Wenn die Blase sticht

Für Keime ein Katzensprung – Bei der Blasengesundheit haben Frauen sprichwörtlich den Kürzeren gezogen. Im Vergleich zum Mann haben sie die viel kleinere Harnröhre. Bis zur Blase hinauf ist es für die Keime daher nur ein Katzensprung. Vor allem Darmbakterien, die häufigsten Krankheitsauslöser, können vom After aus ohne große Umwege direkt zum Ort des Geschehens vordringen. In der Harnblase angekommen setzen sich die mikroskopisch winzigen Übeltäter fest, vermehren sich und lösen eine schmerzhafte Entzündung aus. Eine Zystitis, wie Mediziner sagen, zeigt sich darin, dass der Harndrang extrem häufig ist, die Urinmenge aber verschwindend gering. Es tröpfelt nur schwach in die Toilette hinein, dabei brennt und sticht es unangenehm in der Blase. Jede zweite Frau macht im Leben diese Erfahrung, viele sogar mehr als einmal. Was tun?

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Vorweg: Wann zum Arzt?

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Bakterien beseitigen

Bakterien, die in die Blase hineingekommen sind, müssen auch wieder heraus. Lange Zeit galten Antibiotika als das Nonplusultra. Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Die Deutsche Gesellschaft der Urologen empfiehlt in ihren Leitlinien pflanzliche Mittel, um die Symptome einer lästigen, aber meist doch recht harmlosen Harnwegsinfektion schnell wieder loszuwerden. Ideal ist die Kombination aus ganz bestimmten Heilpflanzen. Die einen wirken desinfizierend und machen Keime unschädlich. Die anderen haben einen wassertreibenden Effekt; sie spülen Blase und Nieren kräftig durch und schwemmen die Bakterien zuverlässig aus dem Körper. Es hat sich bewährt, beide Arten im Wechsel einzunehmen, weil sie sich gut ergänzen und zusammen ein starkes Team bilden. Heilpflanzen für die Harnwege gibt es in Form von Arzneitees und Fertigpräparaten in Ihrer Apotheke.

Echte Bärentraube

Bei Blasenkatarrhen oft empfohlen: Bärentraubenblättertee. Darin enthalten ist der Pflanzenstoff Arbutin, der sich im Körper in seine hochwirksame Form verwandelt: Hydrochinon. Diese Wirksubstanz wird über die Nieren abgebaut und entfaltet sich mit ihren keimhemmenden Eigenschaften in allen Teilen der Harnwege. In der Blase macht Hydrochinon alle Bakterien zunichte, die unerwünscht sind. Der hohe Gerbstoffanteil ist jedoch die Schattenseite dieser Arzneipflanze. Auf Dauer kann die Leber Schaden nehmen. Daher gelten für Bärentraubenblätter-Präparate gewisse Anwendungsregeln: maximal sieben Tage am Stück und nicht öfter als fünf Mal im Jahr.

Goldrute

Die Nierenpflanze Nummer eins erfüllt alle Anforderungen: Sie hat harntreibende, antibakterielle und krampflösende Effekte zugleich. In ihren leuchtend gelben Blüten stecken Pflanzenfarbstoffe, die im menschlichen Körper Entzündungen lindern können. Daher ist die Goldrute bei Infektionen der Harnwege einfach Gold wert.

Birke

„Nierenbaum“ ist ein anderer und volkstümlicher Name für die Birke und verrät viel über ihr Können: Ihre herzförmigen Blätter enthalten Substanzen, die harntreibend, entwässernd und entzündungshemmend wirken. Sie regen die Nierenfunktion an und erhöhen die Harnmenge. Arzneitees mit Birkenblättern eignen sich gut zur Behandlung und Vorbeugung von bakteriellen Blaseninfektionen.

Brennnessel

Die Brennnessel löscht das Brennen in der Blase. Mit ihren wassertreibenden Eigenschaften ist sie zur Durchspülung der Nieren und unteren Harnwege wie gemacht. Die Heilpflanze des Jahres 2022 enthält außerdem große Mengen an Mineralstoffen und hilft dabei, den Elektrolythaushalt in Balance zu halten. Drei bis vier Tassen Brennnessel-Arzneitee täglich wirken wie eine Reinigungskur von innen.

Kapuzinerkresse

Ihre Blätter erinnern an Schutzschilder, und tatsächlich lassen sich mit ihr Blasenentzündungen in die Flucht schlagen. Dafür verantwortlich sind ihre scharf schmeckenden Senfölglykoside. Diese Pflanzenwirkstoffe vertreiben Bakterien und stabilisieren das Immunsystem. Kapuzinerkresse gilt als pflanzliches Antibiotikum, ist dabei gut verträglich und in Tablettenform in der Apotheke erhältlich. – PS: Senföle aus Großer Kapuzinerkresse und Meerrettich, ein natürliches Antibiotikum

Vorbeugen mit D-Mannose

Ein Expertenrat von Apothekerin Gode Chlond:

Ein Präparat mit dem Wirkstoff D-Mannose ist eine gute Empfehlung für die Frauen, die häufig unter Harnwegsinfektionen leiden. D-Mannose ist ein Einfachzucker, der in der Blase und den Harnwegen vorhandene Bakterien bindet und auf diese Art verhindert, dass sich die Keime an den Schleimhäuten im Harntrakt festsetzen und eine Entzündung auslösen. Die Zucker-Bakterien-Komplexe werden mit dem Urin einfach ausgeschwemmt. Ein großer Vorteil bei dieser natürlichen Behandlungsoption zur Vorbeugung von Blasenentzündungen ist die gute Verträglichkeit. Zudem ist im Gegensatz zur gängigen Langzeitprävention mit einem Antibiotikum eine Resistenzentwicklung mit dem natürlichen Zucker nicht bekannt. Die Wirkung ist aber als gleichwertig anzusehen. Inzwischen ist D-Mannose sogar eine Leitlinienempfehlung für Frauen mit wiederkehrenden Harnwegsinfektionen.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.