Wiesen-Dermatitis – Schutz für den grünen Daumen

Es grünt und blüht. Das Gärtnerherz lacht jetzt auf, aber die Haut braucht Schutz – vor Gräsern und vor Sonne.

Haben Sie den grünen Daumen? Dann haben Sie das vielleicht selbst schon erlebt: Bei der Gartenarbeit an einem sonnigen Tag tauchen plötzlich rote Bläschen und Pusteln auf der Haut auf. Der Ausschlag juckt und brennt fürchterlich. Dabei ist die Petersilie, die Sie soeben geerntet haben, ein gesundes Küchenkraut und gar nicht giftig. Eine Allergie ist Ihnen auch nicht bekannt. Woher kommt diese unerwartete Hautreaktion nur?

Von Stefanie Happ

Gräser, Kräuter und Gemüse

Das Phänomen nennt sich Wiesen-Dermatitis. Die Rede ist von einer entzündlichen Hautreizung, ausgelöst durch Gräser, Kräuter und manche Gemüsesorten, die die Lichtempfindlichkeit der Haut herabsetzen. PS: Gleiches können manche Medikamente bewirken (Photosensibilität). Es gibt viele Pflanzen, die sozusagen fototoxisch wirken. Sie wachsen auf Feldern, Wiesen und sogar im eigenen Garten. Viele Doldenblütler gehören dazu, z.B. Koriander, Schafgarbe oder Wiesen-Kerbel. Genauso wie diese enthalten auch Mohrrüben, Sellerie und Pastinaken an sich harmlose Pflanzenwirkstoffe (Furocumarine), die unter Sonneneinstrahlung in giftige Substanzen umgewandelt werden. Bei Berührung können sie Irritationen auf der Haut hervorrufen, die an einen Sonnenbrand erinnern. Wenn Sie nach dem Gärtnern im Sommer also rote Flecke und brennende Quaddeln auf Armen oder Beinen feststellen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie sich eine Wiesen-Dermatitis eingefangen haben.

Hilfe für die Gärtnerhaut

Sobald Sie die Rötungen auf der Haut bemerken, sehen die ersten Maßnahmen so aus: abwaschen und kühlen. Alle betroffenen Hautstellen gründlich reinigen – nicht kratzen und nicht schrubben. Für eine Weile die Sonne meiden. An sich ist eine fototoxische Hautreaktion kein Grund zur Sorge, vorausgesetzt die Bläschenbildung auf der Haut bleibt im erträglichen Rahmen. In der Regel verschwindet der Ausschlag von allein. Besser ist natürlich, wenn Sie nachhelfen. Eine Wiesen-Dermatitis wird ähnlich behandelt wie ein Sonnenbrand. Milde Hautpflege-Produkte mit Aloe vera sind die Mittel erster Wahl. Der Pflanzensaft aus der Wüstenlilie kühlt angenehm und gibt der gereizten Haut, was sie braucht: viel Feuchtigkeit. Mit ihren Inhaltsstoffen lindert sie quälenden Juckreiz und nimmt den Schmerz. Frischblatt-Gele zur Regeneration der sonnengestressten Haut bekommen Sie in Ihrer Apotheke.

Die Natur heilt alle Wunden

Eine Wiesen-Dermatitis ist draußen in der Pflanzenwelt entstanden – bei der Gartenarbeit, beim Waldspaziergang oder beim Picknick auf dem Rasen – und sie lässt sich auf natürlichem Weg wieder heilen. In der akuten Phase haben sich Hydrolate mit Hamamelis, auch Zaubernuss genannt, bewährt. Hamamelis-Wasser zum Sprühen ist besonders sanft zur angestrengten Haut und trotzdem antibakteriell. Es ist angenehm kühlend und spendet Feuchtigkeit.

Zum Glück ist gegen die Wiesen-Dermatitis mehr als ein Kraut gewachsen. Kamille hemmt die Entzündung und wirkt leicht antiseptisch. Die roten Bläschen auf der Haut können schneller abschwellen, wenn Sie sie mit lauwarmem Tee aus Kamillenblüten (aus der Apotheke) betupfen. Eichenrindentee treibt die Wundheilung voran, kann die Haut aber austrocknen. Nur für kurze Zeit anwenden.

In einem späteren Stadium, wenn die Wiesen-Dermatitis allmählich abklingt, braucht die Haut viel Pflege. Ideal dafür sind die Extrakte aus der Ringelblume. Sie stärken die Hautbarriere und unterstützen den Heilungsprozess. Bei starker Blasenbildung mit Schmerzen hat die Eigenbehandlung allerdings ein Ende. Dann muss der Arzt helfen.

Übrigens: Es ist normal, dass die Haut nach einer Wiesen-Dermatitis gebräunt aussieht. Die Abheilung hat eine Hyperpigmentierung zurückgelassen – ausgelöst durch die fototoxischen Pflanzen. Wer oft mit solchen Gewächsen in Berührung kommt – z.B. beim Jäten und Ernten – sollte vorbeugen und Gartenhandschuhe tragen. Sonnencreme mit hohem UV-Filter nicht vergessen! Hautpartien, die unbekleidet sind, brauchen eine gute Schutzschicht. Lotion mit hohem UV-Filter gibt es in Ihrer Apotheke.

Fototoxische Pflanzen

  • Buchweizen
  • Engelwurz
  • Feigenbaum
  • Johanniskraut
  • Karotte
  • Kerbel
  • Koriander
  • Liebstöckel
  • Pastinake
  • Petersilie
  • Riesen-Bärenklau (giftig!)
  • Schafgarbe
  • Sellerie
  • Zitrusfrüchte

 
 

Sprechen Sie uns gern auf das Thema an und lassen Sie sich von uns beraten.

 
 

Cover n&g 05/20
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.