Wasserminze

Wild und mild – die Wasserminze (Mentha Aquatica), große Schwester der bekannteren Pfefferminze, ist eine heilsame Alternative für alle, die es weniger scharf mögen. – Von Stephanie Drönner

Schon gewusst?

Die Minze ist eine artenreiche Pflanzengattung: Weltweit sollen mehr als 50 verschiedene bekannt sein. Das Ergebnis einer vermutlich zufälligen Kreuzung aus Wasser- und Grüner Minze schätzen wir hierzulande besonders: die beliebte Pfefferminze.

Den auch unter den Namen Bachminze oder Wasserbalsam bekannten Lippenblütler wussten bereits die Kelten zu schätzen: Das heilige Kraut der Druiden stand einst für Glück und Reichtum und sorgte außerdem für eine geregelte Verdauung. Denn schon damals wurde Mentha aquatica medizinisch eingesetzt, wenn der Bauch Beschwerden bereitete.

Später verwendete Hildegard von Bingen die Wasserminze gegen Magenschmerzen und Husten, und bis heute profitieren wir von der Heilkraft der Feuchtigkeit liebenden Pflanze. Sie wächst, wie ihr Name schon sagt, an Ufern, in Sümpfen und in flachen Gewässern. So mancher hat ihren intensiven Duft bei einem achtsamen Spaziergang bereits erschnuppert.

Sie auch? Dann sollten Sie die nächste Gelegenheit beim Schopfe oder vielmehr Stängel ergreifen und einige davon für die Hausapotheke pflücken. Noch besser: das Kraut getrocknet in der Apotheke kaufen; so ist eine gleichbleibende Qualität gesichert und Verunreinigung, etwa durch tierische Hinterlassenschaften, ausgeschlossen.

Hilft der Haut

In seiner Heilwirkung ähnelt der Wasserbalsam der Pfefferminze, enthält jedoch weniger Menthol und ist daher bekömmlicher für den Magen. Er wirkt unter anderem antimikrobiell, antiviral und entzündungshemmend, sodass seine gereinigten, zerstoßenen frischen Blätter als Auflage bei Insektenstichen, entzündlichen Haut-Erkrankungen und kleinen Schnittverletzungen helfen können. Über Destillation gewonnenes Wasserminze-Öl aus der Apotheke lindert als Einreibung Kopf- sowie Nervenschmerzen (Neuralgien). Auf ein Taschentuch getropft und eingeatmet, dient es zur Inhalation bei grippalen Infekten. Achtung, das Öl nicht bei Babys und Kleinkindern anwenden!

Stoppt sanft Schmerzen

Am häufigsten kommt vermutlich Wasserminztee zum Einsatz: Hierfür 2 TL getrocknete Blätter mit ¼ l kochendem Wasser übergießen oder nach Packungsbeilage aufbrühen. Die enthaltenen Gerbstoffe und ätherischen Öle regen die Magensaft- und Gallenbildung an. Der Tee löst Krämpfe, fördert die Verdauung und bremst so Magen-Darm-Beschwerden, kann aber auch einen Brummschädel lindern. Äußerlich wird der Sud als Badezusatz, Kompresse und Waschung verwendet sowie zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich. Übrigens auch ein dufter Tipp gegen Mundgeruch!

Handstraußregelung

Grundsätzlich unterliegen alle in Deutschland wild wachsenden Pflanzen dem Artenschutzrecht. Dieses unterscheidet zwischen allgemeinem und besonderem Artenschutz. Während Sorten, die Letzterem unterliegen, keinesfalls der Natur entnommen werden dürfen, ist bei Ersteren das Ernten gestattet – in geringer Menge für den eigenen Bedarf.

Gesundheit aus Ihrer Apotheke – die Beratung gibt es natürlich kostenlos, individuell und gern dazu.

Naturheilkunde & Gesundheit 8/21
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.