar ordentlich mit: rund 84-mal pro Kilometer. Dass dabei das Bindegewebe schlappmacht, ist aber kaum zu befürchten. Denn: Das Training stärkt auch die Brustmuskulatur und fördert die Durchblutung des stützenden Gewebes. Subjektiv mag das Ergebnis des Fettabbaus an der Brust als »hängend« empfunden werden. Sinnvoll ist ein stützender, gut sitzender Sport-BH, der die Brusthüpfer minimiert und Verspannungen entgegenwirkt.

 

Mythos 5: Die Uhrzeit des Trainings ist egal

Jein. Für Entwicklungen bei Muskel- und Fettmasse zählt die Differenz zwischen Kalorienaufnahme und -verbrauch. Hauptsache, wir sind überhaupt aktiv. Es leuchtet jedoch ein, dass vor dem Frühstück weniger Futter für die Energiegewinnung zur Verfügung steht und der Körper eher an die Fettreserven geht. Zudem scheinen wir nach einem morgendlichen Sportprogramm über den Tag weniger zu essen und den Effekt so zu verbessern.

 

Mythos 6: Frauen sporteln anders

Ja. Klar, dass unsere schwächere Grundausstattung von Lunge, Herz und Muskeln weniger Leistung bringt als bei Männern. Doch es gibt noch einen Unterschied: Frauen treibt weniger der Wettkampfgedanke an. Wir machen nicht Sport, um Kollegen zu übertrumpfen und Zuschauer zu beeindrucken. Es fällt uns kein Zacken aus dem Krönchen, wenn wir langsamer sind. Frauen trainieren für sich, für ihre Gesundheit und Schönheit, aus Freude an der Bewegung. Und darauf kommt’s doch an, Mädels!

 

Mythos 7: Sport bei Erkältung schadet nicht

Jein. Wer sich mit Schnupfen oder Halskratzen fit fühlt und sich gern bewegen möchte, darf locker loslegen. Bei Fieber und schweren Bakterien- oder Virusinfekten ist Sport verboten. Denn der Mythos vom geschädigten Sportler-Herz durch eine nicht auskurierte Grippe stimmt. Das Immunsystem benötigt all unsere Kraft im Kampf gegen die Infektion. Und die stehlen wir ihm mit zusätzlichen Anstrengungen. Nach einer leichten Erkältung geht es mit Abklingen der Symptome wieder los; nach einer Fiebererkrankung frühestens nach einer Woche, und zwar langsam.

 

 

Text: Saskia Fechte, Bild: Flora

Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Die komplette „natürlich Frau“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als monatliches Special in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.